Niemand mag Laubbläsäää-äää-äääng-wäää-äää-äääng.
«Hä? Was?»
Laubbläsäää-äää-äääng-wäää-äää-äääng.
«WAS HENDSI GSEIT?»
Wäää-äääng-äää-äää-äää-äää-äää-wäää-ngngng-wäääng-äää-äää-äää-äää-äää-äää-äää-äääng.
«Jesus Maria… Und was hast du so am Wochenende gemacht?»
Wäää-äää-äää-äää-äää-äää-äää-äääng. Wäää-ngngng-wäää-äää-äää-äää-äää.
Nur schon die Vorstellung des Geräuschs nervt.
Wäää-äää-äää-äää-äää-äää-äää-äää-äää-äää.
Hörst du es auch? In deinem Hirn? Am schlimmsten sind die mit Benzinmotor. Die, für die es tatsächlich keine Lärmobergrenze gibt.
Mit ihren Geräuschemissionen quengeln sich die Laubbläser in der Werkzeug/Baumaschinen/Gartengeräte-Beliebtheitsskala locker auf den letzten Platz. Sogar die Kettensägen sind beliebter – und die Presslufthämmer.
Die Presslufthämmer sind quasi die Polizisten unter den Werkzeugen: in der Tendenz eher unbeliebt und nach einer Stunde direkt vor dem Wohnzimmerfenster langsam störend. Grundsätzlich aber können vernünftige Menschen nachvollziehen, weshalb Presslufthämmer lärmen: Ihr Job erfordert das. Es geht nicht anders. Deshalb ist ein gewisses Verständnis vorhanden.
Das ist beim Laubbläser, speziell beim Benzin-Laubbläser, anders. Der ist viel Lärm um nichts. Bis zu 115 Dezibel erreichen die Dinger. Und was kriegt man dafür? Etwas Luft, um damit Blätter zu einem Haufen zu pusten. Das Lärm-Nutzen-Verhältnis geht auf keine Kuhhaut. Ein Besen täte es auch. Wobei ich mit «etwas Luft» natürlich untertreibe.
So ein schöner benzinbetriebener Stihl BR 800 C-E, ein Profi-Gerät mit 4-Mix-Motor und einer Lautstärke von 112 Dezibel, drückt die Luft mit 350 km/h aus der optional gebogenen Flachdüse. Da bleibt dir die Luft weg – und den Insekten auch. Die überleben diese Windgeschwindigkeiten nicht. Dafür fliegen ihre Leichen, Feinstaub, Bakterien, Viren, Wurmeier, Pilzkeime und Hundeexkremente umso weiter.
Die SRF-Sendung Puls hat herausgefunden, dass ein Laubbläser 10 Mal mehr Partikel in der Gegend herumschleudert als ein Besen.
Und bald ist es wieder so weit.
Wäää-äää-äää-äää-äää-äää-äää-äää-äää-äää-äää.
Mit dem Herbst beginnt in der gesamten Schweiz die Laubbläsersaison. Wobei die Stadtzürcher am 28. September darüber abstimmen dürfen, ob sie die Benzinlaubbläser verbieten wollen. Elektrolaubbläser wären während der Monate Oktober, November und Dezember weiterhin erlaubt. Für Grossanlässe oder nach Stürmen könnte die Polizei eine Sondererlaubnis erteilen.
Wird die Vorlage angenommen, wäre es in der Deutschschweiz eine Premiere. Nur Genf kennt hierzulande ein Verbot – allerdings nur zwischen Februar und September. Im österreichischen Graz sind sämtliche Laubbläser (und Sauger) seit über zehn Jahren ganzjährig verboten. Noch warten wir auf die Meldung, dass Graz in einer Laublawine untergeht.
Doch auch wenn es in Sachen Lärm keine zwei Meinungen gibt, fehlt es nicht an Argumenten gegen ein Verbot: Ein solches wäre eine «Parodie der Demokratie», monierte die FDP-Stadtparlamentarierin Martina Zürcher gegenüber dem SRF. Es handle sich dabei um «linksgrünen Irrsinn», der Mehrkosten verursache.
Die Stadt Zürich setzt bereits seit 2018 ausschliesslich auf Elektrogeräte. Wie die Medienstelle von Grün Stadt Zürich auf Anfrage von watson erklärt, kommen diese primär während der Laubfallmonate Oktober bis Dezember zum Einsatz – und nach Grossanlässen. Ein Laubbläser ersetze dabei 3 bis 4 manuelle Arbeitskräfte.
Man sagt, wir befänden uns in einer Zeit der gesellschaftlichen Spaltung. Für viele Bereiche mag das zutreffen: Bei der Vorstellung, wie der Klimaschutz umgesetzt werden soll, bei der Interpretation der Schweizer Neutralität – oder bei der Frage, ob Fruchtstücke ins Joghurt gehören. Beim Thema Laubbläsergeräusch ist mir noch nie eine andere Meinung untergekommen. Sogar hartgesottene Formel-1-Fans finden das Gequengel unnötig. Ob es indes ein Verbot braucht, werden die ZürcherInnen und Zürcher am 28. September entscheiden.
Im Frühling kärchern, im Sommer Rasen mähen, im Herbst Laub blasen und im Winter Schnee turbinieren.