Heute ist die Zurich Pride und es werden über 25'000 Menschen erwartet, die feiern, tanzen und sich lieben wollen. Für viele ist es immer noch der einzige Grossanlass, an dem sie so sein können, wie sie möchten.
Je länger, je mehr droht die Pride jedoch, nur noch von Beats und Kommerz dominiert und damit zur reinen Partyveranstaltung zu werden: Internationale Firmen, Banken, ja sogar Kantone schmücken sich mit Regenbogen-Fahnen, verteilen Glitzer und meinen, sich so bei einer grossen Gemeinschaft beliebt machen zu können.
Solche Engagements und die Partys drumherum sorgen gewiss für eine grössere Aufmerksamkeit der queeren Forderungen. Sie verdrängen aber zunehmend den Ursprung der Pride: gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Polizei, Minderheiten und der Gesellschaft im Jahr 1969 bei den Stonewall-Aufständen.
Die Welt, wir Menschen und unsere Leben sind nicht schwarz und weiss. Wir sind bunt und divers. Die Pride steht heute besonders für diese Erkenntnis und wehrt sich dagegen, wenn die Politik nichts dafür tut. Denn zu oft entschieden sich politische Entscheidungsträgerinnen für Lösungen, die bis heute Diskriminierung, Hass und Schmerz verursachen.
So wurde viel zu lange die biologische Tatsache ignoriert, dass Menschen nicht nur männlich oder weiblich zur Welt kommen. Intergeschlechtliche Kinder wurden verstümmelt und in ein Geschlecht operativ hereingezerrt. Und das bloss, damit Penis oder Vulva klar aussagen, ob jemand dereinst als Frau oder Mann angesprochen werden soll.
Diese Binarität führte auch zum Vorurteil, dass Männer nur Frauen und Frauen nur Männer lieben dürfen. Wer dem widersprach, wurde in Städten wie Zürich oder Luzern gejagt, in Schwulenregistern amtlich erfasst, gesellschaftlich verachtet und gesetzlich diskriminiert.
Bis heute hallen diese Rollenbilder nach. Von Frauen und Männern wird erwartet, dass sie sich auf eine bestimmte Art und Weise kleiden, verhalten und auftreten. Menschen, die sich in diesen Rollenbildern nicht wohlfühlen, wird eine andere Lebensform verwehrt: Sie sollen sich der strikten Trennung zwischen Mann und Frau fügen – selbst wenn das bis heute zu psychischen Erkrankungen, selbstverletzendem Verhalten und Suizid bei trans Menschen führt.
Unterdessen haben viele Politikerinnen erkannt, dass das nicht mehr so weitergehen darf: So schufen Nachbarländer wie Österreich oder Deutschland non-binäre Geschlechtsangaben, damit eine queere Person beim Behördengang nicht vermerken muss, was in ihrer Unterhose steckt. Die Schweiz aber pflegt auch hier ihre gewohnte Langsamkeit und begnügt sich bislang mit der «Ehe für alle», die im nächsten Monat Tatsache wird.
Solche Veränderungen erreichten Lesben, Schwule, Bi- oder Pansexuelle gemeinsam mit trans und intergeschlechtlichen Menschen. Weil sie bis heute nicht aufgegeben haben, laut auf die Diskriminierung hinzuweisen. Heute ist ihr Tag, an dem sie sich feiern dürfen. Und es ist der Tag, an dem wir ihren Kämpfen Respekt zollen müssen: Ihr Aktivismus – auch wenn wir vielleicht nicht in allen Punkten einverstanden sind und gewisse Dinge nicht verstehen – dient schliesslich uns allen: Sie schaffen eine lebenswürdige Welt für all jene, die auch eines Tages aus den traditionellen Werten ausbrechen wollen.
Die Pride ist daher viel mehr als ein Partymotto. Und das muss auch so bleiben – selbst wenn einzelne Firmen oder Institutionen zu regenbogenfarbenen Fahnenträgern werden wollen. Kommt es durch ihr «Pinkwashing» zur Entpolitisierung der Veranstaltung, leiden jene, welche die Pride als «sicheren Hafen» benötigen, um wenigstens an einem Tag im Jahr sich selbst feiern und Energie tanken zu dürfen.
Wir dürfen nämlich nicht vergessen, dass die Schweiz nicht nur aus fortschrittlichen Städten besteht: Viele, die heute nach Zürich kommen, werden am Abend in Dörfer und zu Familien zurückreisen müssen, wo ihnen immer noch Diskriminierung und Schmerz droht.
In diesem Sinne: Happy Pride!
Mir geht dieses erzwungene und sehr aufgeblasene Thema teilweise zu weit und es nervt. Ein Beispiel ist die neue MC Donalds Werbung mit dem Homosexuellen der seinen Freund trifft etc. Es ist MC Donalds und die machen Fast-Food....die braten Burger und fritieren für alle.... ja auch für Rechtsradikale oder Priester. Egal. Und wir möchten doch sehen was für geile Burger sie im Angebot haben. Ist mir doch Wurst ob sich dort dieser Typ mit seinem Freund trifft. Egal - aber welche Burger habt ihr? Eh ja....