Schweiz
Landwirtschaft

Bauernproteste am Samstag auch in der Schweiz

08.01.2024, Bremen: Zahlreiche Traktoren stehen in der Bremer �berseestadt bei einer Demonstration von Bauern. Auf einem Schild ist dabei die Aufschrift �Butter, Brot & Bier - fehlen bald auch Dir ...
Vorbild Deutschland: Dort haben Landwirte wiederholt den Verkehr blockiert. Bild: keystone

Jetzt protestieren die Bauern auch in der Schweiz – für gerechte Entlöhnung

03.02.2024, 12:4603.02.2024, 16:55
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Die Bauernproteste haben die Schweiz erreicht. In Genf, im Baselbiet und im Aargau forderten Landwirte eine gerechte Entlöhnung für ihre Arbeit. Dutzende Traktoren waren auf den Strassen unterwegs. Und für einige der Protestierenden gab es sogar gratis Kaffee bei McDonald’s.

Hier erfährst du alles Wichtige.

Baselbiet und Aargau

In der Nordwestschweiz protestieren die Landwirte. Auf Social Media riefen sie zur Protestfahrt auf. Gestartet wurde im Kanton Baselland. Dann folgten mehrere Zwischenstopps, etwa in Bubendorf, in Füllinsdorf beim McDonald’s (wo es gratis Kaffee gab), in Schweizerhalle und schliesslich ging es nach Möhlin und weiter nach Wallbach, wo die Bauern mit ihren Traktoren gegen 12.30 Uhr erwartet wurden.

Im Baselbiet beteiligten sich 30 bis 40 Traktoren an einer Protestaktion, wie die Kantonspolizei Baselland bestätigte. «Argovia Today» berichtet, im Aargau seien über 60 Traktoren mitgefahren.

Der Aufruf zum Protest erfolgte über Instagram.

Während die Bauern in der Westschweiz die Grossverteiler an den Pranger stellen bei ihrem Protest (dazu unten mehr), schiessen die Deutschschweizer Bauern nicht explizit gegen Migros und Coop. Thomas Riederer aus Reigoldswil führt gegenüber «Argovia Today» aus:

«Wir wollen ein Zeichen setzen und die Schweizer Bevölkerung aufrütteln, um zu zeigen, worum es eigentlich geht.»

In der watson-Kommentarspalte erklärt User «Lighthous» die Position der Bauern so aus:

«Wir wollen nicht mehr Subventionen, sondern ein Preis, bei dem der Aufwand und Ertrag zueinander stimmen. Die Landwirtschaftbranche ist die einzige, wo der Abnehmer den Preis bestimmt und nicht der Produzent. Die Bauern erhalten jedes Jahr mehr Auflagen vom BLW, die einzuhalten sind. Bringt aber auch Mehrkosten und die müssen gezahlt werden. Betreffend den Subventionen: Jeder aktive Bauer investieren das Geld in den Betrieb. Das kommt dem Gewerbe zugute, speziell dem Bausektor.»

Dieser Protest soll nicht der letzte gewesen sein. Philipp Rosset aus Reigoldswil erhofft sich beim nächsten Mal noch mehr Bauern, die mobilisiert werden, wie er «Argovia Today» verrät.

Genf

Rund 30 Bauern fuhren am Samstagmorgen mit ihren Traktoren in die Stadt Genf.

In Genf kamen gegen 10.30 Uhr die ersten Traktoren aus Versoix, gefolgt von einem Demonstrationszug aus Bernex und Meinier. In der Stadt gruppierten sich mehr als 200 Menschen um die Traktoren.

Die Landwirte kritisierten die Gewinnmargen der grossen Supermärkte. Auf einem Schild, das vor einem Traktor hochgehalten wurde, stand:

«Grossverteiler, wenn ihr euch nicht schämt, dann zeigt die Preise an, die den Bauern gezahlt werden.»

Die Westschweizer Bauerngewerkschaft Uniterre, welche den Bauernprotest in Genf organisiert hatte, forderte Transparenz in Bezug auf die Gewinnmargen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Vorbild Deutschland und Frankreich

In den vergangenen Wochen legten Bauern in Deutschland und Frankreich Strassen lahm, um gegen die tiefen Produzentenpreise oder Subventionskürzungen zu protestieren.

Damals erklärte der Bauernverbands-Präsident Markus Ritter, dass in der Schweiz keine Protestaktionen geplant seien.

Update folgt.

(yam, mit Material der sda)

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332 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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{Besserwisser}
03.02.2024 12:59registriert Dezember 2018
Eigentlich müssten auch wir mitdemonstrieren.
Der Steuerzahler subventioniert die Landwirte, welche von den Grossverteilern und Verarbeitern Dumpingpreise gezahlt bekommen, damit die Landwirte überleben können.
Einfach gesagt, subventionieren wir nicht die Landwirte, sondern die Gewinne von Migros und Co.
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Fischra
03.02.2024 12:51registriert Juli 2016
Ob Sonne scheint, ob Regen fällt, der Bauer ruft nach Steuergeld. In etwa so sehe ich das.
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Massalia
03.02.2024 13:05registriert Juni 2021
Die machen sich ja komplett lächerlich. In unserem Parlament sitzen 20 Bauern und 30 bauernnahe Abgeordnete. Damit sind die Bauern wohl gemessen am Bevölkerungsanteil wohl die mit Abstand am meisten überrepräsentierte Berufsgruppe. Die Bauern sind selber schuld, wenn sie sich wegen der bisschen Folklore bei der SVP von einer neoliberalen, ultrakapitalistischen und klimawandelleugnenden Partei vertreten lassen. Wobei: Wenn es um Sozialhilfe für Bauern geht, dann gibt sich die SVP grosszügig. Irgendwie muss man sich die Klientel ja kaufen.
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