Schweiz
Justiz

Erbstreit um «Mister Tagesschau»: Anwalt vor Gericht

60 Jahre Tagesschau
Léon Huber, Tagesschau-Sprecher, 1967

Copyright: SRF

NO SALES
NO ARCHIVES
NO ONLINE

Die Veröffentlichung im Zusammenhang mit Hinweisen auf das Fernsehprogramm von SF DRS ist hon ...
Léon Huber war 33 Jahre lang das Gesicht der Tagesschau. Im Dezember 2015 verstarb er im Alter von 79 Jahren.

Nachlassverwalter von «Mister Tagesschau» steht vor Zürcher Gericht

18.12.2024, 08:56
Mehr «Schweiz»

Vor dem Zürcher Obergericht muss sich am Mittwoch der Nachlassverwalter des verstorbenen «Tagesschau»-Sprechers Léon Huber verantworten. Der 70-jährige Zürcher hatte gemäss Anklage einen Teil des Erbes auf sein eigenes Konto abgezweigt.

«Mister Tagesschau» starb am 27. November 2015. Léon Hubers Erbe, respektive das Strafverfahren in diesem Zusammenhang, beschäftigt aber nach wie vor die Zürcher Justiz.

Angeklagt ist Hubers Nachlassverwalter, ein Anwalt mit vierzig Jahren Erfahrung. Er soll gemäss Staatsanwältin das Erbe unter den beiden Begünstigten – der getrennt lebenden Ehefrau und der Tochter – unfair verteilt und dabei auch sich selber nicht vergessen haben. Gemäss Anklage flossen rund 200'000 Franken auf sein eigenes Konto.

Dazu kam ein gemäss Anklage «überrissenes Honorar» in der Höhe von rund 170'000 Franken. Der Anwalt argumentierte, dass dies angesichts der Komplexität des Falles angemessen gewesen sei.

Bezirksgericht verurteilt den Anwalt

Das Bezirksgericht Zürich war im September 2023 zum Schluss gekommen, dass sich der Anwalt der ungetreuen Geschäftsbesorgung schuldig gemacht habe. Es verurteilte ihn zu einer bedingten Geldstrafe von 180 Tagessätzen zu 500 Franken, bei einer Probezeit von zwei Jahren. Dazu kam eine Busse von 3000 Franken.

Die Staatsanwältin forderte eine bedingte Freiheitsstrafe von 18 Monaten bei einer Probezeit von zwei Jahren, sowie eine Busse von 5000 Franken. Der Anwalt des Nachlassverwalters verlangt einen Freispruch. Wann das Obergericht das Urteil fällt, ist noch offen.

Scheidungskrieg um einen Pudel

Der Moderator und Pudel-Liebhaber Léon Huber war 33 Jahre lang das Gesicht der «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens, von 1963 bis zu seiner Pensionierung 1996. Typisch für den gelernten Schauspieler waren seine perfekte Aussprache und seine ruhige Art.

Legendär war die «Tagesschau»-Ausgabe vom 3. Mai 1981. Damals stürmten maskierte Demonstranten ins Studio und hielten ein Transparent mit der Aufschrift «Freedom and Sunshine for Giorgio Bellini» in die Kamera. Der kürzlich verstorbene Tessiner Giorgio Bellini war Mitglied der Jugendbewegung. Huber blieb ganz ruhig und las nach einer kurzen Unterbrechung die Meldungen weiter, als ob nichts geschehen wäre.

Sein Privatleben stellte er immer in den Hintergrund. Erst der Scheidungskrieg um Pudel «Ronny» wurde in den Boulevardmedien öffentlich ausgetragen. (sda/thw)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Mr. Tagesschau Léon Huber
1 / 12
Mr. Tagesschau Léon Huber
Leon Huber, der Sprecher der Tagesschau des Schweizer Fernsehens, in einer Aufnahme aus dem Jahr 1953.
quelle: keystone / str
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Das könnte dich auch noch interessieren:
6 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
6
    Jäger haben im letzten Jahr über 100 Wölfe geschossen

    Die Schweizer Jäger haben im Zeitraum vom 1. Februar 2024 bis Ende Januar 2025 rund 101 Wölfe legal erlegt. Weitere 6 starben durch Unfälle oder wegen natürlicher Todesursachen.

    Zur Story