
Sag das doch deinen Freunden!
DurchsetzungsinitiativeMin Senf dezue hahahaBendrit Bajra
Posted by Bendrit Bajra on Donnerstag, 18. Februar 2016
Der Facebook-Star Bendrit Bajra bezeichnete in einem Video zuerst Erich Hess als Nazi, dann erklärte er mit einfachen Beispielen, was die Durchsetzungsinitiative für Secondos bedeuten würde. Kurz darauf, am Freitag vor dem Abstimmungswochenende, wurde Bajras Facebook-Seite gesperrt. Das ärgert ihn unheimlich. Er hat eine Vermutung, wer dahinter steckt.
Wie geht es Ihnen einen Tag nach der schicksalhaften Abstimmung?
Bendrit Bajra: Irgendwie ist das alles krass. Ich war das erste Mal abstimmen. Diese Durchsetzungsinitiative hat voll gezogen. Viele gingen das erste Mal. Und dann wird so gestimmt, wie wir alle hofften. Gestern war ein guter Tag. Ich war schon vor dem Sonntag sehr emotional.
Inwiefern emotional?
Es ging mich das erste Mal wirklich etwas an. Plötzlich überlegst du dir – hey, wenn mein Daddy in Zukunft ausgeschafft wird, weil er zu schnell fährt, dann ist das nicht okay und ich habe angefangen, mich zu wehren. Unter anderem mit dem Video gegen den SVPler Erich Hess. Ich hasse niemanden, aber ihn mag ich wirklich nicht. Normal bin ich in meinen Videos ziemlich besonnen. Bei ihm, beim Thema DSI, jedoch nicht. Da war ich voller Emotionen. Ich hatte noch einiges mehr geplant. Doch dann sperrte mir Facebook den Account.
Durchsetzigsiniative Teil 2Für alli wo kseit hend, dass ich kei Argumente bringe Bendrit Bajra
Posted by Bendrit Bajra on Sonntag, 21. Februar 2016
Was hätten Sie noch gemacht?
Zum Beispiel einen fetten Aufruf für den Sonntagmorgen. Ich wollte, dass alle Jungen, die noch nie abstimmen waren, all die Besoffenen, nach dem Ausgang direkt zum Hauptbahnhof Zürich kommen und mich dort treffen. Ich wollte, dass wir eine kleine After-Party feiern und dann alle zusammen ein Nein in die Urne werfen. Leider wurde nichts daraus.
Seit wann war Ihr Facebook down?
Seit Freitagmittag war ich offline. Das machte mich voll hässig. Genau vor der Abstimmung drehten sie mir den Hahn zu. Das war kein Zufall...
...sondern?
Das war ein Angriff von Erich Hess und seinen Leuten*, da steckt die SVP dahinter. Dass die solche Angst vor mir haben, überrascht mich. Ich finde das Ganze ziemlich peinlich.
Ganz unbegründet ist zumindest ein gewisser Respekt nicht. Die DSI-Initiative soll die erste Abstimmung sein, die über die sozialen Medien entschieden worden ist. Was denken Sie, wie gross ist Ihr Anteil am Nein?
Das kann ich nicht sagen. Aber es ist sicher so, dass sich viele Junge nur über Facebook informieren. Ich würde nie eine Zeitung lesen, das ist mir alles zu lang. Würde ich eine Zeitungsseite auf dem Handy lesen, wäre ich ‹ewigs› am scrollen. Das mache ich sicher nicht. Aber ich schaue Videos und lese kurze Botschaften. Das geht vielen so und deshalb erreichten die DSI-Gegner viele Junge. Meine beiden Videos wurden von über einer Million Leuten geschaut. Übrigens hat sich die SVP meiner Meinung nach mit der ganzen DSI-Sache voll ins eigene Bein geschossen. Viele Secondos fanden die Partei zuvor nicht schlecht. Auch ich nicht. Jetzt aber hat sie es mit uns verspielt.
Warum genau sperrte Ihnen Facebook das Profil?
Ich bekam einfach eine Meldung, ich soll meinen Namen verifizieren. Ich musste meine Identitätskarte einschicken. Die wollten checken, ob mein Account unter meinem richtigen Namen läuft. Deshalb bin ich mir sicher, dass Hess Leute dazu gebracht hat, mein Konto zu melden. Es ging nicht ums Video, dieses ist immer noch drauf. Die wollten mir gezielt schaden. Was mich zusätzlich voll nervt, ist, dass nachdem meine Facebook-Seite down war, mehrere Typen Fake-Accounts eröffneten unter meinem Namen. Das finde ich ziemlich daneben.
Seit heute Mittag ist Ihr Facebook-Profil wieder online. Was machen Sie als Erstes?
Ich werde ein Video zur DSI drehen. Und zwar werde ich es in meinem BMW mit einem Freund drehen. Er wird sagen: ‹Hey, fahr nicht so schnell.› Und ich werde noch schneller fahren und sagen: ‹Ich kann jetzt so schnell fahren wie ich will, die können mich nicht mehr aus der Schweiz werfen.› Danach werden wir an einem Garten vorbeifahren mit einem Apfelbaum. Ich werde sagen: ‹Ich habe Hunger. Lass uns Äpfel klauen.› Mein Freund darauf: ‹Nein, hör auf.› Ich: ‹Doch, das machen wir jetzt, die können uns jetzt nicht mehr... ›
Aber um diese Jahreszeit wachsen gar keine Äpfel...
...keine Details!
Sie sind permanent online, auf allen Kanälen präsent. Wie war es ein paar Tage ohne Facebook?
Ehrlich gesagt easy geil. Ich war nicht ständig am Smartphone, ich war nicht immer am scrollen auf meiner Wall. Ich dachte mir, das würde langweilig. Aber das war es nicht. Ich hatte mehr Zeit für die Familie, das fand ich gut. Aber jetzt bin ich wieder da und ich werde Vollgas geben.
*Erich Hess bestreitet die Vorwürfe vehement (siehe Box).