Seit der Bundesplatz-Besetzung vom letzten September ist die Klimabewegung in der Öffentlichkeit nicht gross in Erscheinung getreten. Nun steht die nächste grössere Aktion an: Am Freitag gehen die Klimastreikenden in 15 Schweizer Städten auf die Strasse.
Wegen Corona werde auf eine klassische Demo verzichtet, heisst es. «Wir rufen zu Sitzstreiks mit bis zu fünf Personen in der Innenstadt auf, sodass keine grosse Menschenansammlung entsteht», schreiben die Organisatoren des Zürcher Sitzstreiks, welche Aktionen am Bürkliplatz, Bellevue und Münsterhof planen.
Das Problem: Die Aktion ist zumindest in Zürich bislang nicht bewilligt. Die Behörden hätten in ersten Gesprächen bloss einen Anlass mit maximal 15 Personen erlaubt, sagt Klimastreik-Sprecherin Hanna Fischer. Dies sei aber zuwenig. Darum habe man vorerst kein formelles Gesuch eingereicht.
Wohl ist den Klimastreikenden bei einer unbewilligten Demo nicht. «Wir haben Angst, dass die Polizei die Aktion wie bei der Frauendemo gewaltsam auflöst», so Fischer. Darum bereite man die Klimastreikenden auf mögliche Repressionen vor.
Zur Erinnerung: Im Vorfeld des internationalen Frauentages kam es am 6. März bei einem Sitzstreik in Zürich zu wüsten Szenen mit Tränengaseinsatz. Weil sich die Kundgebungsteilnehmerinnen nicht an Corona-Personenregeln hielten und eine Brücke blockierten, griff die Polizei durch. Ein Polizist drückte eine Frau bei einer Festnahme auf den Boden und schlug ihr mehrmals auf den Kopf. In einer Medienmitteilung wies die Stadtpolizei Zürich darauf hin, dass die Veranstaltung unbewilligt war und Beamte beim Einsatz gebissen worden seien.
Fischer stellt klar: «Wir demonstrieren wie immer gewaltfrei. Uns ist eine fröhliche Atmosphäre wichtig.» Darum rufe man auch nicht dazu auf, die Strassen zu blockieren.
Das letzte Wort ist offenbar noch nicht gesprochen. Dem Vernehmen nach laufen weitere Gespräche zwischen den Organisatoren und den Behörden über eine mögliche Bewilligung. Auf Anfrage von watson heisst es seitens der Stadtpolizei, die Sache sei noch in «Abklärung».
Mit dem Sitzstreik will die Klimabewegung erneut auf ihr Klimaziel aufmerksam machen, welches deutlich ambitionierter als jenes des Bundesrats ist.
«Wir möchten keine leeren Versprechen mehr. Wir möchten netto Null Treibhausgasemissionen bis 2030 und wissen, dass das möglich ist», heisst es in der Mitteilung. Jüngst hatte die Klimastreik-Bewegung die dazu nötigen Massnahmen im so genannten Klimaplan vorgestellt.
2019 hatte die Landesregierung beschlossen, dass die Schweiz erst 2050 unter dem Strich keine Treibhausgasemissionen mehr ausstossen soll.
Also ehrlich. In einem Land wie der Schweiz hat man so viele Möglichkeiten und mit solchen langweiligen Aktionen bewirkt man doch kaum etwas.