Jüngere Schulkinder sind weniger oft übergewichtig
«Auf der Grundstufe ist ein deutlicher Rückgang des Anteils übergewichtiger Kinder zu verzeichnen»: Das vermeldet die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz. Seit 2010 zum fünften Mal wurde das Gewicht der Schweizer Schülerinnen und Schüler erhoben und zeigt nun einen leicht positiven Trend: Im Kindergarten bis zur 1. Klasse ging der Anteil der Übergewichtigen von fast 16 Prozent im Jahr 2010 auf 11 Prozent zurück. In den erhobenen 4. und 5. Klassen war die Verbesserung geringer: Der Anteil Übergewichtiger war nach 2010 zwar von 19 auf 17 Prozent gesunken, ist nun aber wieder auf 19 Prozent angestiegen. Auf der Oberstufe liegt der Anteil Übergewichtiger konstant bei rund 21 Prozent.
Während sich früher zwischen Land- und Stadtkindern ein Unterschied zeigte und Stadtkinder etwas häufiger übergewichtig waren, existiert diese Differenz heute kaum noch, schreibt Gesundheitsförderung Schweiz. Man vermutet, dass das die Folge des Zusammenwachsens mit den Agglomerationen sei.
Nicht der Wohnort, sondern die Familie erhöht bei den Kindern das Übergewichtsrisiko: Kinder von Eltern ohne eidgenössische Berufsprüfung oder höherem Abschluss sind dreimal so häufig übergewichtig wie jene von besser gebildeten Eltern. Auch bei Kindern von Eltern ohne Schweizer Pass liegt der Anteil der Übergewichtigen mit 24 Prozent deutlich höher als bei den Schülerinnen und Schülern mit Schweizer Eltern (14 Prozent).
Nicht überall sind die Eltern genügend informiert
Gesundheitsförderung Schweiz führt die Unterschiede auf die variierende Gesundheitskompetenz im Elternhaus zurück, welche das alltägliche Ernährungs- und Bewegungsverhalten beeinflusst. Auch der Zugang zu unterstützenden Angeboten bezüglich Ernährung und Bewegung spielen eine Rolle.
«Diese Zahlen machen deutlich: Übergewicht hat gesellschaftliche Ursachen und verlangt gesellschaftliche Lösungen», sagt Thomas Mattig, Direktor von Gesundheitsförderung Schweiz. Damit Prävention wirke, müsse sie dort ansetzen, wo Kinder lebten – und sich an ihren Alltag orientieren.
Wichtig sei auch, dass die Erfolge auf der Grundstufe auf die höheren Schulstufen übertragen würden. Frühzeitige Gesundheitsförderung und Prävention seien dafür entscheidend, sie setzt schon im Säuglingsalter mit der Beratung von Hebammen, Kinderärztinnen und Elternberatungsstellen ein. Später sind auch Kitas, Lehrpersonen oder Zahnärzte solche Multiplikatoren für die Gesundheit. Dafür arbeiten Schulen, Gemeinden und Kantone zusammen. (kus/aargauerzeitung.ch)


