Der Kunsthändler und -sammler Eberhard W. Kornfeld ist tot. Der gebürtige Basler und Wahlberner starb am Donnerstag mit 99 Jahren in Ostermundigen BE, wie seine Galerie mitteilte. Kornfeld war mit zahlreichen Künstlern befreundet, darunter Pablo Picasso.
Als Volontär kam Kornfeld ins Auktionshaus Gutekunst und Kipstein nach Bern, das er noch in jungen Jahren übernahm und ab 1951 als Galerie Kornfeld führte.
Zu seinen zahlreichen Künstlerkontakten gehörten neben Picasso auch Marc Chagall, Alberto Giacometti, Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle. Massgeblich beteiligt war Kornfeld zudem am Aufbau des Ernst-Ludwig-Kirchner-Museums in Davos.
Kornfeld handelte nicht nur mit Kunst, er baute auch eine breit angelegte Sammlung auf. Seine Spezialität und Leidenschaft war die Druckgraphik. Er genoss in diesem Bereich den Ruf als einer der besten und zuverlässigsten Kenner von Rembrandts Radierungen. Seine nahezu lückenlose Sammlung vermachte er dem Kunstmuseum Basel.
Neben der Auktionstätigkeit Kornfelds erschienen im Verlag der Galerie Kornfeld Ausstellungskataloge aus den Spezialgebieten alte und moderne Graphik vom 15. bis zum 20. Jahrhundert sowie zu Künstlern des 20. Jahrhunderts. Auch Paul Klees Druckgraphik widmete Kornfeld grosse Aufmerksamkeit und schuf dazu ein umfassendes Werkverzeichnis.
Kornfeld stand in geschäftlichem Kontakt zu Cornelius Gurlitt und hatte möglicherweise Einfluss darauf, dass dessen umstrittene Sammlung mit Bildern, die unter Nazi-Raubkunst-Verdacht standen, 2014 ans Kunstmuseum Bern ging. Weil Cornelius' Vater Hildebrand Gurlitt während des Dritten Reiches mit Kunst handelte, wird der Bestand seit 2013 auf mögliche Fälle von Nazi-Raubkunst überprüft.
Den Basler Kornfeld machte Bern 2011 zum Ehrenbürger, in Davos war er das schon seit 2004. Kornfeld war seit 1982 Ehrendoktor der Universität Bern und seit 1991 Ritter des französischen Orde des Arts et des Lettres. 1984 erhielt er das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. (sda)