Am 11. Mai wird in der Schweiz der Muttertag gefeiert. Es ist ein alter Feiertag, der schon seit über 100 Jahren existiert. Hier erfährst du, wer den Tag ins Leben gerufen hat und sechs weitere spannende Fakten zum Muttertag.
Es gab schon Feiertage für Mütter (oder eine konkrete, göttliche Mutter) im antiken Griechenland und im römischen Reich – der moderne Muttertag entstand jedoch Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA.
Anna Marie Jarvis war massgebend für den Muttertag verantwortlich. Sie organisierte zwei Jahre nach dem Tod ihrer Mutter einen Gedenkgottesdienst für sie und wollte dann einen Tag der Mutter als anerkannten Feiertag herbeiführen. Offiziell war der erste Muttertag dann 1908, am dritten Todestag der Mutter von Anna Marie Jarvis. Von der Kommerzialisierung des Feiertags distanzierte sich Jarvis aber deutlich und wollte diesen später gar wieder abschaffen.
Bald darauf gelangte die Tradition auch nach Europa. England übernahm die Idee des Muttertags als erstes Land im Jahr 1912. Daraufhin – im Jahr 1914 – ergriff die Schweiz zusammen mit einer zweiten Gruppe von Ländern die Initiative zur Einführung des Ehrentags. Obwohl diese erfolgreich war, blieb der Tag bis in die 1920er-Jahre eher unbekannt.
Durch Flugblätter und die Presse kam es in den 1930ern dann zum grossen Muttertags-Durchbruch. In der Schweiz ist der Muttertag aber nicht als gesetzlicher Feiertag festgelegt. Trotzdem haben die meisten Leute frei, weil er stets auf einen Sonntag fällt.
Der Feiertag verbreitete sich ab 1918 weiter auf Skandinavien, 1923 auf Deutschland und 1924 auf Österreich aus. Mittlerweile wird der Muttertag weltweit in über 100 Ländern gefeiert, wobei sich die Daten und Traditionen unterscheiden.
Während viele Länder, wie die Schweiz, den Muttertag am zweiten Sonntag im Mai feiern, ehren andere, insbesondere osteuropäische Länder, ihre Mütter am Internationalen Frauentag, dem 8. März. Mehrere arabische Länder feiern den Muttertag am Tag der Frühlings-Tagundnachtgleiche, dem 21. März.
In Albanien und Südkorea wird anstelle des Muttertags der Elterntag gefeiert. Mütter und Väter dürfen sich also gleichzeitig freuen.
Obwohl der Muttertag in Kasachstan, Nordmazedonien, Rumänien und Russland existieren würde, gilt dieser nicht als Feiertag und ist in der Bevölkerung nicht bekannt.
Für die Schweiz gibt es dazu leider keine Zahlen. In den USA geben die Leute aber nur an Weihnachten (930 Milliarden) mehr Geld aus als am Muttertag. Im Jahr 2024 beliefen sich die Ausgaben für den Muttertag in den Vereinigten Staaten auf 33,5 Milliarden Dollar, damit wurde erstmals seit fünf Jahren kein Wachstum mehr verzeichnet.
Laut dieser Zahl werden für den Muttertag durchschnittlich fast 100 US-Dollar pro Person ausgegeben. Da sind aber alle Bewohnerinnen und Bewohner des Landes miteinberechnet. Katherine Cullen, Vizepräsidentin für Industrie- und Verbrauchereinblicke bei der NRF, sagt gegenüber «Talk Business», dass rund 84 Prozent der Erwachsenen in den USA den Muttertag feiern und im Schnitt 259,04 Dollar für Geschenke ausgeben.
In unserem Nachbarland Deutschland lag der Muttertags-Umsatz im letzten Jahr bei 1,02 Milliarden Euro. Für dieses Jahr prognostiziert der Handelsverband Deutschland (HDE) Geschenkausgaben in der Höhe von 1,08 Milliarden Euro, was pro Person einem durchschnittlichen Einkaufsbetrag von 19,26 Euro entspricht.
Aus einer Erhebung vom Bundesamt für Statistik (BFS) aus dem Jahr 2023 geht hervor, dass der Anteil Mütter an allen Frauen ab 20 Jahren 69 Prozent beträgt. Hochgerechnet auf die aktuellsten Bevölkerungszahlen wären das 3'139'623 Mütter in der Schweiz.
Väter gibt es gemäss der gleichen Hochrechnung übrigens deutlich weniger. Laut BFS beträgt der Anteil an Vätern an allen Männern ab 20 Jahren 61 Prozent, also 2'744'562 Väter. Es gibt somit statistisch mehr Mütter als Väter. Eine soziologische Erklärung für den grossen Unterschied hat das BFS aber nicht.
Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov hat in Deutschland eine Umfrage zu den beliebtesten Muttertag-Geschenken durchgeführt. Am häufigsten bekommen Mamis an Muttertag Blumen oder werden zum Essen eingeladen.
Zusätzlich zu den Blumen oder einzeln wird auch eine Grusskarte am Muttertag gerne verschenkt. Laut einer Studie der National Retail Federation (USA) gaben rund 73 Prozent an, ihren Müttern am Muttertag eine Grusskarte zu schreiben.
Der Muttertag ist laut dem Handelsverband Deutschland für den Einzelhandel wichtiger als der Valentinstag. In Deutschland generiert der Tag der Mamis jährlich Einnahmen von etwa 130 Millionen Euro für Schnittblumen und zirka 50 Millionen Euro für Topfpflanzen.
Für die Schweiz gibt es leider keine Zahlen. Jedoch ist bekannt, von wo die Blumen kommen. Jährlich werden rund 15 Tonnen Blumen in die Schweiz importiert. 63 Prozent davon kommen aus den Niederlanden, 18 Prozent aus Kenia und 7 Prozent aus Ecuador.
An jedem Muttertag werden weltweit etwa 122 Millionen Anrufe getätigt. Während der Corona-Pandemie waren die Anrufe sogar noch ausgeprägter, als 1,75 Milliarden Gesprächsminuten und 6 Milliarden Chat-Nachrichten ausgetauscht wurden.
(Mitarbeit: Julia Neukomm)