Vor den Wahlen geben diverse Organisationen ihre Empfehlungen ab. Dass dies auch ein religiöser Verband tut, erstaunt allerdings. «Wir erhoffen uns durch den Wahlausgang ein Zeichen für das friedliche Zusammenleben aller Mitbürger», heisst es in einer Mitteilung des Verbandes Aargauer Muslime.
Und weiter: Gerade in Zeiten eines krisen-belasteten Umfeldes wünsche sich der Verband «eine Bündelung aller gesellschaftlichen Kräfte zum Wohle der Einwohner unseres Kantons». Doch welches sind aus der Sicht des kantonalen Muslim-Verbandes nun die besten Kandidaten, um dieses Ziel zu erreichen? Eine konkrete Namensliste sucht man in der Mitteilung vergeblich.
Der Verband hält fest, man empfehle «bei der Stimmabgabe zu berücksichtigen, wie sich die Kandidaten zu Themen wie Integration, Frieden und Dialog zwischen den Religionen und der Erhaltung einer multikulturellen Gesellschaft geäussert und verhalten haben».
Sead Omercevic, Sekretär beim Verband Aargauer Muslime, sagt auf Nachfrage der az: «Unsere Empfehlung enthält bewusst keine Namen, wir haben das im Vorstand so besprochen.» So verzichtet der Verband auch auf eine Empfehlung für Yayha Hassan Bajwa (Grüne), der für den Nationalrat kandidiert und einst als erster Muslim zwischen August 2010 und Juni 2012 im Grossen Rat sass.
«Es geht darum, die Leute zur Wahl aufzurufen sie darauf hinzuweisen, welche Kriterien aus Sicht des Verbandes beim Ausfüllen des Wahlzettels wichtig sind», erläutert Omercevic. Der Verband habe sich auch früher schon politisch geäussert, allerdings nie Parteien oder Personen zur Wahl empfohlen. Dennoch ist die politische Ausrichtung klar, so gehörte der Verband zum Beispiel zu jenen 60 Organisationen, welche den «Aufstand der Anständigen» in Aarau vor zwei Wochen unterstützten.
Aufgerufen zur Demonstration gegen Fremdenfeindlichkeit hatten auch die katholischen und reformierten Landeskirchen des Kantons. Anders als der Muslim-Verband, nehmen diese zu den Wahlen keine Stellung. «Die reformierte Landeskirche gab und gibt keine Wahlempfehlungen heraus, auch keine allgemeinen», sagt die Kommunikationsbeauftragte Barbara Laurent.
Im katholischen Pfarrblatt «Horizonte Aargau» sind die Wahlen vom 18. Oktober zwar ein Thema, eine Empfehlung publiziert die Redaktion aber nicht. «Wir haben eine Ständeratskandidatin ein paar Tage lang begleitet und bringen dieses Porträt in der Ausgabe vom Donnerstag vor dem Wahlsonntag», sagt Redaktionsleiter Andreas Müller.
Der Termin sei bewusst nahe an die Wahlen gelegt worden, «damit man uns nicht vorwerfen kann, wir würden Werbung machen für jemanden.» Ob es sich bei der porträtierten Kandidatin um CVP-Vertreterin Ruth Humbel handelt, was für eine katholische Publikation wie «Horizonte» naheliegend wäre, wollte Müller nicht sagen.
(aargauerzeitung.ch)
Habt Ihr hier kein besseres Bild gefunden als einen Burka- bzw. Niqabkopf mit dem Untertitel "Die Aargauer Muslime wollen Politiker, die den Dialog fördern."?
Ich denke die Mehrheit der CH- und Aargauer Muslime wiederspiegeln wohl einen moderaten Muselmannentum. :-)