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Du willst nur das Beste? Voilà:
Herr Mörgeli, Ihr Onkel gratuliert Ihnen auf Twitter zu Ihrem Verhalten in der Affäre Juso-Fehr. Nervt Sie das?
Rafael Mörgeli: (lacht) Ach was, das ist doch nett!
@ChrMoergeli Vielen Dank. Aber keine Angst: Meine Zeit in der JUSO ist zwar vorbei, aber meine Zeit in der SP hat gerade erst begonnen.
— Rafael Mörgeli (@RafaelMoergeli) 3. November 2015
Trotzdem, Ihr Onkel instrumentalisiert Ihre Haltung in der Affäre ein bisschen, um zu suggerieren, Sie würden sich vom politisch linken Spektrum weg bewegen. Das stört Sie gar nicht?
Hm. Nein, ich nehme das sportlich. Natürlich unterstützt mein Onkel jede meiner Entscheidungen, die mich von der Juso entfernt. Aber ich würde ja bei ihm dasselbe tun (lacht).
Sind Sie tatsächlich aus der Juso ausgetreten?
Ich bin nicht aus der Juso ausgetreten, habe aber das Amt als Sekretär abgegeben. Das hat aber nichts damit zu tun, dass die Juso Mario Fehr angezeigt hat. Ich bin jetzt Präsident der SP Stäfa. Ich habe für die Juso als Sekretär die Nationalratswahlen koordiniert und administrativ begleitet. Nach ihrem Abschluss war ein guter Zeitpunkt das Amt einer sehr guten Nachfolgerin zu übergeben.
Warum waren Sie dagegen, Mario Fehr, der angeblich illegal einen Staatstrojaner angeschafft hat, anzuzeigen?
Ich habe mich bei dieser internen Abstimmung als einziger enthalten. Ich finde Fehrs Aktion zwar auch stossend, aber ich hätte das Problem lieber auf dem politischen als auf dem rechtlichen Weg behandelt. Mit dieser Anzeige wird sehr auf den Mann gespielt, was ich nicht optimal finde für politische Diskussionen.
Fehr war sehr beleidigt.
Ja, die Strafanzeige hat eine politische Kritik zu einem persönlichen Angriff gemacht. Das finde ich nicht gut. Ausserdem ist es nicht das wirksamste Instrument. Der Kantonsrat, respektive seine Geschäftsleitung, müsste Fehrs Immunität aufheben. Das wird sie nicht tun. Eine Mehrheit im Kantonsrat findet die Beschaffung von Staatstrojaner rechtlich unproblematisch.
So wie Ihr Onkel. Kommen Sie mit Christoph Mörgeli klar?
Ja. Ich schätze ihn privat. Wir haben ein ganz normales Verhältnis, ich sehe ihn nicht allzu oft.
Die Familienfeiern dürften aber etwas angespannt sein, nicht?
Überhaupt nicht. Wir sprechen nicht über Politik. Er hält das auch so. Wahrscheinlich weil wir uns gegenseitig sowieso nicht überzeugen könnten. Wir haben genug andere Themen.
Also trotz politischer Uneinigkeit, keine Feindschaft?
Nein. Bis jetzt bewegten wir uns ja auf völlig verschiedenen politischen Ebenen – er auf nationaler, ich auf kantonaler Ebene.
Hat Herr Mörgeli seine Abwahl aus dem Nationalrat schwer getroffen?
Das müssen Sie ihn selber fragen.
Denken Sie, Sie können in ihrer Politkarriere von Ihrem berühmten Namen profitieren?
Ja, das denke ich schon. Aber dieser Name muss ja auch mit Inhalt gefüllt werden. Ich würde mich freuen, wenn ich den Namen ‹Mörgeli› mehr mit meinen Werten, als denen meines Onkels füllen könnte.
Wollen Sie eine politische Karriere machen?
Also einen Fünfjahres-Plan habe ich nicht. Aber bis jetzt finde ich es sehr spannend und habe Spass daran. Ich übernehme gerne Ämter, von denen ich denke, dass ich sie gut machen kann. Ich habe aber auch kein Problem, wenn ich denke, jemand anderes kann sie besser. Ich mache einen Schritt nach dem anderen.
Was ist Ihnen politisch wichtig?
Ich setze mich für eine starke öffentliche Bildung, mehr Demokratie in Wirtschaft und Gesellschaft sowie für ein solidarisches Gesundheitssystem ein.
Wer von den beiden wohl das schwarze Schaf in der Familie ist... ;)