Knapp 60 Prozent aller Einwohner in der Schweiz sind Mieter, wie neuste Zahlen des Bundesamtes für Statistik belegen. Den grössten Anteil machen dabei Wohnungen mit drei Zimmern aus. Rund 850'000 davon werden in der Schweiz vermietet. Den höchsten Nettomietpreis muss man im Kanton Zug bezahlen.
Aber wie sieht es aus, wenn wir die Schweiz noch mehr aufteilen? Statt auf die 26 Kantone blicken wir auf die 101 Arbeitsmarktregionen. Diese seit 2019 geltenden Gebiete grenzen sich nach Lebens- und Arbeitsräumen ab und basieren auf den Bewegungen der Erwerbstätigen zwischen dem Wohn- und Arbeitsort.
Wir haben die Preise für 3,5-, 4,5- und 5,5-Zimmer-Wohnungen von Homegate-Inseraten im gesamten Jahr 2021 verglichen. Auf die Wohnfläche (Quadratmeter) oder andere Spezifikationen wurde dabei keine Rücksicht genommen. Wer genauere Resultate will, muss weitere Eigenschaften der Wohnungen wie Wohnfläche, Qualität, Lage, Raumgrösse, technische Einrichtungen und so weiter berücksichtigen. Trotzdem, für einen Überblick zeigt die Auswertung gute Resultate.
Simon Hurst, Senior Consultant Hedonic Products beim Immobilien-Bewerter IAZI/CIFI, sagt auf Anfrage: «Wenn ich mir die Resultate anschaue, dann kommt das im Grossen und Ganzen hin. Es gibt allerdings einige Ausreisser.» Auf diese Ausnahmen werden wir weiter unten eingehen. Es gibt aber eine Faustregel, welche seit Jahren gilt: «Je näher am Zentrum einer grossen Stadt, desto teurer wird's. Die Nachfrage ist dort grösser als das Angebot.»
Im Jahr 2021 lag der tiefste Median für eine 3,5-Zimmer-Wohnung in den Arbeitsmarktregionen Visp und Samedan-Pontresina. Dass so tiefe Werte im Engadin registriert wurden, mag auf den ersten Blick erstaunen. Allerdings gehören zu dieser Arbeitsmarktregion auch strukturschwache Gebiete wie das Puschlav und Münstertal. So könnten kleinere und ältere Objekte an diesen Standorten die Messung beeinflusst haben.
Eine einzelne Wohnung gab es aber in diversen Regionen noch günstiger. Wir haben den tiefsten Mietpreis, wie in der Infobox erklärt, bei 500 Franken festgelegt. Dieser wurde neun Mal gefunden.
Deutlich tiefer in die Tasche greifen musste, wer in Le Grand-Saconnex bei Genf eine 3,5-Zimmerwohnung wollte. Der Medianpreis lag 2021 bei 4950 Franken, die billigste Wohnung gab es für 3100 Franken. Hurst erklärt: «Die Mieten in der Genferseeregion zählen zu den höchsten. Da spielt nicht nur die Lage am See eine Rolle, sondern auch das wirtschaftliche Potential.» Insgesamt sind die Regionen am Lac Léman und rund um den Zürichsee die teuersten:
Auch bei den 4,5-Zimmer-Wohnungen sind die Gebiete rund um den Genfer- und Zürichsee mit am teuersten.
Was man bei all den Preisen gemäss Hurst nicht vergessen darf: «Bei der Auswertung handelt es sich um Inserate. Zum einen ist nicht klar, ob der verlangte Preis dann auch bezahlt wird, zum anderen geht ein Grossteil der Wohnungen unter der Hand weg.»
Für wenig Geld erhielt man dagegen 4,5-Zimmer-Wohungen im Jura, Neuenburg und Teile des Tessins. Moutier glänzt mit einem Medianpreis von 955 Franken. Und auch bei den günstigsten Regionen: Davos. «Davos und Moutier kann man punkto Preisniveau kaum vergleichen», warnt Hurst, «gut möglich, dass hier Spezialobjekte ausgeschrieben wurden, etwa kleine und günstige Personalwohnungen, die den Mietpreis nach unten drückten.»
Moutier gehört auch bei den 5,5-Zimmer-Wohnungen zu den Spitzenreitern. Der Wohnungsmarkt in dieser Grösse war 2021 allerdings eher klein, so gab es in den 50 Arbeitsmarktregionen mit den tiefsten Medianpreisen in deren 17 weniger als 50 Inserate. Viele Angebote und trotzdem günstige Preise fand man in den Regionen Brig-Glis und La Chaux-de-Fonds.
Am teuren Ende der Liste sind einmal mehr die Regionen am Genfer- und Zürichsee. Vorne mischen aber auch die mondänen Touristenorte Zermatt (Median: 3800 CHF) und insbesondere St. Moritz mit. «In St. Moritz wurden 2021 bei uns zehn Inserate aufgeschaltet», sagt Fabian Korn, Mediensprecher bei Homegate. Der Medianpreis liegt bei sage und schreibe 13'365 Franken. Die billigste Wohnung in dieser Grösse konnte man für 2950 Franken mieten, für die teuerste muss man monatlich 16'729 Franken hinblättern.
Simon Hurst relativiert die nackten Zahlen: «Wir haben hier zu wenige Details von den Objekten, aber St. Moritz ist ein spezieller Markt. Ich gehe davon aus, dass es sich bei vielen Inseraten um Ferienobjekte, meist Luxuswohnungen, handelt.» Es sei auch bei Erstwohnungen in der Region St. Moritz nicht einfach, etwas zu finden. Aber die Preise dürften da deutlich tiefer liegen.
Aber die SVP so 🙈🙉🤷♀️
Sind da Nebenkosten nicht dabei oder wo ist da der Hacken ?
Ich kann das nicht glauben 3.5 Zimmer in Zürich für 500 Chf ?