Am 10. September hob Dänemark alle Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus auf. Das Land «beendete» die Pandemie. Erst blieben die Neuinfektionen danach tatsächlich stabil auf tiefem Niveau.
Doch ab Oktober stiegen sie wieder an. Und weil sich das jetzt auch auf die Hospitalisationen auswirkt, ist die wiedergewonnene «Freiheit» vorbei. Die Regierung will das öffentliche Leben wieder einschränken. Ab Freitag muss in Restaurants, Discos und Grossverantstaltungen wieder ein Zertifikat vorgewiesen werden. Auch für Besucher von Krankenhäusern gilt die Zertifikatspflicht.
Wie kam es dazu? Und wer erkrankt oder wird gar hospitalisiert? Schauen wir uns die Lage im Land genauer an:
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Neben den tiefen Infektionszahlen war auch die Impfquote ein wichtiger Punkt, um die Massnahmen am 10. September aufzuheben. 73,3 Prozent der Bevölkerung waren damals vollständig geimpft (Schweiz: 54,7%).
In den letzten zwei Monaten kamen nur noch drei Prozent dazu, in der Schweiz stieg der Anteil auf 64,3%.
Der früheste Indikator zur Entwicklung der Pandemie sind noch immer die Fallzahlen – auch wenn sie isoliert betrachtet sonst nicht viel aussagen.
Hier zogen die Neuinfektionen ab Oktober wieder langsam an, Mitte Oktober wurde die Schweizer Kurve von der dänischen «überholt» und ab dem 20. Oktober stiegen beide Kurven steil an. Dänemark ist in Sachen Infektionen der Schweiz ungefähr zehn Tage voraus.
Gleich geht es weiter mit der aktuellen Situation in Dänemark, aber vorab eine kurze Werbeunterbrechung:
Und jetzt zurück zur Story...
Entscheidender als die Fallzahlen sind bekanntlich die Hospitalisationen. Diese zogen in Dänemark ab dem 15. Oktober an und entwickeln sich im Moment steiler als in der Schweiz. Am 8. November wurden 294 Personen wegen Covid-19 neu ins Spital eingeliefert.
Blicken wir auf den Impfstatus der am 8. November in Dänemark eingelieferten Patienten. Hier bestätigt sich, was sich in den letzten Wochen überall herauskristallisierte: Geimpfte sind nicht vollständig geschützt gegen eine Infektion, die Quote ist aber deutlich tiefer als bei Ungeimpften.
Aktuell stecken sich in Dänemark insbesondere jüngere Einwohner mit dem Coronavirus an. Die Inzidenz pro 100'000 steigt, je jünger die Altersgruppe ist. Allerdings schützt die Impfung bei Jüngeren deutlich besser gegen eine Ansteckung als bei den älteren Semestern.
Blicken wir auf die Entwicklung der Neuinfektionen in den verschiedenen Altersklassen. Auch hier zeigt sich, dass Ungeimpfte das Virus einfangen. Der Unterschied zu den vollständig Geimpften wird in den Altersklassen unter 65 Jahren deutlich grösser.
Während sich die jüngeren Altersgruppen zwar häufiger mit dem Virus infizieren, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Verlauf so schwerwiegend wird, dass man ins Spital muss, mit zunehmendem Alter. In den sieben Tagen bis zum 8. November zeigt sich auch der Unterschied zwischen Geimpften und Ungeimpften.
So müssen Ungeimpfte ab 65 Jahren rund 5- bis 6-mal häufiger ins Spital als vollständig Geimpfte. Bei den jüngeren Altersgruppen steigt diese Quote gar auf rund 10-mal.
Mit Stand vom 8. November lag bei den Ungeimpften die Inzidenz der 20- bis 39-Jährigen praktisch gleich hoch wie bei den vollständig Geimpften über 80 Jahren.
Auch im Verlauf der letzten Wochen seit dem 1. August zeigt sich in Dänemark eine ähnliche Entwicklung wie schon bei den Fallzahlen: Ungeimpfte sind deutlich häufiger von schweren Fällen betroffen als solche mit doppeltem Impfschutz.
In Dänemark wird die Boosterimpfung für alle über 65 Jahren sowie Mitarbeitenden im Spital und in Pflegeheimen empfohlen. Die Einladungen dazu werden sechseinhalb Monate nach der zweiten Impfdosis verschickt.
Schon im September erhielten Risikopatienten in Altersheimen und allgemeinen Risikogruppen die Möglichkeit für die Boosterimpfung.
Geimpfte sind besser vor einer schweren Erkrankung geschützt.
Zum gefühlt 1000. Mal mit Zahlen bewiesen und dargestellt.