Am Mittwoch hat die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) ihre neue Abwasseranalyse vorgestellt. Aus ihr geht hervor, dass der Konsum von Kokain in Europa weiterhin zunimmt. Auch Methamphetamin, auch bekannt als Crystal Meth, wird immer beliebter.
Für die Analyse des Projekts haben Wissenschaftler im Frühjahr 2022 Proben aus Kläranlagen von 104 europäischen Städten genommen. Die Proben wurden anschliessend auf Rückstände und Abbauprodukte von fünf verschiedenen Rauschgiften untersucht: Kokain, Amphetamin, Methamphetamin, MDMA/Ecstasy und Ketamin (sowie Cannabis).
MDMA/ Ecstasy: Die höchste Belastung wurde im Wasser von Belgien, der Tschechischen Republik, Holland, Spanien und Portugal festgestellt. Hier ist das Bild uneinheitlich: In Süd- und Mitteleuropa kam es zu einem Anstieg, gleichzeitig kam es in Nordeuropa zu einem Rückgang.
Ketamin: Eigentlich wird Ketamin als starkes Schmerz- und Narkosemittel gebraucht. Jedoch wird das Medikament vermehrt als Partydroge missbraucht. Aus diesem Grund hat man die Droge das erste Mal in die Analyse aufgenommen. Die höchste Massenbelastung wurde in den dänischen Städten, Italien, Spanien und Portugal gefunden.
Kokain: Der Konsum von Kokain steigt auch dieses Jahr weiterhin. Kokainrückstände im Abwasser sind nach wie vor am höchsten in den west- und südeuropäischen Städten. Insbesondere in Belgien, Holland, Spanien und Portugal. Die höchste Belastung ist in der belgischen Hafenstadt Antwerpen zu finden. Der Hafen von Antwerpen wurde in den letzten Jahren zum wichtigsten Einfallstor für das Rauschgift aus Südamerika.
Methamphetamin: Methamphetamin, auch bekannt als Crystal Meth, wird immer beliebter. Die Droge kam bisher vor allem in der Tschechischen Republik und in der Slowakei vor. Doch nun hat man auch in Belgien, Ostdeutschland, Spanien, Zypern, Türkei sowie in Dänemark, Lettland, Norwegen und mehr Rückstände davon gefunden.
Amphetamin: Auch hier waren die Rückstände sehr unterschiedlich. Die höchste Belastung war in Städten im Norden und im Osten Europas zu erkennen.
Cannabis: Mit schätzungsweise 22,6 Millionen Konsumentinnen und Konsumenten bleibt Cannabis die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Europa.
Zu beachten gilt jedoch, dass zwischen den Städten im gleichen Land Unterschiede festzustellen sind. Die sind durch unterschiedliche geografische, soziale und demografische Merkmale wie Altersverteilung, Universitäten und Nachtleben zu erklären. In den meisten Ländern mit mehreren Untersuchungsstandorten waren die Rückstände für drei der Stimulanzien (Kokain, Methamphetamin und MDMA) in den Grossstädten höher als in kleinen Ortschaften.
Auch in der Schweiz hat man Testproben genommen. Und zwar in den Zürich, Genf, Basel und Bern. Kokain, Methamphetamin und MDMA wurden am meisten in Zürich nachgewiesen. Der Cannabis Rückstand war am höchsten in Basel, Amphetamine dafür in Bern.
Gerade gestern wurde das Cannabis-Projekt in der Stadt Zürich vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) bewilligt. Damit sind die Voraussetzungen für die Produktion von Studien-Cannabis gegeben. Mit der erteilten BAG-Bewilligung können die beiden Produzenten Pure Production AG und Swissextract mit dem Anbau der für die Studie benötigten Cannabispflanzen beginnen. Konsumierende können sich ab sofort für eine Studienteilnahme anmelden. Die einzigen Voraussetzungen: volljährig und in der Stadt Zürich wohnhaft sein und regelmässig Cannabis konsumieren.
Laut dem Bundesamt für Statistik konsumieren vor allem jüngere Personen Drogen. Um den illegalen Drogenkonsum in der Schweiz zu verstehen, fehlen jedoch aktuelle Daten. Die letzten aktuellen Informationen sind 2017 erschienen.
Laut dem Schweizer Suchtpanorama 2023 kann man aber davon ausgehen, dass die Kokainprobleme in der Schweiz steigen, während die Probleme mit Heroin abnehmen. Bei Cannabis weiss man es nicht. Der aktuelle Drogenmarkt zeichnet sich durch die Kombination von sehr tiefen Preisen und hoch dosierten Produkten aus. Laut dem Schweizer Suchtpanorama kostet 1 Gramm hoch dosiertes Kokain oder 5 Gramm stark gestrecktes Kokain weniger als 100 Franken. Ecstasy in Pillen- oder Pulverform, sowie Cannabis sind auch günstig zu erhalten.
(Warnhinweis: kann Spuren von Ironie enthalten. Und ja, ich bin selbst ein Berner mit unterdurchschnittlichem Gehtempo)