Genf sorgt für einen Backlash bei den Ständeratswahlen. Seit 2007 hatte der Kanton stets ein rotgrünes Duo in die kleine Kammer nach Bern entsandt – und seit 28 Jahren immer eine Frau. Eine bürgerliche Allianz hat nun den grünen Sitz erobert. Gewählt wurde Mauro Poggia vom rechtspopulistischen Mouvement Citoyens Genevois (MCG). Die SP hält mit Carlo Sommaruga den zweiten Sitz. Zwei Männer vertreten Genf, beide sind 64 Jahre alt.
Nicht mehr wiedergewählt wurde die 35-jährige Lisa Mazzone. Das ist ein Rückschlag für die Frauen, die schon bei den Nationalratswahlen Verluste hinnehmen mussten: 2019 hatte der Frauenanteil im Nationalrat noch 42 Prozent betragen, 2023 sank er auf 38.5 Prozent. Die Abwahl ist auch ein Rückschlag für die Generationengerechtigkeit im Parlament.
Vor allem aber ist sie ein Debakel für die Grünen. Mazzone war ihr nationales Aushängeschild. Sie ist Vizefraktionschefin, war Wahlkampfleiterin 2023 – und wäre 2025 Ständeratspräsidentin geworden.
Mazzone stand für den realpolitischen Weg, den die Grünen verstärkt suchten. Im Ständerat gelang es ihr, wichtige Kompromisse mit Bürgerlichen zu schmieden – bei der Solaroffensive und dem Mantelerlass zu einer sicheren Stromversorgung. Ihr grösster Coup war das Ja des Ständerats zum erleichterten Zugang von Sans-Papiers zur Berufsbildung. Mazzones Abwahl verschlechtert die sonst schon schwierige Ausgangslage für die grüne Bundesratskandidatur. (aargauerzeitung.ch)