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Putin hat Wahl in der Schweiz hoch verloren

Putin hat Wahl in der Schweiz hoch verloren

18.03.2024, 18:4818.03.2024, 18:48
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Russians living in Switzerland gather in front of the Russian embassy in Bern to take their vote during the Russian presidential elections and simultaneously protest against President Putin, on Sunday ...
Russische Staatsbürger auf dem Weg zur russischen Botschaft in Bern.Bild: KEYSTONE

Wladimir Putin hat die russische Präsidentschaftswahl haushoch verloren, zumindest in der Schweiz. Das zeigen Nachwahlbefragungen (Exit Polls) in Bern und Genf. Das Ergebnis fiel umgekehrt aus zu den von offizieller Seite in Russland behaupteten 87 Prozent Zustimmung.

In Bern erhielt Putin demnach 16 Prozent der Stimmen, in Genf 20 Prozent. In beiden Städten wurden - vor der Botschaft und dem Generalkonsulat - hunderte Russinnen und Russen von Mitgliedern des Vereins Russland der Zukunft/Schweiz und von Freiwilligen befragt. Koordiniert wurde dies von der Organisation Vote Abroad, wie Polina Petuschkowa von Russland der Zukunft/Schweiz der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte.

Die meisten Stimmen holte demnach der 40-jährige Wladislaw Dawankow von der Partei Neue Leute, Vizechef der Parlamentskammer Duma. Er war neben Leonid Slutski und Nikolai Charitonow einer der drei zusätzlich zu Putin zur Wahl zugelassenen Kandidaten.

In Bern erhielt Dawankow 45 Prozent der Stimmen und in Genf 29 Prozent - er überholte also Putin laut Nachwahlbefragung landesweit deutlich. Rund ein Fünftel der Stimmenden machten ihre Wahlzettel unbrauchbar.

Obwohl die Zentrale Wahlkommission der Russischen Föderation in Moskau über die exakten Ergebnisse bereits am Montagnachmittag verfügte, sah sich die russische Botschaft in Bern nicht in der Lage, diese für die Schweiz bis zum Abend bekannt zu geben.

Scheinwahl ohne Konkurrenz

Weltweit gingen am Sonntag tausende Russinnen und Russen zur Mittagszeit zu ihren Botschaften zum Wahl-Protest gegen Putin. Selbst in Russland brachten Hunderte in verschiedenen Städten ihren Unmut über die Wahlfarce mit Störaktionen zum Ausdruck. Sie waren einem Aufruf von Julia Nawalnaja gefolgt, der Witwe des kürzlich im russischen Gulag zu Tode gekommenen Oppositionellen Alexej Nawalny.

Die Präsidentschaftswahl in Russland galt weder als frei noch als fair. Mehrere Vertreter westlicher Länder bezeichneten sie als Scheinwahl, weil keine Kreml-kritischen und gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine eingestellten Kandidatinnen und Kandidaten zugelassen worden waren. Nicht teilnehmen durften auch Wahlbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). (sda)

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38 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Paul Badman
18.03.2024 20:01registriert November 2015
Putin erhielt 16-20% der Stimmen! Also jeder fünfte in der Schweiz lebende Russe ist für den Krieg und gegen Demokratie. Mit solchen Leuten will ich nicht zusammenleben. Sie sollen sich zu ihrem Idol verkrümeln!
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Patzi-89
18.03.2024 20:49registriert März 2022
Ich bin ja schon für Meinungsfreiheit und kann auch andere Meinungen akzeptieren, aber irgendwo reicht es doch…genug ist genug! Die 16% und die 20% für Putin sollten meiner Meinung nach nicht das Recht und die Privilegien haben in der Schweiz zu wohnen.
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Yesbutter
18.03.2024 19:54registriert August 2023
Schönes Beispiel dafür, wie Wahlen verlaufen, wenn man keine Klaschnikow im Rücken hat.
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