Im Fall der 2010 im Zürcher Seefeld getöteten Psychoanalytikerin hat die Zürcher Staatsanwaltschaft ein Rechtshilfegesuch an Italien gestellt. Sie verlangt eine DNA-Probe eines Verdächtigen, der im süditalienischen Bari ebenfalls einen Psychiater erstochen hatte.
Corinne Bouvard, die Sprecherin der Zürcher Oberstaatsanwaltschaft, bestätigte gegenüber der sda eine Meldung der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.
Der verdächtige Mann befindet sich zurzeit in Italien. Er wurde dort zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er im Jahr 2013 in Bari einen Psychiater erstochen hatte. Die Zürcher Psychoanalytikerin war im Dezember 2010 wie das Opfer in Bari ebenfalls mit zahlreichen Messerstichen entdeckt worden. Die 56-Jährige war chilenischer Herkunft, verheiratet und Mutter eines Teenagers. Ihr Sohn hat sie tot in ihrer Praxis im Zürcher Seefeld-Quartier aufgefunden.
Zur Aufklärung des Falles wurde die DNA von etwa 300 Männern getestet. Alle waren Bekannte des Opfers. Dieser Vorgang war schweizweit der erste Massen-Gentest – trotzdem lieferte er keine Treffer. Auch die Belohnung von 10'000 Franken, welche die Polizei ausgesetzt hat, brachte die Untersuchung nicht weiter.
Die Aufmerksamkeit der Zürcher Staatsanwaltschaft richtet sich nun auf den Gefangenen in Italien. Dieser hat sich bereit erklärt, eine DNA-Probe abzugeben. Allerdings versicherte der Italiener seinem Anwalt, er habe weder das Opfer gekannt, noch sei er zur Tatzeit in Zürich gewesen. Laut ANSA hat er jedoch vor Jahren in der Schweiz gearbeitet. (whr/sda)