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Du willst nur das Beste? Voilà:
Erziehung ist ein bisschen wie Neujahr: Sobald das erste Feuerwerk vorbei ist, lösen sich auch die gut gemeinten Vorsätze in Rauch auf. Und wie beim Neujahr ist das auch bei der Erziehung nicht wirklich schlimm ...
Was man sich vornimmt:
«Mit ein wenig Hartnäckigkeit und total fantasievollen Tricks, sorge ich heute dafür, dass mein Kind absolut zwanglos das Biogemüse lieben lernt, das ich zuvor auf dem Markt eingekauft habe. Ja. Mein Kind soll nicht denken, dass Fleisch und Milch aus dem Kühlschrank kommen.»
Und dann, gegen Ende des Monats, gegen Ende eines mühsamen Arbeitstages, gegen Ende der Strapazierfähigkeit:
«Oh, guck! Fleischkäse! Zum halben Preis!»
Wenn das Kind noch ein Baby ist:
«Fernsehen ist böse. Böse, böse, böse. Schlecht für die Augen, schlecht für den Intellekt, schlecht für die Fantasie. Ausserdem parkieren nur Verlierer ihr Kind vor der Glotze. Sieger hingegen spielen auf Teufel komm raus mit ihrem Nachwuchs und erleben durch deren Kinderaugen die Welt nochmals neu. Huiii!»
Kaum können sie gehen, klettern und die Wohnung so richtig verwüsten:
«Kind, wenn du den Fleischkäse noch zu Ende isst, darfst du danach eine Folge ‹Peppa Wutz› gucken. Ja. Meinetwegen auch zwei.»
Bevor man Vater wird:
«Wer schreit, hat keine Argumente mehr – sagt unser Sportchef Reto Fehr. Recht hat er. Auch mit einem Kind ohne den geringsten Sinn für Rationalität kann man vernünftig reden.»
Irgendwann, wenn das Kind zwischen zwei und drei Jahre alt ist: «GOPFERTAMMISIECH. HALTENDLICHSTILL! Diese Augentropfen sind zu deinem Wohl! ZU DEINEM WOHL! VERSTEHST DU DAS DENN NICHT? ZU DEINEM WOHL!»
Bevor man Vater wird:
«Ich bin cool. Mr. Ice Cool quasi. Nichts kann mich aus der Fassung bringen und mit ‹Nichts› meine ich nur ganz wenig. Die zwei-, dreimal, die ich in meinem Leben ausgerastet bin, da hatte ich aber auch wirklich allen Grund dazu.»
Irgendwann, wenn das Kind zwischen zwei und drei Jahre alt ist:
«Scheisse. Wieso bin ich jetzt schon wieder ausgerastet? Reiss dich zusammen! Du bist ein erwachsener Mann und das ist ein kleines Kind! Wo bist du, Mr. Ice Cool?»
Am Morgen:
«Zucker ist das Fernsehen der Nahrungsmittel. Schlecht für die Zähne, schlecht für die Verdauung, schlecht für ... und dann erst der Zuckerschub! Mit Zucker machen Kinder quasi ihre ersten Drogenerfahrungen! Ja. Zucker ist nichts anderes als legales Kokain. Das Teufelszeug kommt mir nicht ins Haus!»
Und dann, nach einem anstrengenden Tag:
«Jaja, oke, ist ja gut, ja. Wirf die M&Ms in den Einkaufswagen. Das sind ja nicht mal richtige Süssigkeiten. Die schmelzen nicht in der Hand.»
Fast jeden Morgen:
«Alkohol ist eine gute Sache. Eigentlich. Wenn man Alkoholkonsum allerdings zum tägliches Belohn-Ritual macht, multipliziert sich dadurch sein Suchtpotential. Und gerade für anfällige Menschen wie mich bedeutet das höchste Gefahr! Ich kann mich ja auch anders belohnen. Zum Beispiel indem ich auf den Balkon gehe und ein paarmal tief die kühle Abendluft einatme!»
Und dann an fast jedem Abend:
Zschhhhhhhhh!
Auf dem Weg zum Spielplatz:
«Was sind das für traurige Eltern, die auf dem Spielplatz immer in ihr Smartphone starren müssen? Dabei gibt es doch nichts Schöneres, als ein Kind dabei zu beobachten, wie es gerade die Welt entdeckt! Alles ignorante, herzlose Arschlöcher die anderen Eltern. Echt jetzt!»
Und dann, während man so dasitzt:
«Wie hiess doch gleich nochmals der Glatzkopf mit der Brille, der damals hinter Jordan und Pippen die Nummer drei war bei den Bulls? Schnell Wikipedia ...» (PS: Horace Grant)
Vor der Party:
«So. Heute verschweige ich mein Kind einfach mal und rede nur von meinem sonst so wahnsinnig interessanten Leben.»
Am Anfang der Party:
« ... jetzt ist der Stuhlgang aber schon wieder fester ... »
Noch vor der Mitte der Party:
«Muss jetzt echt los, gestern hat die Kleine eine ganz ganz fürchterliche Verdauung gehabt!»
Vor dem Einkaufen:
«No. Never. So ein Dreck kommt mir nicht ins Haus! Kinder, die für Kinder nähen. Das ist ja fast Kannibalismus! Nein. Heute gibt es was unifarbenes. Und 100 Prozent Biobaumwolle muss es sein.»
Während dem Einkaufen, wenn das Kind mit riesigen Kulleraugen zu einem hochschaut:
«Die Zulieferer werden hier sicher mega streng kontrolliert. Ist ja die Migros. Sooo schlimm können die Produktionsbedingungen also gar nicht sein. Und dass Elsa drauf ist, ist egal. In zwei Monaten ist der Pulli eh zu klein. »
Am Morgen:
«Autofahren ist schlecht für die Umwelt und damit auch für mein Kind. Ausserdem ist es quasi ein Gratistraining, den steilen Hang mit dem Velo und dem Anhänger hoch.»
15 Minuten später:
«Ach ne. Platten. Höhö.»
Vor der Geburt:
«Fischen nach Lappland eine Woche – sowas muss einfach noch drin liegen. Pokerabend? Logo! Ins Hive? Sau wie Sau höhöhö!»
Danach:
«Ne du. Ich will lieber gemütlich zu hause sein. Die Kleine auf der Brust und bisschen schlafen. Habe einen total wichtigen Termin.»