Schweiz
Islamischer Staat (IS)

Terror-Verdacht: Ermittler nehmen Minderjährige in der Schweiz fest

Verdacht auf Terror: Internationale Ermittler nehmen Minderjährige in der Schweiz fest

Anfang März haben die Genfer und die Waadtländer Polizei drei Jugendliche mit Bezug zu islamistischem Extremismus verhaftet. Was war ihr Plan?
19.03.2024, 18:17
Kari Kälin / ch media
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Am Samstag, 2. März, hat ein eingebürgerter Schweizer mit tunesischen Wurzeln einen Juden in Zürich mit einem Messer lebensgefährlich verletzt. Zufällig anwesende Kampfsportler aus der Westschweiz stoppten den 15-Jährigen gerade noch rechtzeitig.

Symbolbild tastatur computer isil ISIS Daesh IS Islamischer Staat Islamismus Propaganda
Austausch von extremistischen Inhalten: Das IS-Logo bei einem Laptop.

Der IS-Fanatiker aus Zürich ist nicht der einzige Jugendliche, der derzeit wegen Dschihadismus in Untersuchungshaft sitzt. Anfang März haben die Kantonspolizeien Genf und Waadt in einer koordinierten Aktion drei Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren verhaftet, wie am letzten Freitag bekannt wurde. Gegen die Teenager läuft ein Strafverfahren. Beim 15-Jährigen im Kanton Waadt verhafteten Teenager handelt es sich um einen russischen Staatsbürger. Weitere Angaben machten die Polizeien nicht.

Recherchen des Westschweizer Radio und Fernsehens RTS offenbaren nun, dass die drei im Rahmen einer international koordinierten Aktion ins Netz der Ermittler liefen. Die Bundespolizei Fedpol bestätigte diese Information auf Anfrage von CH Media. Eine ausländische Behörde habe das Fedpol darüber ins Bild gesetzt, dass die drei Minderjährigen auf einer Social-Media-Plattform mit radikalen oder extremistischen Inhalten aktiv seien.

Tipp könnte aus Belgien oder Frankreich gekommen sein

Es ist gut möglich, dass der Tipp aus Belgien oder Frankreich kam. Die Verhaftungen der Jugendlichen in der Westschweiz stehen nämlich im Zusammenhang mit einer grösseren Operation, an denen auch die belgische und französische Polizei beteiligt war. Diese verhafteten zwischen dem 3. und 10. März sieben minderjährige und einen erwachsenen mutmasslichen Dschihadisten. Für alle gilt die Unschuldsvermutung. Wie sie miteinander in Verbindung standen, wird derzeit abgeklärt. Offenbar tauschen sie radikalisierte Inhalte aus.

Es kommt noch dicker. Gemäss belgischen Medienberichten planten drei in Belgien festgenommene Jugendliche ein Attentat auf eine Konzerthalle in Brüssel. Zwar fand die Polizei bei den Jugendlichen keine Waffen, einer erkundete aber die Umgebung. Einen der Verdächtigen konnten die belgischen Behörden dank eines Hinweises des Fedpol festnehmen. Bis jetzt gibt es keine Anzeichen, dass die in der Westschweiz verhafteten Jugendlichen in die Attentatspläne involviert waren.

Frédéric Esposito, Dozent mit Spezialgebiet Terrorismus an der Universität Genf, sagte gegenüber RTS, die Dschihadisten würden immer jünger. Wenn in Europa eine erhöhte Terrorgefahr herrsche, gelte das auch für die Schweiz. Auch der Nachrichtendienst des Bundes taxiert die dschihadistische Terrorgefahr nach wie vor als erhöht.

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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rivka
19.03.2024 19:32registriert April 2021
WTF?!? Mit 15 hatte ich komplett andere Sachen im Kopf. Was stimmt mit den heutigen Jugendlichen nicht? 😳
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Jimmy Dean
19.03.2024 20:12registriert Juli 2015
„ Eine ausländische Behörde habe das Fedpol darüber ins Bild gesetzt, dass…“

kriegt unser nachrichtendienst eigentlich gar nichts selber auf die reihe?
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Randalf
19.03.2024 20:40registriert Dezember 2018
Strafgesetz anpassen!
So einfach geht es.
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