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Sie soll die SRG retten – warum Susanne Wille die nötige Superkraft hat

Die SRG steht vor schwierigen Zeiten, Hoffnung macht: Susanne Wille.
Die SRG steht vor schwierigen Zeiten, Hoffnung macht: Susanne Wille.
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Sie soll die SRG retten – warum Susanne Wille die nötige Superkraft dafür hat

Auf sie wartet keine einfache Aufgabe: Susanne Wille wird die neue SRG-Direktorin. Ein Kommentar.
25.05.2024, 13:2825.05.2024, 14:32
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Jetzt ist es offiziell: Susanne Wille wird ab November die neue Direktorin der SRG. Damit ist sie die erste Frau an der Spitze des grössten Medienhauses der Schweiz. Auf die 50-Jährige wartet keine einfache Aufgabe. Der SRG stehen schwierige Zeiten bevor.

Die SVP will die Radio- und Fernsehgebühren halbieren. Der Vorwurf: Die SRG sei zu gross, zu mächtig und verdränge zunehmend die privaten Medien. Die Initiative der Volkspartei «200 Franken sind genug» soll voraussichtlich in zwei Jahren vors Volk kommen. Mit der Annahme droht der SRG ein Kahlschlag. Das will das staatliche Medienhaus mit allen Mitteln verhindern.

Die SRG brauchte also ein Multitalent. Eine Krisenmanagerin, ein Medienprofi und ein Kommunikationsgenie in einem. Welch Glück, dass Susanne Wille eine Alleskönnerin ist. Es gibt vermeintlich nichts, was die gebürtige Aargauerin nicht kann.

Susanne Wille, links, tritt als neue Generaldirektorin der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG vor die Medien and neben ihrem Vorgqaenger Gilles Marchand, rechts, am samedi, 25. mai 202 ...
Am 1. November tritt Susanne Wille die Nachfolge von Gilles Marchand an.Bild: keystone

Wille ist eine Alleskönnerin

Der Leistungsausweis der designierten SRG-Direktorin ist beeindruckend. Wille ist studierte Historikerin und Anglistin. Sie spricht sechs Sprachen. Vor allem aber ist sie eine Medienfrau mit viel Erfahrung. Ihre Karriere begann sie 1999 als Videojournalistin beim Aargauer Regionalfernsehen Tele M1. Nach nur zwei Jahren wechselte sie 2001 als Moderatorin der Sendung «10 vor 10» zum Schweizer Fernsehen. Vor vier Jahren hat sie sich vom Bildschirm verabschiedet, um die Leitung der SRF-Kulturabteilung zu übernehmen. In dieser Funktion ist sie auch Mitglied der Geschäftsleitung.

Wille leitet aktuell rund 220 Angestellte. Sie hat Führungserfahrung, auch wenn sie nicht – wie im Vorfeld kritisch diskutiert wurde – 500 Angestellte und mehr unter sich hat. Ebenfalls hat sie Erfahrung im Krisenmanagement. Als Kulturchefin musste sie Sparmassnahmen anordnen und durchsetzen.

Susanne Wille (Bild: SRF)
Seit über 23 Jahren arbeitet Susanne Wille beim Schweizer Fernsehen.

Superkraft Publikumsliebling

Susanne Wille ist gleichzeitig Journalistin und Managerin, ein Medienprofi durch und durch. Viel wichtiger aber: Susanne Wille ist ein Publikumsliebling. Sie hat beim Schweizer Fernsehen durch die renommiertesten Formate geführt. 13 Jahre lang war sie das Aushängeschild der Sendung «10 vor 10» und damit Abend für Abend Gast in den Schweizer Wohnzimmern.

Anspruchsvolle Livesendungen über Wahlen und Abstimmungen moderierte sie kompetent und mit Leichtigkeit. Bei öffentlichen Auftritten wirkt sie stets gut gelaunt und sympathisch. Wille ist unbestritten ein Kommunikationstalent. Und ja, sie ist nicht nur professionell, sondern auch wirklich ein netter Mensch.

Rapper Bligg schrieb sogar einen Song über die beliebte Moderatorin.Video: YouTube/Bligg

2018 lehnte das Stimmvolk die No-Billag-Initiative deutlich ab. Die SVP wollte damals die SRG-Gebühren komplett abschaffen. Zu radikal für die Schweizerinnen und Schweizer. Das Resultat der nächsten SRG-Abstimmung wird wohl knapper ausfallen. Die SRG hat sich für den Kampf gerüstet. Mit Susanne Wille hat sie die nötige Superheldin für den Job gefunden.

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92 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ricky_Banlieue
25.05.2024 13:39registriert Oktober 2022
Frau Wille ist sicher die absolute Toppwahl. Das Argument, wer 220 (komplizierte) Leute führen kann könne noch lange nicht 500 ( ind mehr) führen, ist total lächerlich. Ich gönne ihr allen denkbaren Erfolg.
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Jacob Crossfield
25.05.2024 14:18registriert Dezember 2014
Nach dem etwas farblosen Gilles Marchand ein sehr gute Wahl. Ich hoffe sie kann sich für einen guten Service Public einsetzen. In einer Demokratie sind gut austarierte öffentlichrechtliche Sender enorm wichtig. Wer jetzt "Staatsfernsehen" schreit kann ruhig ein "Lügenpresse" nachschieben und sich damit selber ins Abseits stellen. Die SRG hat die wichtige Aufgabe zu verbinden. Landesteile, Sprachregionen, unterschiedliche politische Lager und Minderheiten/Mehrheiten. Das können Private nicht, denen es nur um Profit geht.
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Sackstarch
25.05.2024 14:00registriert August 2023
Wo eine Wille ist , ist auch ein Weg.
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