Schweiz
Leben

Schweizer Eltern erziehen im weltweiten Vergleich wenig autoritär

Schweizer Eltern erziehen im weltweiten Vergleich wenig autoritär

17.02.2025, 17:0417.02.2025, 17:04
Mehr «Schweiz»

Schweizer Eltern sind deutlich weniger autoritär als der weltweite Durchschnitt. Das zeigen vorläufige Ergebnisse einer globalen Erziehungs-Umfrage der Universität Zürich (UZH).

Für den «World Parenting Survey» haben Ulf Zölitz und sein Team die Erziehungsstile von rund 48'000 Eltern in 42 Ländern weltweit analysiert und miteinander verglichen, wie die Universität Zürich am Montag mitteilte. Veröffentlicht wurde die Studie bisher nicht.

Tschechien, die Slowakei und die Niederlande seien die einzigen europäischen Länder mit einem niedrigeren Autoritätsniveau als die Schweiz, wie Zölitz auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA präzisierte.

Die Forschenden unterschieden für die Studie zwischen drei verschiedenen Erziehungsstilen: Permissiv, autoritär und autoritativ. Permissive Eltern sind nachgiebig und haben Mühe damit, ein Kind zu disziplinieren. Der autoritäre Erziehungsstil basiert hingegen auf dem diktatorischen Prinzip von verbaler und physischer Bestrafung. Die autoritative Erziehung ist quasi ein Mittelweg. Autoritative Eltern respektieren die Meinungen und die Wünsche ihrer Kinder, setzen aber auch klare Grenzen, deren Gründe den Kindern erklärt werden.

Viel körperliche Züchtigung in der Schweiz

Die drei Stile schliessen sich dabei nicht gegenseitig aus, wie Zölitz betonte. Man kann also gleichzeitig sehr permissiv und autoritär sein. Laut der UZH leben die meisten permissiven Eltern in den Niederlanden und in Finnland. In der Schweiz entspricht das Niveau der Permissivität laut Zölitz in etwa dem europäischen Durchschnitt.

Besonders autoritär werde hingegen in Uganda, Saudi-Arabien, Indonesien und Indien erzogen, so die UZH. In Indien werde zudem am meisten körperlich bestraft, gefolgt von Ländern Südostasiens und Afrikas.

Allerdings zeigt die Studie auch, dass in der Schweiz häufig körperliche Züchtigung vorkommt. Etwa 14 Prozent der befragten Eltern gaben laut der UZH an, ihre Kinder regelmässig körperlich zu bestrafen. Diese Zahl wurde von den Forschern als «erstaunlich hoch» bezeichnet. (hkl/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
77 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
13curls
17.02.2025 18:04registriert Dezember 2019
14% geben an, regelmässig körperlich zu züchtigen...das macht mir Gedanken, vor allem, wenn man davon ausgehen kann dass nicht alle dies angeben (Anonymität hin oder her) und die Zahl wohl höher sein dürfte...
707
Melden
Zum Kommentar
avatar
nature
17.02.2025 22:41registriert November 2021
Ich sehe mittlerweile die antiautoritäre Erziehung kritisch. Man muss den Kindern Grenzen setzen. Ohne diese Art von Erziehung lernen die Kinder nie Verantwortung zu übernehmen und Rücksicht auf andere zu nehmen. Die Zunahme des Egoismus in unserer Gesellschaft könnte eine Folge der antiautoritären Erziehung sein.
405
Melden
Zum Kommentar
avatar
Ehrenmann
17.02.2025 17:33registriert Januar 2018
Merkt man gut z.B. im Flieger oder beim Einkaufen..
5930
Melden
Zum Kommentar
77
    «Schwarzer Tag für die Demokratie»: So reagiert die Schweiz auf die EU-Verträge
    Der Bundesrat hat die mit der EU ausgehandelten bilateralen Verträge am Freitag gutgeheissen und in die Vernehmlassung geschickt. Hier findest du die Reaktionen der grossen Schweizer Parteien und Verbände.

    Die Verträge mit der EU bringen der Schweiz laut den Grünliberalen wirtschaftliche Sicherheit und politischen Handlungsspielraum. Die Abkommen sorgten für Rechtssicherheit, sicherten Arbeitsplätze im Inland und ermöglichten die Teilnahme an den europäischen Bildungs- und Forschungsprogrammen, teilte die Partei im Rahmen einer ersten Reaktion mit.

    Zur Story