Der Podcast-Boom ist gross, auch in der Schweiz. Die Szene wächst und wächst. An die Spitze der Beliebtheitsskala schaffen es leider oft bloss die ‹ausländischen› Podcasts – sprich deutsche, britische oder amerikanische. Aber was hat eigentlich der Mundart-Markt zu bieten?
Hier findest du 7 Podcast-Perlen aus der Schweiz. Die Auswahl ist völlig subjektiv. Die einzigen Kriterien waren: Der Inhalt muss spannend und/oder unterhaltend sein und ist kein selbstgefälliges Gelaber, das eigentlich an den Stammtisch gehört. Du bist nicht einverstanden mit der Auswahl? Dann schreibe deine Tipps in die Kommentarspalte.
«Wenn in deinem Dorf einer wohnt, der wütend ist. Der überzeugt ist: Alle haben sich gegen ihn verschworen. Mischst du dich ein?»
So beginnt die fünfteilige Podcast-Serie der Journalistinnen Franziska Engelhardt und Stefanie Müller-Frank. Sie erzählen die Geschichte von Karl, dem vielen als Messie aus Knonau (ZH) bekannt ist. Ein Gesellschaftskrimi, der nach dem Umgang mit Menschen fragt, die sich komplett querstellen.
Die einzelnen Episoden finden die Zeit, auf wertvolle Details einzugehen. Und trotzdem behalten sie einen spannenden Erzählbogen bei. Als die Co-Autorin in der ersten Folge sagt, wer sie eigentlich ist, fällt einem gleich kurz der Kinnladen runter.
Was ist guter Sex? Und wie fest kannst du auf dein Bauchgefühl vertrauen? Fragen wie diesen gehen die Psychotherapeutin Felizitas Ambauen zusammen mit der Journalistin Sabine Meyer nach. Ein Podcast mit Beispielen und Tipps, der alle zwei Wochen erscheint.
Der Podcast überzeugt einerseits inhaltlich aber auch in der Machart. Man hört den Sprecherinnen gerne zu, da sie nicht (merklich) ablesen und sich ein guter Gesprächsfluss zwischen ihnen entwickelt.
Frauen verschwinden am Zürcher Sihlquai und werden tot aufgefunden. Die fünfteilige Audioreihe rollt die mysteriösen Mordfälle auf und thematisiert, wieso solche Verbrechen schnell in Vergessenheit geraten.
Die Geschichte zieht sofort rein. Ihre Episoden sind nicht mit überflüssigen Melodien oder Klängen belastet und die Sprecherinnen und Sprecher reden grösstenteils frei. Das erlaubt einem, komplett in die Geschichte einzutauchen.
Für alle, die True Crime und beispielsweise auch «Zeit Verbrechen» mögen, ist dieser Podcast der «NZZ am Sonntag» ideal.
Warum wir uns trennen oder ins kalte Wasser springen sollten. Anja Nunyola Glover thematisiert in ihren Podcasts Themen, die zu einem einfacheren Leben beitragen sollen. Sie tut das zum Teil allein, zum Teil mit Gästen.
Zu Gast beim Podcast-Format «Kafi am Freitag» redet Glover ausserdem über Schwarzen Feminismus und Rassismus.
Die thematischen Schwerpunkte von Glover interessieren und sie schafft es, auch schwere Kost klug und knackig zu vermitteln. Über die frohlockende Melodie in den Anfangssequenzen der Episoden kann man sich streiten.
Haie, Löcher oder Alleinsein: Was uns Angst macht, ist so individuell wie ein Fingerabdruck. Angst ist ein grosses Thema, das die Journalistin Laura Bachmann in drei Episoden ihres Podcasts «Gfürchig» thematisiert.
Der Podcast sticht durch seine persönlich gefärbte Art heraus. Man erlebt eine Entwicklung der Autorin mit und die Geschichten lassen einem zum Teil sogar Gänsehaut auf den Armen wachsen.
«Aus der Garage in den Kapitalismus.» So stellt man sich in der Retrospektive das Erwachsenwerden in den 80er vor. Und so heisst eine Episode der dreiteiligen Podcastreihe von Radioarchivar Pascal Nater.
Wer sich für Alternativkultur interessiert, findet hier wahre Archivschätze. Neben dem geschichtlichen Aspekt ist es sehr amüsant zuzuhören, wie damals Radio gemacht wurde. Etwas vergleichbares gibt es auf dem Schweizer Audiomarkt nicht.
Du wünschst dir einen Teleporter oder willst Salzwasser trinkbar machen? Der Wissenschaftspodcast von Blick geht den Recherche-Aufträgen ihrer Hörerinnen und Hörer nach.
Der Podcast ist lehrreich und auch die Machart überzeugt: Das Lachen und Lernen der Autorin und des Autoren macht die Episoden erlebnisreich und angenehm zum Zuhören.