Der Prozess im Fall Carlos hat ohne den Hauptdarsteller begonnen. Wie der Gerichtspräsident zu Beginn der Verhandlung ausführte, hatte der Angeklagte, Brian, schon im Vorfeld ein Dispensationsgesuch gestellt.
Gemäss seinem Anwalt, Thomas Häusermann, sei ihm eine Verhandlung psychisch nicht zuzumuten. Das Dispensationsgesuch sei aber abgelehnt worden.
Es sei daraufhin entschieden worden, Brian zum Prozess zuzuführen, allerdings ohne dabei Gewalt anzuwenden. Gemäss der Schilderung des Gerichtspräsidenten versuchten Polizisten der Sondereinheit Diamant am Mittwochmorgen, ihn aus dem Gefängnis Pöschwies an die Verhandlung am Bezirksgericht Zürich zu bringen.
Brian habe die Polizisten in seiner Zelle in Kampfposition und mit erhobenen Fäusten empfangen und gesagt, er sei bereit, gegen sie zu kämpfen. Mitglieder der Sondereinheit Diamant hätten anschliessend während eines 30-minütigen Gesprächs erfolglos versucht, ihn zu überzeugen. Im Anschluss versuchte der Gerichtspräsident persönlich, Brian dazu zu bewegen, an der Verhandlung teilzunehmen – erfolglos. Man habe daraufhin «schweren Herzens» entschieden, Brian im Nachhinein zu dispensieren.
Die Verhandlung findet nun ihn Abwesenheit des Beschuldigten statt.
Der Staatsanwalt fordert für den 24-Jährigen eine Freiheitsstrafe von 7,5 Jahren sowie eine Geldstrafe. Diese soll allerdings durch eine Verwahrung ersetzt werden, weil eine Freiheitsstrafe alleine ihn nicht disziplinieren könne.
Ein Gutachten attestiert ihm eine dissoziale Persönlichkeitsstörung mit ausgeprägt psychopathischen Wesenszügen. Ohne Behandlung, auch medikamentöser Art, sagt ihm der Gutachter eine hohe Rückfallgefahr für Gewaltdelikte voraus – in zehn Jahren dürfte diese bei 100 Prozent liegen. Brian dürfte massnahmefähig sein. Fraglich ist allerdings, ob er überhaupt bereit ist, sich therapieren zu lassen.
Während der Staatsanwalt den Zürcher Gewalttäter «Carlos» verwahren will, fordert der Verteidiger des 24-Jährigen «ein Ende der Härte». Denn das mache bei «Carlos» alles nur viel schlimmer.
Leider hätten die Behörden im Umgang mit «Carlos» schon sehr früh den Kurs der maximalen Härte und Repression eingeschlagen. «Wir sehen, wohin das führt. Er geht in den Kampfmodus.»
«Natürlich ist er kein Unschuldslamm», sagte der Anwalt über den 24-jährigen «Carlos». Er habe zweifelsohne Fehler gemacht. «Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Justiz die Grenze des zulässigen Handelns überschritten hat.»
Was «Carlos» im Gefängnis erlebt habe, grenze an Folter. Seit einem Jahr sitze sein Mandant alleine in einer pinkfarbenen Arrestzelle. Er sei an den Füssen gefesselt worden, habe keine Unterwäsche tragen dürfen, sich nicht duschen dürfen und auf dem Boden schlafen müssen. Zu essen erhalten habe er lediglich Wasser und Brot.
Statt einer Verwahrung fordert der Anwalt deshalb lediglich eine normale Freiheitsstrafe. Danach sei «Carlos» in Freiheit zu entlassen. Dann könne er endlich seinen Traum verfolgen, nämlich ein erfolgreicher Boxer zu werden. (wst)
Weitere Informationen folgen.
Mit Material der sda.
Es gibt keine bösen Menschen im eigentlichen Sinne, aber es gibt unverbesserliche.
Artikel 2: Update folgt...
Watson hätte mit gutem Beispiel vorangehen und erst morgen einen Artikel veröffentlichen können, der die ganze Sache nicht häppchenweise reisserisch verkauft, sondern dem Hype entgegen das Ende des Verhandlungstages abwartet und einen fundierten Bericht schreibt.
in jedem andren land hätte er sich genau einmal quergestellt gegen die soko, dann hät ihm sein thaibox auch nix mehr genutzt.