Rund 50'000 Menschen sind letztes Jahr aus der Ukraine in die Schweiz geflüchtet. Seit diesem Jahr werden sie statistisch zur ständigen Wohnbevölkerung gezählt und bescheren der Schweiz damit einen «neuen historischen Höchstwert», wie die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) vermeldet hat. Insgesamt dürfte für 2023 eine Nettozuwanderung ausgewiesen werden von 135'000 bis 150'000 Menschen.
Es sind somit historische Zeiten, welche die Schweiz da zu meistern hat. Wie gut oder schlecht bekommt sie das hin? Wie schnell oder wie langsam werden die Ukraine-Flüchtenden im erwerbsfähigen Alter in den Arbeitsmarkt integriert werden können - sprich wie schnell finden sie einen Job?
Die KOF hat dafür Daten analysiert, welche das Staatssekretariat für Migration monatlich veröffentlicht. Die Auswertung soll einen ersten Hinweis geben, wie erfolgreich sich die derzeit in der Schweiz wohnhaften Ukraine-Flüchtenden in den hiesigen Arbeitsmarkt integrieren können.
Ende Juli hätten sich laut diesen Zahlen gut 39'000 aus der Ukraine geflüchtete Personen in der Schweiz aufgehalten, die im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und 64 Jahren sind. Und von diesen Personen seien zu diesem Zeitpunkt genau 7371 erwerbstätig gewesen. Das entspricht einem Anteil von 18.9 Prozent.
Das ist ein Gesamtwert. Dabei gibt es grosse Unterschiede, je nachdem, wie lange die Ukrainerinnen und Ukrainer schon da sind. Denn je länger sie in der Schweiz sind, desto eher haben sie eine Stelle gefunden. Bis zu einem halben Jahr liegt der Anteil erst bei erst 3 Prozent. Bei einem ganzen oder anderthalb Jahren sind es dann schon 23.4 Prozent.
Ist das nun schnell oder langsam? Für die KOF ist es beides, einerseits schnell und andererseits langsam.
Schnell ist es im Vergleich mit Flüchtenden, welche von 2005 bis 2014 in die Schweiz eingereist sind, und zwar gleich doppelt bis drei Mal so schnell. Denn damals hatten von den Menschen im erwerbsfähigen Alter nach einem Jahr erst 5 bis 10 Prozent einen Job. Bis dieser Anteil auf 20 Prozent angestiegen war, vergingen fast drei Jahre.
Langsam oder, wie die KOF schreibt, «relativ schleppend» kann man das Tempo hingegen auch finden. Nämlich dann, wenn man auf die Vorteile schaut, welche die Ukrainerinnen und Ukrainer haben gegenüber anderen Flüchtenden.
Ihnen habe die Schweiz damals Steine in den Weg gelegt, bis zum Asylentscheid und teils auch in den Jahren danach. Dagegen hätten die Ukraine-Flüchtenden vom ersten Tag an vollen Zugang zum Arbeitsmarkt gehabt, schreibt die KOF. Auch brächten sie tendenziell eine bessere Ausbildung mit. Und nicht zuletzt sind sie in einer Zeit in die Schweiz gekommen, in welcher es nicht nur nahezu überall arg an Fachkräften mangelt, sondern ganz generell an Arbeitskräften.
Es geht schnell, aber es könnte noch schneller gehen - so kann man die Daten wohl auch auslegen. Ein Indiz dafür findet die KOF in den Kantonen. In diesen ist das Tempo sehr unterschiedlich. Im Kanton Appenzell-Innerrhoden ist fast die Hälfte der Ukraine-Flüchtenden erwerbstätig. Im Kanton Basel-Stadt dagegen sind es nur gut 10 Prozent.
Nun könnte theoretisch alles Mögliche diese Unterschiede erklären. Im einen Kanton könnten beispielsweise durch Zufall mehr über 60-Jährige gelandet sein, denen die Umstellung auf einen neuen Job in einem fremden Land schwerer fällt. Oder vielleicht sind mehr Menschen gekommen mit einer weniger gefragten Ausbildung. Doch dem ist laut KOF eben gerade nicht so.
Denn seit Ende April 2022 würden die Ukraine-Flüchtenden den Kantonen nach einem bevölkerungsproportionalen Verteilschlüssel zugewiesen. Darum sollten sie eigentlich überall mehr oder weniger die gleiche Altersstruktur oder Ausbildung haben. Und das würde wiederum bedeuten, dass solche Eigenschaften nicht die Erklärung für die kantonalen Unterschiede sein können.
Diese seien vielmehr woanders zu finden, schreibt die KOF, nämlich bei den Umständen in den Kantonen und bei deren Massnahmen zur Integration und zur Unterstützung. Beim einen oder anderen Kanton würde es demnach noch Luft nach oben geben.
Im Kanton Basel-Stadt ist die Sichtweise jedoch eine andere im Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt: Tempo steht nicht an oberster Stelle. Eine Sprecherin sagt: Es werde nicht primär eine rasche Vermittlung angestrebt in irgendein Arbeitsverhältnis, das dann oft niederschwellig, befristet und nicht selbsttragend sei.
Ziel sei die nachhaltige Förderung von Spracherkenntnissen und die Arbeitsintegration entsprechend den Qualifikationen der einzelnen Person. Konkret bedeutet dies etwa, dass nicht nur ein Minimalniveau in deutscher Sprache erreicht werden soll - was länger dauere. Erst dann werde die Arbeitsmarktfähigkeit abgeklärt und die Person bei der Arbeitsvermittlung angemeldet.
Von den Kantonen ist auch zu hören, die Ukraine-Flüchtenden würden sich noch durch etwas anderes von früheren Flüchtenden unterscheiden: Viele von ihnen sind nicht gekommen, um zu bleiben, sondern um möglichst bald wieder in die Heimat zurückzukehren. Das bemerken auch die Arbeitgeber in der Schweiz und sind entsprechend weniger bereit, jemand Neues mit einigem Aufwand einzuarbeiten.
Nichts desto Trotz bin ich von den mittlerweile erlernten Deutschkenntnissen beeindruckt. Es ist leider so leid es es mir für die anderen Flüchtlingen tut eine Mentalitätsfrage, wobei die Ukraine sehr europäisch geprägt ist, was man von Syrien oder Afghanistan nicht behaupten kann.
Das ist zwar gearbeitet, hat aber mit Integration nichts zu tun, weil sie dadurch immernoch unterstützt werden muss. Kunsthändlerin, also weit von ihren Fähigkeiten.