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Russland reagiert heftig auf Äusserungen von Cassis

«Willkürliche Interpretation» – Russland reagiert heftig auf Äusserungen von Cassis

12.04.2022, 14:0812.04.2022, 14:21
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Äusserungen zum Ukraine-Krieg von Bundesrat und speziell Bundespräsident Ignazio Cassis sind in Russland auf geharnischte Reaktionen gestossen. Die Sprecherin des russischen Aussendepartements massregelt Cassis wegen seines Geschichtsverständnisses und den Bundesrat wegen der Neutralität in scharfen Tönen.

epa09875870 Switzerland's President and head of the Federal Department of Foreign Affairs Ignazio Cassis addresses a press briefing at the Uni Dufour University of Geneva, during an official visi ...
Die Aussagen von Bundesrat Ignazio Cassis sind in Russland nicht gut angekommen.Bild: keystone

Die russische Botschaft in Bern verbreitete die Stellungnahme der Sprecherin Maria Sacharowa am Dienstag auf Twitter. Der Vorsteher des Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) «verkündete» demnach in einem Interview mit der luxemburgischen «Le Quotidien» das Ende «der Ära, in der seit Ende des Zweiten Weltkriegs kein einziges souveränes und demokratisches Land auf dem Kontinent angegriffen wurde».

Das sei nicht korrekt, wirft Sacharowa Cassis vor. Sie möchte den Bundespräsidenten daran erinnern, «dass die Grundlagenaushöhlung der Nachkriegszeit und die Zerstörung des Völkerrechtssystems aus den Bomben- und Raketenangriffen der Nato auf friedliche jugoslawische Städte 1999 resultierten». Diese «Vergesslichkeit und willkürliche Interpretation wegen politischer Zweckmässigkeit» sei «völlig inakzeptabel».

Am 24. März 1999 hatte das westliche Verteidigungsbündnis Serbien angegriffen, um Belgrad zu einem Ende der Gewalt gegen die Bevölkerung in der damals noch serbischen Provinz Kosovo zu zwingen.

Nach 78-tägigen Luftangriffe zog sich die serbische Armee aus dem Kosovo zurück. In der Folge kamen schwerste Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen zu Tage.

Von Ukraine inszenierte Massaker

Im weiteren hat das EDA gemäss Sacharowa «nach weiteren barbarischen Verbrechen des ukrainischen Regimes in Butscha und Kramatorsk unsere ausführlichen Erklärung ignoriert und alle Verantwortung rückhaltlos der russischen Seite zugeschoben».

Solche «Aussprüche» verurteile Russland auf das Schärfste. Zu hoffen sei, dass die «Schweizer Staatsführung» die Unverletzlichkeit der Neutralität «nicht nur für schöne Worte hält», schreibt die Sprecherin. «Auf dieser Grundlage werden wir die wahre ‹Qualität› des neutralen Status der Schweizerischen Eidgenossenschaft beurteilen», hält sie leicht drohend zum Schluss fest.

Dass die Ukraine für Massaker an ihren eigenen Bürgerinnen und Bürgern verantwortlich sein soll, wiederholt der Kreml seit Bekanntwerden der Gräueltaten. (saw/sda)

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140 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hakuna!Matata
12.04.2022 14:24registriert Juni 2019
Wird man in diesen Tagen von Russland und dessen Propagandamaschinerie kritisiert, weiss man dass man auf der richtigen Seite steht.
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Donny Drumpf
12.04.2022 14:20registriert November 2019
Irgendwie verkrampf ich mich bei jeder russischen Mitteilung. Diese Propagandamaschinerie ist ja nicht zum aushalten. Klar ist Cassis ein Schlauch, aber die Russen sollen einfach mal ruhig sein und ihre verdammten Truppen aus der Ukraine abziehn.
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G. Nötzli
12.04.2022 14:26registriert Juni 2015
Wer nimmt noch die Russen überhaupt ernst?
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