Schweiz
International

Pussy Riot verhaftet in Bern

Pussy Riot wohl in Bern abgeführt – und wieder auf freiem Fuss

30.08.2022, 09:2630.08.2022, 12:57
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Sie gehören zu den bekanntesten Putin-Gegnerinnen überhaupt: die Frauen der russischen Punkband Pussy Riot.

Nun sollen drei Mitglieder des Kollektivs in Handschellen abgeführt worden sein – und zwar in Bern. Der Grund: ein Anti-Kriegs-Graffiti, wie die Band auf Facebook vermeldet.

Die drei Frauen seien von Polizisten in flagranti beim Sprayen erwischt worden. Darum sei das Graffiti auch unvollständig. Die Band würde das Graffiti in zahlreichen europäischen Städten sprayen, um daran zu erinnern, dass der Krieg nur wenige Kilometer entfernt sei, wie es im Facebook-Post heisst.

Strafanzeige liegt im Ermessen des Eigentümers

Die Kantonspolizei Bern bestätigt gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass drei Frauen im Alter von 25, 26 und 34 Jahren festgenommen wurden. Ob es sich um Mitglieder Frauenkollektivs Pussy Riot handle, liess die Sprecherin der Kantonspolizei offen, da die Polizei aus datenschutzrechtlichen Gründen keine näheren Angaben zu Personen mache.

Die Sprecherin erklärte, dass die Polizisten am Montagabend nach Wabern (Gemeinde Köniz) ausgerückt waren – und zwar aufgrund einer Meldung, wonach mehrere Personen am Sprayen seien. Bei diesem Einsatz seien drei Frauen angehalten und für weitere Abklärungen auf die Wache gebracht worden. Alle drei wurden nach der Befragung wieder auf freien Fuss gesetzt.

Laut Pussy Riot drohe den festgenommenen Bandmitgliedern eine Geldstrafe oder die Ausweisung aus der Schweiz. Ob es tatsächlich zu einer Strafanzeige gegen die drei Frauen kommt, wie Pussy Riot das auf Facebook befürchtet, ist noch offen. Das liege im Ermessen des Eigentümers. Allerdings ist noch nicht bekannt, wem die besprayte Mauer gehört.

Pussy Riot wurden am Dienstagabend für ein Konzert auf der Bühne am Teich beim Konzertlokal Mühle Hunziken erwartet. Die regierungskritische russische Band befindet sich zurzeit auf einer Europa-Tournee.

(red/ mit Material der sda)

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199 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Grobianismus
30.08.2022 09:35registriert Februar 2022
Klar, Vandalismus muss bestraft werden. Dass wegen einem solchen kleinen Grafiti auf einer bereits vorher verschmutzen Wand direkt so ein Drama gemacht wird, verstehe ich trotzdem nicht.
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Chalbsbratwurst
30.08.2022 10:00registriert Juli 2020
Wurde die Russin mit dem Z auf der Brust am ESAF auch bestraft und ausgeschaft? Oder ist das aus Schweizer Sicht weniger schlimm als ein Graffiti gegen den Krieg? Dann sollten wir evtl. mal unser Rechtssystem überdenken....
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Magnum
30.08.2022 09:33registriert Februar 2015
Bemerkenswert: Die russische Botschaft bezeichnet Pussy Riot in ihrem Statement als "so-called group" und übernimmt somit 1:1 das Wording, das Chinas KP gegen Regimegegner und Kritiker verwendet. Ein Schelm, wer hier böses denkt.
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