SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider schlägt die Erhebung von AHV-Beiträgen auf elektronisch bezahlte Trinkgelder vor.
Weil der elektronische Zahlungsverkehr die Norm sei, verbessere sich die Nachvollziehbarkeit, habe sie in einem Aussprachepapier geschrieben, das dem Blick vorliegt. Der Bund schätzt die Trinkgelder in der Gastronomie auf 600 Millionen bis 1 Milliarde Franken pro Jahr. Daraus liessen sich 20 bis 50 Millionen Franken Mehreinnahmen für die AHV ableiten.
Damit hätten die Gastro-Angestellten zwar im Moment weniger Geld, könnten dafür aber im Pensionsalter profitieren.
SVP-Ständerätin Esther Friedli kritisiert den Vorschlag und spricht von einer weiteren Belastung der arbeitenden Bevölkerung. Auch der Branchenverband GastroSuisse ist nicht begeistert. Ad-interim-Direktor Patrik Hasler-Olbrych sagt zum «Blick»: «Unternehmen werden vermehrt die Annahme von Trinkgeld verbieten. Kunden werden tendenziell weniger Trinkgeld geben, wenn sie wissen, dass darauf Abgaben fällig werden.»
Für die Angestellten gäbe es höhere Lohnabzüge und höhere Einkommenssteuern. Das reduziere nicht nur den Nettolohn, sondern bremse auch die Lohnentwicklung im Gastgewerbe, so Hasler-Olbrych.
Dazu komme, dass die zusätzlichen Arbeitgeberbeiträge und administrativen Aufwände auch die Betriebe stark belasten würden. Sorgen bereiten schon die aktuelle AHV-Finanzierung und höhere Kinderzulagen. Hasler-Olbrych warnt:
Auch die Gewerkschaften üben Kritik. Unia-Sprecher Philipp Zimmermann sagt im «Blick», Trinkgelder seien rückläufig und kein wesentlicher Bestandteil des Arbeitsentgelts. Die bisherige Praxis solle beibehalten werden. «Alles andere wäre mit einem unverhältnismässigen Aufwand verbunden und letztlich vor allem zum Nachteil der Arbeitnehmenden, da das eh schon bescheidene Einkommen noch geschmälert würde.»
(rbu) mit Material der sda
Leider hat das Trinkgeld diese Funktion verloren und wird immer mehr als fixer Lohnbestandteil verstanden. ("ich weiss der Lohn ist schlecht aber es gibt ja noch Trinkgeld.." etc.)
Wenn Trinkgeld als Lohnbestandteil angesehen wird, sollen auch die entsprechenden Abgaben bezahlt werden. Das ist ja bei anderen Bonis / Leistungslohn auch der Fall.