Schweiz
Konsum - Detailhandel

Rekorde dürften am Valentinstag 2024 ausbleiben

Rekorde dürften am Valentinstag 2024 ausbleiben

14.02.2024, 16:2014.02.2024, 16:20
Mehr «Schweiz»

Rosen, Pralinés, Sextoys: Am heutigen Valentinstag brummt in vielen Schweizer Läden das Geschäft. Die angespannte Wirtschaftslage könnte die Kauflust dieses Jahr aber etwas bremsen.

epa11152364 A man holds flowers and a heart balloon on Valentine's Day in Riga, Latvia, 14 February 2024. Valentine's Day, a day dedicated to expressing love with romantic gestures, is celeb ...
Ein Mann nach Valentinstagseinkäufen. Bild: keystone

«Seit gestern Abend geht die Musik ab», heisst es beim Onlinehändler Fleurop. Der Blumenhändler verkaufe am 14. Februar jeweils 16 Mal so viel wie an einem normalen Tag, sagte Fleurop-Sprecherin Gabi Hophan auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP.

Die Kassenschlager seien dabei traditionsgemäss die roten Rosen, so Hophan. In den letzten Jahren habe aber auch die Nachfrage nach Frühlingsblumen in Pinktönen zugenommen.

Und auch exotische Produkte sind zunehmend gefragt. Darunter etwa die sogenannten «Männerpflanzen» – das sind Topfpflanzen, die Männernamen tragen und als besonders pflegeleicht gelten. Angeboten werden etwa die Sukkulenten «Max – Immer für dich da» oder «Bill – Money, money, money». Gekauft werden sie vor allem von Frauen.

Auch Schokolade ist am «Tag der Liebe» bekannterweise hoch im Kurs. Wie Läderach vermeldet, habe der Valentinstag in den letzten Jahren sowohl national wie auch international deutlich an Bedeutung gewonnen. Hierzulande sei er mittlerweile sogar umsatzstärker als der Muttertag. Besonders Schoggi-Herzen seien beliebt.

2024 wohl «kein Jahr der Rekorde»

Trotz ersten positiven Berichten rechnet Nordal Cavadini, Detailhandelsexperte beim Beratungsunternehmen Alix Partners, für 2024 nicht mit einem Rekordjahr für den Sondertag. «Aktuell wird über Ausgaben, die nicht nötig sind, zweimal nachgedacht.» Denn durch die Inflation und die steigenden Fixpreise seien viele Menschen mit ihrem Konsum zurückhaltender geworden, gerade im Non-Food-Bereich.

Im Gegensatz zu Aktionstagen wie dem «Black Friday» in der letzten Novemberwoche sei der Valentinstag zudem weniger für Rabatte bekannt. «Man will nicht, dass ein Geschenk billig wirkt», so Cavadini. Der Kaufanlass sei daher eher mit Weihnachten vergleichbar. Dort fiel das Geschäft zuletzt verhalten aus im Vergleich mit den Vorjahren.

Vor allem die geschenkten gemeinsamen Erlebnisse, die am Valentinstag gängig sind, könnten weniger profitiert haben: Auch weil der Tag auf einen Mittwoch falle, würden sich etwa Kurztrips in Hotels weniger anbieten.

Personalaufstockungen nötig

Der gebündelte Konsum führt am Valentinstag schliesslich auch zu Herausforderungen. Laut Fleurop setzen Kundinnen und Kunden seit Corona immer stärker auf kurzfristige Onlineeinkäufe. Die Option, am Valentinstag bis 15.00 Uhr Blumengestecke zu bestellen, die am selben Abend geliefert werden, werde rege genutzt.

Das erfordere bei den lokalen Blumenläden Personalaufstockungen: Die Mitarbeitenden müssen auf Abruf bereit sein, um die online bestellten Sträusse zu stecken und zu liefern. Im stationären Handel hingegen müsse man sich am Ende das Tages mit dem begnügen, was noch im Angebot ist.

Andere beliebte Produkte wie Lingerie oder Parfüms werden aber wohl weiterhin vor allem stationär gekauft. Wie Detailhandelsexperte Cavadini sagt: «Diese möchte man berühren oder riechen können.» (saw/sda/awp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
4 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
4
    Abbruch statt Ausbau: Schweizer Industrie macht bei Trumps Zollwahn nicht mit
    Der amerikanische Markt ist für die hiesigen Industriefirmen sehr wichtig, dennoch knicken sie nicht ein. Eine neue Umfrage des Branchenverbands Swissmem bringt Überraschendes zutage.

    Martin Hirzel ist ein ruhiger Mann. Doch wenn der oberste Schweizer Industrievertreter auf Donald Trumps Zollhammer zu sprechen kommt, dann werden seine Worte lauter. Sollten die USA hart bleiben und die Schweiz nach der 90-tägigen Schonfrist mit einem Einfuhrzoll von 31 Prozent belegen, dann sei das «schädlich », ja sogar «dramatisch» für den hiesigen Werkplatz. Mehr als die Hälfte der Schweizer Industriefirmen müsste mit empfindlichen Margenverlusten rechnen, ein Viertel dürfte sich aus dem Geschäft mit den USA gar ganz zurückziehen.

    Zur Story