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Kommentar

Ein Debakel für die Grünen – mit Folgen auch für die Bundesratswahlen

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Ein Debakel für die Grünen – mit Folgen auch für die Bundesratswahlen

Mit Lisa Mazzone wählte die Genfer Stimmbevölkerung ein nationales Aushängeschild der Grünen ab. Das hat Folgen. Für die Frauen. Vor allem aber für die Grünen.
12.11.2023, 19:5512.11.2023, 20:32
Othmar von Matt / ch media
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Genf sorgt für einen Backlash bei den Ständeratswahlen. Seit 2007 hatte der Kanton stets ein rotgrünes Duo in die kleine Kammer nach Bern entsandt – und seit 28 Jahren immer eine Frau. Eine bürgerliche Allianz hat nun den grünen Sitz erobert. Gewählt wurde Mauro Poggia vom rechtspopulistischen Mouvement Citoyens Genevois (MCG). Die SP hält mit Carlo Sommaruga den zweiten Sitz. Zwei Männer vertreten Genf, beide sind 64 Jahre alt.

Carlo Sommaruga, gauche, candidat Parti socialiste PS a l'election au Conseil aux Etats et Mauro Poggia, droite, candidat MCG a l'election au Conseil aux Etats, les deux elus posent pour les ...
Carlo Sommaruga von der SP (links) und Mauro Poggia vom MCG.Bild: keystone

Nicht mehr wiedergewählt wurde die 35-jährige Lisa Mazzone. Das ist ein Rückschlag für die Frauen, die schon bei den Nationalratswahlen Verluste hinnehmen mussten: 2019 hatte der Frauenanteil im Nationalrat noch 42 Prozent betragen, 2023 sank er auf 38.5 Prozent. Die Abwahl ist auch ein Rückschlag für die Generationengerechtigkeit im Parlament.

Lisa Mazzone, candidate Les Verts a l'election au Conseil aux Etats, s'exprime sur un plateau de television a l'hotel-de-ville lieu de la presentation des resultats, lors du 2e tour des ...
Lisa Mazzone nach ihrer Abwahl in Genf.Bild: keystone

Mazzone stand für den realpolitischen Weg der Grünen

Vor allem aber ist sie ein Debakel für die Grünen. Mazzone war ihr nationales Aushängeschild. Sie ist Vizefraktionschefin, war Wahlkampfleiterin 2023 – und wäre 2025 Ständeratspräsidentin geworden.

Mazzone stand für den realpolitischen Weg, den die Grünen verstärkt suchten. Im Ständerat gelang es ihr, wichtige Kompromisse mit Bürgerlichen zu schmieden – bei der Solaroffensive und dem Mantelerlass zu einer sicheren Stromversorgung. Ihr grösster Coup war das Ja des Ständerats zum erleichterten Zugang von Sans-Papiers zur Berufsbildung. Mazzones Abwahl verschlechtert die sonst schon schwierige Ausgangslage für die grüne Bundesratskandidatur. (aargauerzeitung.ch)

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124 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hundshalter Leno
12.11.2023 21:58registriert September 2023
Die Altersproblematik die gewisse Menschen sehen, verstehe ich nur bedingt. Ich habe mich beispielsweise vom deutlich älteren Hans Stöckli deutlich besser vertreten gefühlt als zB von Erich Hess der im gleichen Jahrzehnt zur Welt kam.
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naturwald
12.11.2023 20:47registriert Oktober 2023
Sie kam sozusagen unter die Räder des Abwärtstrend ihrer Partei, den Grünen, welcher die Talsohle anscheinend noch nicht erreicht hat. Da könnten noch mehr grüne Ständeräte ihr Ziel verpassen wenn das so weitergeht.
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Jeanne 74
13.11.2023 00:02registriert Januar 2021
Ja, ich kann nachvollziehen, dass man seine Papiere verschwinden lässt, um eine Abschiebung zu verhindern. Nein, ich kann nicht nachvollziehen, dass unsere Regierung dafür noch danke sagt, indem man eine Berufsausbildung etc. möglich macht....
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