Sie suchen eine sinnstiftende Arbeit und wollen dafür gut bezahlt werden. So tickt gemäss Umfragen die «Generation Z», also junge Menschen, die zwischen 1997 und 2012 geboren sind. Den Babyboomern (Jahrgänge 1946–1964) wird hingegen nachgesagt, dass sie besonders fleissig sind und ihrem Arbeitgeber treu bleiben. Doch wie sind die verschiedenen Generationen in der Schweiz überhaupt verteilt?
Die Schweizer Bevölkerung wird derzeit von drei fast gleich grossen Gruppen dominiert: den Millennials, der Generation X und den Babyboomern. Sie machen grob je einen Fünftel der Bevölkerung aus.
Die landesweit grösste Generation, die Generation X (42- bis 57-Jährige), hat auch in den meisten Gemeinden die Nase vorn, wie eine Analyse der Bevölkerungsdaten des Bundesamtes für Statistik ergibt: In rund 45 Prozent der Gemeinden gehören die meisten Einwohnerinnen und Einwohner zur Generation X. Viele dieser Gemeinden liegen im Umfeld grösserer Städte.
Die Millennials (26- bis 41-Jährige) sind zwar fast so zahlreich wie die Generation X, jedoch nur in 15 Prozent aller Gemeinden die grösste Generation. Das liegt daran, dass sie sich vor allem in Städten, Vorstadtgemeinden sowie Tourismus-Hotspots wie Andermatt oder Zermatt konzentrieren.
Drei von zehn Millennials leben in einer der sechs Grossstädte mit über 100’000 Einwohnerinnen und Einwohnern: Zürich, Genf, Basel, Lausanne, Bern und Winterthur. Die Generation, die mitten im Arbeitsleben steckt, lebt also vorwiegend dort, wo es die meisten Jobs als auch Konsum- und Unterhaltungsangebote gibt.
Abseits der Städte, vor allem um den Alpengürtel, dominieren die Babyboomer (58- bis 76-Jährige). Die geburtenstarke Nachkriegsgeneration ist in rund 40 Prozent der Gemeinden die grösste Gruppe.
Dass die Babyboomer in ländlichen Regionen so stark vertreten sind, liegt einerseits daran, dass viele von ihnen schon pensioniert sind und daher nicht mehr auf die Nähe zum Arbeitsplatz angewiesen sind. Andererseits war der Traum vom Häuschen im Grünen für die Generation auch noch verhältnismässig realistisch: Über 40 Prozent aller Eigenheime in der Schweiz gehören Babyboomern, hielt die Credit Suisse in einem Immobilienbericht im Jahr 2022 fest.
Die aufstrebende Generation Z (12- bis 25-Jährige) ist bereits in zehn Gemeinden die grösste Generation. Diese liegen mit Ausnahme der Schwyzer Berggemeinde Riemenstalden alle in der französischsprachigen Schweiz. Gleich vier Gemeinden sind Vororte von Lausanne, was sich mitunter durch die hohe Studierendendichte in der Stadt erklären lässt: Auf vier Einwohnerinnen und Einwohner kommt ein Studierender.
Ein Wendepunkt steht auf dem Arbeitsmarkt bevor: Voraussichtlich nächstes Jahr wird «Gen Z», die Generation der Babyboomer zahlenmässig überholen, wie Daten des Bundesamtes für Statistik zeigen.
Auch wenn mehr als die Hälfte der Babyboomer das gesetzliche Pensionsalter schon erreicht hat, steht der Abgang der geburtenstärksten Jahrgänge noch bevor. Rund 15 Prozent der Arbeitskräfte werden in den nächsten sieben Jahre zusätzlich wegfallen, wenn auch die jüngsten Babyboomer das ordentliche Pensionsalter erreichen.
Bereits jetzt gehen deutlich mehr Menschen in Rente, als Junge ins Berufsleben einsteigen. Bis 2030 wird sich der Fachkräftemangel nochmals drastisch zuspitzen.
Je nach Region wächst die «Rentengeneration» der Babyboomer jedoch unterschiedlich stark an, wie Arbeitsmarktdaten des Bundesamtes für Statistik zeigen. Besonders viele Pensionierte gibt es in den nächsten Jahren in der Bündner Region Albula, um Stans, Appenzell und um das jurassische Städtchen Porrentruy. In all diesen Regionen machen Babyboomer immer noch einen Viertel der Arbeitnehmenden aus.
Hingegen ist der Anteil der arbeitstätigen Babyboomer in der Westschweiz überdurchschnittlich tief. Am wenigsten Babyboomer unter den Arbeitnehmenden zählt die Stadt Zürich mit rund 13 Prozent.
Die Pensionierung der Babyboomer hinterlässt nicht nur eine riesige Lücke auf dem Arbeitsmarkt, sondern dürfte sich auch auf die geografische Verteilung der Generationen auswirken: Viele Babyboomer, die vor 30 Jahren ins Grüne zogen, ziehe es nun zurück in die Stadt, schrieb der Chefökonom des Thinktanks Avenir Suisse, Patrick Schellenberger in einem Themenheft des Magazins «Schweizer Monat».
Die jungen, zahlungskräftigen Pensionierten suchen demnach Konsum, Infrastruktur, Unterhaltung und vor allem viele Sozialkontakte. Mit dem Umzug in die Stadt werden sie junge Arbeitnehmende verdrängen, die Wohnungsknappheit und Mietpreise zusätzlich anheizen, erwartet der Ökonom. Diese Entwicklung werde jedoch wegen des gut ausgebauten Mieterschutzes nur langsam voranschreiten.
In den Bevölkerungsdaten der letzten zehn Jahre zeichnet sich die Rückkehr der Babyboomer in die Grossstädte denn auch (noch) nicht ab. Am meisten hat der Anteil der Babyboomer mit rund 1,5 Prozent in Lugano und Biel zugenommen. In Zürich hingegen ist die Generation gar leicht geschrumpft. Ob sich das ändert, wird sich insbesondere in den nächsten Jahren zeigen, wenn die Rentnergeneration so stark wächst wie noch nie.