Schweiz
Klimastreik

Klimastreikende am Paradeplatz: 30 Personen vorläufig festgenommen

Klimastreikende blockieren UBS und CS am Paradeplatz – 30 Personen vorläufig festgenommen

02.08.2021, 12:06
Mehr «Schweiz»

Die Klimastreikenden machen Ernst: Heute Morgen sind etwas über 100 Personen auf dem Zürcher Paradeplatz aufmarschiert. Ihr Ziel: Die Zugänge zu Credit Suisse und zur UBS blockieren. Sie wollen damit auf deren Investitionen in fossile Energien aufmerksam machen. Diese werden von den Aktivistinnen und Aktivisten scharf kritisiert.

Klimastreiker Paradeplatz Zürich
Bild: watson/pma

Die Polizei ist mit einem Grossaufgebot vor Ort. Sie hat die Klimastreikenden gegen 8.15 Uhr aufgefordert, die Zugänge wieder freizugeben. Nachdem die Klimastreikenden die Frist verstreichen liessen, hat die Polizei kurz vor 8.30 Uhr mit der Räumung begonnen. Sie trägt die Personen einzeln weg.

Die Klimastreikenden leisten passiven Widerstand. Die Räumung begann vor der Credit Suisse. Sie wurde von Sprechchören und Gesängen begleitet. Rund 30 Personen wurden gemäss Angaben der Stadtpolizei vorläufig festgenommen.

Etwa eine Stunde später räumte die Polizei auch den Eingang der UBS am Paradeplatz frei. Hier hatten sich einige Aktivisten hinter eine Barriere aus zusammengeketteten Velos verschanzt.

Am späteren Vormittag wurde eine weitere Blockade vor der UBS an der Bahnhofstrasse geräumt. Dort hatten die Aktivisten auch Holzkonstruktionen erstellt, auf denen sich mehrere Personen verschanzt hatten. Diese wurden nach und nach von der Feuerwehr herunter geholt.

Laut Angaben der Polizeisprecherin Judith Hödl war die Stadtpolizei vom Aufmarsch nicht überrascht.

Bild
Bild: watson/pma

Frida Kohlmann, Mediensprecherin für die Aktionswoche Rise Up for Change, bezeichnet die Aktion als «erfolgreich». Sie sei sicher abgelaufen. «Jetzt hoffen wir, dass die klimaschädlichen Machenschaften der Finanzinstitute ein Ende nehmen.»

Menschen der Gruppierung von "Rise Up for Change" besetzten unter dem Motto "Transparenz aller Finanzfluesse" den Paradenplatz mit den Privatbanken Credit Suisse und UBS, aufgenomm ...
Bild: keystone

Die Finanzinstitute, allen voran die beiden Grossbanken und die Schweizerische Nationalbank, investierten Milliarden in Unternehmen, die Erdöl, Kohle und Gas fördern oder verbrennen würden. Zugleich müssten andernorts Menschen wegen der Klimakrise sterben.

Klimastreik blockade Paradeplatz
Bild: watson/pma

Die Schweizer Finanzinstitute trügen eine grosse Verantwortung für die Folgen der weltweiten Klimakrise. Wenn diese Institute aufhörten, in fossile Energien zu investieren, seien die international anerkannten Klimaziele erreichbar.

Bereits vor einer Woche hatten die Klima-Aktivistinnen und Aktivisten der Bewegung «Rise Up For Chance» auf dem Paradeplatz einen offenen Brief mit ihren Forderungen stellvertretend für den gesamten Finanzplatz an die Credit Suisse überreicht.

Die Aktion findet im Rahmen der Aktionswoche «Rise up for Change» statt. Organisiert wird diese von der Klimastreik-Bewegung, die durch Radikalpositionen bekannte Extinction Rebellion, der Vereinigung Climate Justice und vom Westschweizer Kollektiv Break free.

Ihre Forderungen nach einer ökologischen Investitionspolitik und Transparenz richten sich an private Banken und Finanzinstitute, aber auch an öffentlich-rechtliche Institutionen wie die Nationalbank, den Bund und die Kantone. (pma/mlu/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die besten Schilder des Klimastreiks
1 / 29
Die besten Schilder des Klimastreiks
Zehntausende Klimaaktivisten gehen seit Monaten auf die Strassen, um für eine bessere Klimapolitik zu demonstrieren, und zeigen bei der Gestaltung ihrer Schilder viel Kreativität. Wir machten uns auf die Suche nach den besten Schildern.
quelle: epa/epa / neil hall
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
163 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Statler
02.08.2021 09:07registriert März 2014
«Jetzt hoffen wir, dass die klimaschädlichen Machenschaften der Finanzinstitute ein Ende nehmen.»

Genau mein Humor…

Nicht falsch verstehen. Wär ja wünschenswert. Aber leider lassen sich die Grossbanken kaum von 100 protestierenden Jugendlichen beeindrucken.
Erst wenn sich solche Investitionen nicht mehr lohnen (weil z.B. der Image-Schaden zu gross ist), werden sich die bewegen - vorher nicht.
13513
Melden
Zum Kommentar
avatar
ELMatador
02.08.2021 08:36registriert Februar 2020
Das Anliegen ist sehr wichtig jedoch Frage ich mich, ob das Anketten der O-Bikes vor dem Eingang der USB das Richtige ist. Man könnte Pavillons neben den Eingängen aufstellen und jedem vorbeigehenden Flyer in die Hand drücken. Es würde Medial auch wirksam sein und gesetzlich weniger problematisch.

Leider sind Grosskonzerne sehr lernresistent und verstehen nicht, dass ihre Quartalsgewinnsteigerung auf lange Dauer schädlich ist für das Unternehmen, aber auch die Umwelt.
9932
Melden
Zum Kommentar
avatar
derlange
02.08.2021 10:59registriert Dezember 2016
Ist es ein Bankenproblem oder ein Menschenproblem?
Menschen bzw. Investoren (jeglicher finanzieller Grösse) wollen Rendite - Banken versuchen der Marktnachfrage gerecht zu werden. Sich vor der Bank anzuketten bringt hier wenig - Aufklärung der Bevölkerung ist um ein vielfaches wichtiger.

Die Ursache angehen ist nachhaltig und effizient bei der Problem -Bekämpfung.
319
Melden
Zum Kommentar
163
200 Franken Busse: Bundesrat will Nazisymbole in der Öffentlichkeit verbieten

Der Bundesrat will das Verwenden von Nazisymbolen in der Öffentlichkeit verbieten. Wer dagegen verstösst, soll künftig mit 200 Franken gebüsst werden. Erst in einem zweiten Schritt will der Bundesrat auch andere extremistische und gewaltverherrlichende Zeichen untersagen.

Zur Story