Schweiz
Konsum - Detailhandel

«M+»: Migros lanciert mit der Migros Bank ein Gratis-Bankprodukt

Migros Bank
Die Migros lanciert zusammen mit der Migros Bank ein Gratis-Bankprodukt.Bild: zvg

Migros lanciert kostenloses Online-Bankangebot

Die Migros lanciert zusammen mit ihrer Tochter Migros Bank ein neues Gratis-Bankprodukt. Für Experten ist es allerdings nur ein bestehendes Angebot im frischen Gewand.
11.09.2024, 13:17
Mehr «Schweiz»

Unter dem Namen «M+» erhalten Migros-Kunden künftig ein kostenloses Privat- und Sparkonto sowie eine Debit- und Kreditkarte ohne Jahresgebühr. Damit können sie kostenlos Bargeld in Migros-Filialen und an Geldautomaten der Migros Bank abheben und Cumulus-Punkte sammeln, heisst es in einer Mitteilung vom Mittwoch. Bei Einkäufen im Ausland gebe keinen Fremdwährungszuschlag, so das Communiqué.

Wie die Migros mit dem neuen Angebot Geld verdienen will, geht der Mitteilung nicht hervor. Eine Sprecherin äusserte sich auf Anfrage von AWP nicht dazu. Auch mit welchem Wert das Vermögen auf dem Sparkonto verzinst wird, wird aus der Mitteilung nicht klar, es handle sich aber um eine «attraktive Verzinsung». Kosten entstünden einzig dann, wenn man sich die Auszüge per Post zuschicken lasse, heisst es zudem auf der Webseite der Migros Bank.

Die Detailhändlerin betont, das Angebot sei «speziell auf die täglichen Finanzbedürfnisse ihrer Kundschaft» zugeschnitten und biete ein «einfaches und bequemes E-Banking». Auf Anfrage ergänzte eine Sprecherin, die Migros richte sich mit dem Angebot «spezifisch an Migros-Kundinnen und -Kunden, also an alle, die für ihre Einkäufe die Kanäle der Migros nutzen und mit den Migros-Angeboten in Kontakt kommen». Eine Cumulus-Karte sei dabei keine Voraussetzung, gab sie an.

Nichts Neues

Damit ist die Zielgruppe sehr gross, schliesslich kauft ein Grossteil der Bevölkerung mehr oder weniger regelmässig in einem Migros-Laden ein. «Innerhalb der Migros ist M+ aber nichts Neues. Denn die Migros Bank bietet bereits ein Konto ohne Kontoführungs- und Kartengebühr an», sagte Ralf Beyeler vom Vergleichsdienst Moneyland.

Er hat das Angebot der Migros unter die Lupe genommen und kommt zum Schluss, dass es sich dabei «um bisherige Angebote in einem neuen Paket» handelt. So gebe es schon ein Privatkonto mit Debitkarte, Sparkonto und Cumulus-Kreditkarte. Und auch bei den Zinsen, Gebühren, Wechselkursen und Konditionen stellt Moneyland keinen Unterschied fest.

Onlinebanken im Trend

Doch indem die Migros das Angebot ins digitale Umfeld verlegt - so wird der Vertrag etwa online abgeschlossen und die Zahlungen per App getätigt -, wird sie zur Konkurrentin für Neo- und Onlinebanken. «Neo- und Onlinebanken werden zunehmend zur Konkurrenz für herkömmliche Banken, insbesondere wenn es um Auslandstransaktionen geht», erklärt Beyeler.

Und wenn ihre Kunden auf Reisen vermehrt auf ein solches Konkurrenzangebot als Zweitbank ausweichen, sei das für die Banken schmerzhaft. «Auch junge Kundinnen und Kunden sind oft mit dem Angebot einer Smartphone-Bank zufrieden», so Beyeler.

Darum versuchten die herkömmlichen Finanzinstitute vermehrt konkurrenzfähig zu bleiben. «Insbesondere die Kantonalbanken haben deshalb inzwischen Kontoführungsgebühren und teils auch Kartengebühren abgeschafft», sagt der Experte. Die Migros Bank habe bereits reagiert mit ihren Angeboten. Dass sie das Angebot der App-Bank nun als neues Paket bündelt, dürfte laut Beyeler darum auch Marketinggründe haben.

Doch mit zunehmender Konkurrenz unter den Online-Bankangeboten scheitern auch manche. Erst vor einem Monat hat der Migros-Konkurrent Coop seine Banken-App wieder eingestampft - und dies nach weniger als einem Jahr auf dem Markt. Die Nachfrage nach der App «Coop Finance+» habe den Erwartungen nicht entsprochen, hiess es damals zur Begründung.

Die Migros-Bank ist eine 100-prozentige Tochter des Migros-Genossenschafts-Bundes. Die Bank hat laut eigenen Angaben rund eine Million Kundinnen und Kunden mit Kundeneinlagen von 45 Milliarden Franken. Die Bank schrieb vergangenes Jahr einen Gewinn von 313,4 Millionen Franken. Zum Vergleich: Die Migros selbst schrieb trotz eines Rekordumsatzes nur einen Gewinn von 175 Millionen Franken. (awp/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Logo ist das vegan! Migros
1 / 9
Logo ist das vegan! Migros
The Softy von V-Love (6.70.–): «Kommt sehr nahe an einen richtigen Camembert ran und passt sehr gut zu Früchtebrot. Der ist Legende.»
quelle: jennifer zimmermann / jennifer zimmermann
Auf Facebook teilenAuf X teilen
So eine Migros-Filiale hast du (vermutlich) noch nie gesehen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
49 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
M.K.
11.09.2024 07:46registriert Dezember 2022
Ich habe bereits seit einigen Jahren ein Privat- ein Sparkonto, eine Debit- und eine Kreditkarte bei der Migros Bank und bezahle *Trommelwirbel* 0 CHF Jahresgebühr! Was ist denn nun so anders bei diesem neuen Angebot? Ich gehe davon aus, die ganzen anderen Gebühren, die halt nicht unter "Jahresgebühr" fallen?
333
Melden
Zum Kommentar
avatar
kettcar #lina4weindoch
11.09.2024 07:40registriert April 2014
M+? Da war doch was?
Ach ja… Coop hat ja 2023 Coop Finance Plus vor nicht mal einem Jahr aus der Taufe gehoben und vor einem Monat wieder versenkt.
Immerhin steht hinter M+ eine im Markt etablierte Bank. Es ist zu hoffen, dass das Migros Bank Management genug unabhängig von der Zentrale ist, die momentan nicht grad mit Konstanz glänzt.
290
Melden
Zum Kommentar
49
Mann wegen Vergewaltigungen in Wetzikon und Wädenswil ZH angeklagt

Ein Rumäne ist wegen zwei Sexualdelikten in Wetzikon und Wädenswil im Kanton Zürich zwischen August 2022 und Februar 2023 angeklagt worden. Nach den bisherigen Ermittlungen sei er für beide Delikte verantwortlich, teilte die kantonale Oberstaatsanwaltschaft mit.

Zur Story