Seit das Konkursamt von Uster im Oktober gemeinsam mit dem Liquidator Manfred Fuchs auf hunderte Kisten im Keller eines verstorbenen Mannes traf, ist die Schweizer AFOL-Szene (Adult fan of Lego) in heller Aufregung. Bei dem Fund handelt es sich um eine riesige Lego-Sammlung mit 600 ungeöffneten Lego-Sets. Lego-Shop-Betreiber Pascal Schafflützel von Gallusbrick.ch spricht sogar von einem «Jahrhundertfund».
Und tatsächlich: Die erste Auktion, bei der bereits 150 Sets versteigert wurden, brachte Rekordsummen ein. Die «Garage mit automatischem Tor» aus dem Jahr 1956 ging mit exakt 7000 Franken für den höchsten Preis weg. Nach Berechnungen von watson beträgt der Gesamterlös der ersten Auktion 72'871 Franken.
Heute, am 11. Dezember 2023, gab's den nächsten Schwung Lego-Sets, die online versteigert wurden. Dieses Mal waren es erneut 150 Sets, die laut liqwerk.ch «mehrheitlich aus den 70er – 90er Jahren und aus dem aktuellen Programm» stammen. Sie seien überwiegend neu und originalverpackt.
Lego-Fans konnten sich unter anderem auf diese absoluten Raritäten freuen:
Die «gelbe Burg» aus dem Jahr 1978 war sicherlich das Highlight dieser Auktion. Es handelt sich um das wertvollste Set, das je im Verkauf erhältlich war. Nur 19 Verkäufe des gelben Schlosses sind seit 2017 bekannt. 2019 ging eine der Burgen für 9800 Franken über den Tisch. Der aktuelle Schätzwert für Exemplare in guter Verfassung liegt bei 9981 Euro (9450 Franken).
Am Vormittag lag das Gebot nach 55 Geboten noch bei 3520 CHF. Letztendlich ging das Schloss für 4280 Franken weg. Für Brixpo- und Brick-Basar-Organisator Michael Strasser ist dieser Preis überraschend niedrig, er hätte auf rund 6000 Franken getippt.
Die Verpackung weist zwar kleine Mängel auf, doch Liquidator Fuchs schätzte die Verfassung der Schachtel auf etwa 90 Prozent ein – er sei aber «kein Fachmann». Wenn man bedenkt, dass die Schachtel seit 45 Jahren immer noch versiegelt ist, kann man da sicherlich ein Auge zudrücken.
Bei dieser Auktion hätten sie noch mehr Fotos der Verpackung gemacht als beim ersten Mal, «obwohl wir nur gute Resonanzen erhielten», betont Fuchs.
Set Nummer 7730, in dem ein elektrischer Güterzug enthalten ist, gehört mit einem Schätzpreis von 4438 Franken ebenso unter die Top 10 der wertvollsten Sets. Am 11. Dezember wurde die Dampflok für 4520 Franken versteigert. Für Strasser war das nach zweieinhalb Stunden Versteigerung die erste Überraschung des Tages, denn er hätte den Preis tiefer eingeschätzt.
Michael Strasser zieht für watson ein Fazit der zweiten Lego-Auktion:
Zudem seien die Sets aus den 80er Jahren «aus den Bereichen Ritter, Space, Piraten und Eisenbahn» wieder die «Verkaufsschlager».
Für den Lego-Experten gab es dieses Mal im Vergleich zur letzten Auktion weniger grosse Überraschungen – «auch wenn die Exponate diesmal genauso attraktiv sind, teilweise sogar noch attraktiver als die letzte Welle», sagt Strasser. «Für mich zumindest.»
Die nächste Lego-Auktion soll es laut Angaben von liqwerk.ch noch vor Weihnachten geben. So kann sich der eine oder andere Lego-Fan zu Weihnachten sicherlich noch selbst beschenken.