Nachrichten wie diese werden immer häufiger verschickt. Knapp die Hälfte aller Mädchen wurde schon einmal von einer fremden Person aufgefordert, erotische Fotos von sich selbst zu verschicken.
Dies zeigen die Ergebnisse der James Studie 2022 der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Alle zwei Jahre werden für die Studie rund 1000 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 zu ihrer Mediennutzung befragt.
Am meisten verschlimmert hat sich die Situation rund um sexuelle Belästigung im Internet. Jeder zweite Jugendliche wurde bereits einmal online auf diese Weise belästigt. 2014 waren es noch 19 Prozent aller Befragten. Damit haben sich Sexualdelikte im Internet seit 2020 mehr als verdoppelt.
Die Studie zeigt auch auf, dass viel mehr Mädchen von sexueller Belästigung im Internet betroffen sind als Jungen. Schlechte Erfahrungen damit haben 60 Prozent aller Mädchen und 33 Prozent aller Jungen gemacht.
Zugenommen haben auch Hassnachrichten im Internet, sogenanntes Cybermobbing. Knapp ein Drittel der Jugendlichen berichtet, dass sie schon jemand im Internet fertigmachen wollte. Vor zwei Jahren waren dies noch weniger. Damals hatte jeder Vierte angegeben, bereits unter Cybermobbing gelitten zu haben.
Auffällig ist auch die Zunahme von brutalen Videos oder pornografischen Inhalten. Laut der Studie nimmt es etwa kontinuierlich zu, dass brutale Videos verschickt werden.
Auch die Nutzung von Pornografie ist längst weitverbreitet unter den Jugendlichen. So haben rund drei Viertel der Jungen schon einmal einen Pornofilm auf dem Handy oder Computer angeschaut. Bei den Mädchen ist es ein Viertel.
25 Prozent aller 18- bis 19-Jährigen haben auch schon erotische Fotos wie Nacktbilder von sich selbst verschickt. Einige sind noch extremer: 16 Prozent von ihnen haben sogar schon Pornofilme verschickt.
Die Forscher der ZHAW sehen Handlungsbedarf: «Sexuelle Belästigung und Cybermobbing bei Jugendlichen sind Grenzüberschreitungen», sagt Co-Studienleiter Daniel Süss. Die Massnahmen zur digitalen Selbstverteidigung müssten verstärkt werden.
«Auch Eltern müssen sich verstärkt mit Problemen auseinandersetzen und ihre Fürsorgepflicht wahrnehmen», sagt Michael In Albon, Jugendmedienschutz-Beauftragter bei Swisscom.