Mit einem grossen Fest ist der neue Bundesrat Martin Pfister (Mitte) am Donnerstag in Baar ZG empfangen worden. Bei prächtigem Frühlingswetter feierten die Bevölkerung und viele prominente Politgäste den ersten Zuger Bundesrat seit über fünfzig Jahren.
Der neue Bundesrat schüttelte Hände, winkte in die Menge und war sichtlich gerührt ob dem Grossaufmarsch. Die Bevölkerung, darunter viele Schulkinder, spendete ihm immer wieder spontanen Applaus. Viele Fähnchen wurden geschwenkt, Gratulationsplakate waren zu sehen.
Angeführt von den Baarer Tambouren zog der Umzug, darunter Mitglieder des National- und Ständerats, Musikantinnen und Musikanten der Feldmusik Allenwinden und die Beresina Grenadiere, von dem mit einem roten Teppich ausgelegten Bahnhofsplatz zum Festgelände auf den Schulhausplatz Marktgasse.
Viele Besucherinnen und Besucher warteten beim dekorierten Schwesternhaus, um sich die besten Plätze für die angekündigten Festreden zu sichern. In der Rathausschür, nicht weit entfernt vom Baarer Gemeindehaus, hatte Martin Pfister Anfang Februar seine Kandidatur für den Bundesrat bekannt gegeben.
Martin Pfister dankte für den herzlichen Empfang und sagte, dass er sich in schwierigen Momenten seines beruflichen Alltags an diesen Moment erinnern werde. Als Regierungsrat habe er gelernt, wie wichtig die Zusammenarbeit mit den Nachbarn für einen Kanton sei. Auch für die Schweiz sei die Zusammenarbeit mit den europäischen Nachbarn entscheidend.
«Gemeinsam können wir grosse Herausforderungen angehen, ohne unsere Eigenständigkeit zu verlieren», so Pfister. Ein sicheres Europa sei auch für die Schweiz wichtig. Zum Schluss seiner Rede rief er die Bevölkerung dazu auf, sich politisch und gesellschaftlich zu engagieren: «Denn der grösste Feind der Demokratie ist die Gleichgültigkeit.»
«Martin Pfister gehört zu Baar wie die Kirche und das Rathaus», sagte der Baarer Gemeindepräsident Walter Lipp bei seiner Ansprache. Er dankte Pfister für seine Arbeit im Kanton Zug und betonte: «Wir sind sicher, dass du deine Wurzeln nicht vergessen wirst.»
Als Abschiedsgeschenk für Pfister und den Gesamtbundesrat schenkte ihm Lipp Socken. Diese sollten ihm Wärme und ein Wohlgefühl geben, wenn es herausfordernd und kühler werde. Den Kolleginnen und Kollegen in der Landesregierung wünschte Lipp «gute Kollegialität».
Landammann Andreas Hostettler (FDP) sagte in seiner Rede, dass Martin Pfister vor der Bundesratswahl lange unentdeckt geblieben sei. «Das ist keine schlechte Fähigkeit für den zukünftigen Vorsteher des Verteidigungsdepartements», so Hostettler. Als Geschenk überreichte er Pfister eine Scheibe eines Holzpfahls, der das Fundament des Zuger Regierungsgebäudes stützt und dafür sorgt, dass es nicht im Zugersee versinkt. Das Holzstück stehe für die Bodenhaftung und die Belastbarkeit von Pfister, sagte Hostettler.
Zu den geladenen Gästen gehörten am Donnerstagnachmittag auch Bundesrätin Viola Amherd, Bundeskanzler Viktor Rossi, Ständeratspräsident Andrea Caroni (FDP) oder die Nationalratspräsidentin Maja Riniker (FDP). Auch der Luzerner alt Bundesrat Kaspar Villiger war eingeladen. Er gehörte dem Bundesrat von 1989 bis 2003 an und war damit das letzte Mitglied in der Landesregierung aus der Zentralschweiz.
Nach dem Empfang und dem Fest für die Bevölkerung stand am Abend eine Feier für geladene Gäste in der Waldmannhalle auf dem Programm.
Martin Pfister war am 12. März als Nachfolgerin von Viola Amherd in den Bundesrat gewählt worden. Er amtet ab 1. April als neuer Verteidigungsminister. (sda)