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Russland

Giftgas-Angriff auf Mariupol – was wir bisher zu den Vorwürfen wissen

Was wir über den mutmasslichen Giftgas-Angriff in Mariupol wissen – und was nicht

12.04.2022, 10:0712.04.2022, 12:40
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Russland soll in Mariupol Giftgas eingesetzt haben, meldet das rechtsextreme Asow-Battalion. Die Nachricht lässt sich kaum verifizieren. Eine Übersicht.

Was ist in Mariupol passiert?

Am Montagabend teilte das berüchtigte, rechtsextreme Asow-Battalion über seinen Telegram-Kanal mit, Russland habe in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol Giftgas eingesetzt. Eine unbekannte Substanz sei mit einer Drohne über der seit langem umkämpften Stadt abgeworfen worden. Den Asow-Angaben zufolge litten die getroffenen Personen unter Atembeschwerden und Bewegungsstörungen.

FILE - Smoke rises after shelling in Mariupol, Ukraine, March 9, 2022. An Associated Press team of journalists was in Mariupol the day of the airstrike and raced to the scene. Their images prompted a  ...
In der Hafenstadt Mariupol finden heftige Kämpfe zwischen russischen Soldaten und dem Asow-Battalion statt.Bild: keystone

Wer soll Giftgas eingesetzt haben?

Anton Gerashchenko, ein Berater des ukrainischen Innenministeriums, bezichtigt auf Twitter Russland. «Russland überschreitet offen alle Grenzen der Menschlichkeit und verkündet dies öffentlich», so Gerashchenko. Auch er bezieht sich auf den Telegram-Kanal von Asow. Tatsächlich hatte Russland kurz zuvor mit einem solchen Angriff gedroht.

Wurde der Angriff durch weitere Quellen bestätigt?

Nein, bisher gibt es keine weiteren Quellen, die einen russischen Giftgas-Angriff auf die Hafenstadt bestätigen. Der öffentliche-rechtliche ukrainische TV-Sender Suspilne bemühte sich um eine Bestätigung durch das ukrainische Militär oder den Geheimdienst. Zwar hielten Militärquellen die Wahrscheinlichkeit eines Chemiewaffenangriffs durch die russische Seite für «sehr hoch», bislang liesse sich aber kein solcher Angriff nachweisen.

In this satellite photo from Planet Labs PBC, a Ukrainian naval vessel and a nearby building burn in the besieged city of Mariupol, Ukraine, Wednesday, April 6, 2022. The photo appears to show the Ukr ...
Rauch über Mariupol nach russischen Bombenangriffen.Bild: keystone

In seiner nächtlichen Ansprache hielt sich auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Anschuldigungen zurück. Er kann einen russischen Giftgas-Angriff weder bestätigen, noch dementieren. Aber: «Wir nehmen das höchst ernst», sagte Selenskyj.

Auch internationale Militärexperten halten sich bislang zurück. Laut CBS-Journalistin Olivia Gazis können auch Quellen im Pentagon keinen solchen Angriff bestätigen:

Was sagt die russische Seite?

Vonseiten Russlands gibt es keine Stellungnahme zu den Asow-Vorwürfen. Kurz vor dem mutmasslichen Angriff hatte jedoch ein Sprecher des Militärkommandos in Donezk in einem Fernsehinterview mit einem Giftgas-Angriff gedroht. Bei einem Sturm auf die unterirdischen Befestigungen in Mariupol sei mit zu vielen Verlusten zu rechnen, deshalb müsse man sich «an die chemischen Truppen wenden.»

Was passiert nun?

Die Aussenministerien diverser westlichen Staaten untersuchen die Vorwürfe nun. Sollte sich die Nachricht bestätigen, könnten die EU und die USA weitere Sanktionen gegen Russland und Unterstützungsmassnahmen für die Ukraine beschliessen. Russland müsste sich dann für den Einsatz geächteter Kampfstoffe verantworten. (leo)

Mit Material der Nachrichtenagentur SDA.

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51 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tim3000
12.04.2022 10:41registriert März 2021
"Russland müsste sich dann für den Einsatz geächteter Kampfstoffe verantworten."

Vor wem? Solange die westlichen Staaten nicht deutlich konsequenter gegen Russland vorgehen muss sich Russland für rein gar nichts verantworten. Sämtliche Gerichtsurteile sind nutzlos, denn mit dem derzeitigen Standpunkt sich nicht militärisch einzumischen, lassen sich die Urteile nicht durchsetzen.
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Obernef
12.04.2022 11:14registriert Januar 2021
“Russland müsste sich dann für den Einsatz geächteter Kampfstoffe verantworten.“

Dafür sind sie ohnehin verantwortlich zu machen.
Einsatz von Streubomben mit Bomblets (9N24, 3B30) und AP-Minen (PFM-1, POM-3) und wohl und wohl noch Andere, sowie whs. eine Vielzahl von einzel verlegten AP-Minen und IED's.
Das Dreckszeug wird viele Landstriche auf Jahrezehnte hinaus verseuchen.
Im Westbalkan z.B. liegen auch heute noch Abertausende davon rum.
Der Einsatz von chemischen Kampfmitteln wäre nur ein neues Tief in der russischen Kriegsführung.
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YvesM
12.04.2022 11:01registriert Januar 2016
Wäre das die rote Linie und der Westen würde aktive eingreiffen? Oder führeb wir nur die Inventur der Gräuel und hoffen, es ist bald vorbei?
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