«Zwei Staaten können sich nicht näher stehen als die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein», sagte Bundespräsident Alain Berset in seiner Ansprache am Gala-Abend in Schaan FL zur Feier der 100-jährigen Zollunion mit Liechtenstein. Der Zollvertrag habe die während Jahrzehnten gewachsene Freundschaft der beiden Länder mitbegründet.
Die positiven Folgen des Zollvertrags hätten sich schon bald nach der Unterzeichnung am 29. März 1923 gezeigt. «Beide Länder haben davon politisch und wirtschaftlich profitiert», betonte Berset an der Jubiläums-Feier vor 250 geladenen Gästen aus Liechtenstein und der Schweiz.
Heute seien die Verflechtungen so eng, dass sich die Handelsströme zwischen der Schweiz und Liechtenstein gar nicht mehr sinnvoll erfassen liessen.
Profitiert hätten gerade auch die Schweizer Grenzregionen, wo Gegner des Zollvertrages einst vor einem Anstieg des Schmugglerwesens gewarnt hätten. «Mehr als 56 Prozent der Beschäftigten in Liechtenstein sind Grenzgängerinnen und Grenzgänger - und mehr als zwei Drittel von ihnen leben in der Schweiz», erklärte der Bundespräsident.
Auch Erbpriz Alois von und zu Liechtenstein betonte in seiner Rede die besondere Nähe der beiden Länder. «Der Zollvertrag schuf die Basis für eine besonders enge zwischenstaatliche Beziehung, die seinesgleichen sucht und nicht selbstverständlich ist», sagte er.
Die Schweiz und Liechtenstein verbinde weit mehr, als zwischen Nachbarn üblicherweise der Fall sei. «Mit keinem anderen Land pflegt Liechtenstein eine so enge und freundschaftliche Partnerschaft», betonte der Erbprinz.
Der Zollvertrag sei der Auftakt zu einer grenzüberschreitenden Verflechtung in praktisch allen Lebensbereichen gewesen, etwa im Gesundheits-, Bildungs- und Sicherheitsbereich. Die Verflechtungen würden sich von der Politik und Verwaltung über die Wirtschaft bis zu den Familien erstrecken.
Der Wert des Zollvertrages habe sich zuletzt bei der Bewältigung der Corona-Pandemie gezeigt. Die Zollunion mit der Schweiz habe das Passieren der Grenze ohne Zertifikate oder Ausnahmebestimmungen ermöglicht. Und auch beim Umgang mit der aktuellen Mangelsituation im Energiebereich sei der Vertrag wertvoll. (sda)