Schweiz
International

EU-Satellitenprogramm: Bundesrat ist gegen Teilnahme an Copernicus

EU-Satellitenprogramm: Bundesrat verzichtet auf Teilnahme an Copernicus

01.05.2024, 16:0301.05.2024, 16:03
Mehr «Schweiz»

Die Schweiz verzichtet vorläufig auf eine Teilnahme am EU-Programm zur Erdbeobachtung namens Copernicus. Der Bundesrat begründet dies mit der angespannten Finanzlage des Bundes. Das Parlament hatte für eine Teilnahme am Satellitenprogramm gestimmt.

Eine Beteiligung würde zu zusätzlichen Ausgaben führen, führte die Landesregierung am Mittwoch ins Feld. Dafür bestehe derzeit aufgrund der angespannten Finanzlage des Bundes kein Spielraum. Deshalb solle die Schweiz nicht an der aktuellen Periode des Programms teilnehmen, die bis Ende 2027 läuft.

Ein Beitritt in der nächsten Programmgeneration ab 2028 wird laut dem Bundesrat in der laufenden Periode geprüft. Für eine Teilnahme der Schweiz an Copernicus müsste ein bilaterales Abkommen mit der EU ausgehandelt werden. Ein Grossteil der Daten werde wie bisher frei verfügbar sein, schrieb der Bundesrat.

Copernicus wurde 1998 von der EU und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) gestartet. Das Programm bietet eine breite Palette an Geoinformationen, etwa im Bereich des Umwelt-Monitorings.

Klares Ja des Parlaments

Vor einem Jahr hatten National- und Ständerat ein klares Zeichen gesetzt für den Copernicus-Beitritt und nahmen einen entsprechenden Vorstoss diskussionslos an. Die Schweiz habe im Gegensatz zu den meisten anderen europäischen Ländern kein eigenes Erdbeobachtungsprogramm, begründete Nationalrat Marco Romano (Mitte/TI) seine Motion. Hochschulen und Software-Industrie würden dies seit Jahren fordern.

Weiter riskiere die Schweiz bei einer Nichtteilnahme am 2014 gestarteten europäischen Erdbeobachtungsprogramm, dass Technologiewissen verloren gehe. Zudem könnten Arbeitsplätze bei Zulieferern ins Ausland verlagert werden, wenn die Schweiz sich nicht aktiv am Programm beteilige. Dieses sei zudem eine weltweit wichtige Datenquelle.

In Vertretung von Forschungsminister Guy Parmelin erklärte Finanzministerin Karin Keller-Sutter damals, der Bundesrat könne der Motion auch zustimmen. Allerdings sei diese Teilnahme dereinst nicht gratis zu haben, mahnte sie im Hinblick auf die entsprechenden noch nicht definierten finanziellen Kosten. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Universaldilletant
01.05.2024 17:46registriert Juli 2020
Die Schweiz wieder - gratis ist eben wenig auf der Welt und solange man ja die Daten öffentlich bekommt…cherrie picking wie immer.
376
Melden
Zum Kommentar
avatar
zuercher123
01.05.2024 18:10registriert August 2016
Parlament sagt ja Bundesrat nein. Wird wohl Zeit den Bundesrat komplett zu ersetzen.
Inklusive Schwur nur die Interessen der Schweiz zu vertreten, und nicht Israel hörig zu sein.
209
Melden
Zum Kommentar
5
    Gewalt gegen Frauen – Zahlen und Fakten, die auch dich betreffen
    Sexualisierte Gewalt beschränkt sich nicht auf körperliche Übergriffe, sondern hat viele Erscheinungsformen – dazu gehören auch verbale Übergriffe und digitale Belästigung. Und sie betrifft vorwiegend Frauen, doch letztlich unsere gesamte Gesellschaft.

    Nulltoleranz für sexuelle Belästigung – jedes Jahr eine zentrale Forderung des Feministischen Streiks. Doch Belästigung bleibt Alltag. Denn sexualisierte Gewalt ist tief in patriarchalen Machtstrukturen verwurzelt. Und das wahre Ausmass bleibt oft im Dunkeln.

    Zur Story