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Syrien: Dutzende Familien verlassen berüchtigtes Lager al-Hol

Syrien: Dutzende Familien verlassen berüchtigtes Lager al-Hol

30.07.2025, 22:1630.07.2025, 22:16
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Dutzende Familien haben das berüchtigte Lager al-Hol im Nordosten Syriens verlassen, wo vor allem Angehörige von Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) untergebracht sind. Etwa 130 Syrer seien in ihre Heimatorte in den Provinzen Aleppo, Idlib und Rakka zurückgekehrt, wie die Leitung des Lagers und kurdische Quellen bestätigten.

FILE - A woman walks in the al-Hol camp in northeastern Syria's Hasakeh province, where tens of thousands of mostly women and children linked to the Islamic State group have been living for years ...
Im syrischen Lager al-Hol leben vor allem Angehörige von IS-Kämpfern.Bild: keystone

«Dies sind ärztliche Fälle, die im Norden und Osten Syriens nicht behandelt werden können», sagte Dschihan Hanan, Direktorin des Lagers, der Deutschen-Presseagentur dpa. Es handle sich um Syrer mit chronischen Krankheiten und deren Angehörige.

Im Lager al-Hol sind etwa 28'000 Flüchtlinge und Angehörige von IS-Kämpfern untergebracht, vor allem Syrer und Iraker, aber auch ein Dutzend Deutsche. Die meisten Bewohner sind Frauen und Kinder.

«Humanitärer Transfer» in Absprache mit UN-Flüchtlingswerk

Die Regierung in Damaskus hatte sich im Mai mit den kurdischen Milizen, die das Lager kontrollieren, auf die Rückführung der Familien von IS-Angehörigen geeinigt. Hanan sprach von einem «humanitären Transfer», der mit dem UN-Flüchtlingswerk UNHCR und dem US-Aussenministerium koordiniert sei. Die USA bekämpften mit Hilfe der Kurdenmilizen in Syrien und dem Irak den IS, der dort einst grosse Gebiete beherrschte.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, die Familien würden auf mögliche extremistische Aktivitäten überprüft. Erst dann würden sie das Lager verlassen und an ihre Heimatorte überstellt.

Die Zustände in dem Lager nahe der syrisch-irakischen Grenze sind Berichten zufolge katastrophal, es fehlt an Essen, Wasser, ärztlicher Versorgung und Zugang zu sanitären Anlagen. Hilfsorganisationen zufolge gleicht das Lager einem Gefängnis, in dem viele Kinder und Frauen ständiger Gewalt und der Ideologie des IS ausgesetzt seien. (hkl/sda/dpa)

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