Tausende gefälschte Pässe in der Schweiz im Umlauf – Gemeinden sind teilweise überfordert
Das Geschäft mit gefälschten Pässen nimmt in der Schweiz zu. Experten gehen davon aus, dass die gefälschten Ausweise zu vielen fälschlicherweise ausgestellten Aufenthaltsbewilligungen führen. Das berichtet die «SRF Rundschau».
Alexander Ott von der Berner Fremdenpolizei sagt gegenüber dem SRF, dass auch er viele dieser Fälle vorliegen habe.
Zu diesem Schluss seien sie durch die Anzahl aufgegriffener Fälle und der Anzahl sichergestellter Fälschungen gekommen. Die gefälschten Dokumente werden in den Gemeinden kontrolliert. Die Leute, die dort arbeiten, sind meist die Einzigen, die die Originaldokumente sehen, sagt Alexander Ott. Er ist auch Co-Präsident des Verbands schweizerischer Einwohnerdienste.
Das SRF hat ihn zu einer Schulung von Gemeindeangestellten begleitet. Während der Schulung und bei den dazugehörigen Übungen stellte sich heraus, dass Unsicherheiten bei der Erkennung einer Fälschung bestehen. Einige der Teilnehmer geben zu, dass ihnen schon einmal Fälschungen durch die Lappen sind. Alexander Ott ist deswegen für eine flächendeckende Ausbildung der Gemeindeangestellten. Diese gibt es heute nicht.
Eine hohe Dunkelziffer
Laut dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit sind 2024 an der Schweizer Grenze 1863 gefälschte Ausweise sichergestellt worden. Die Bundespolizei Fedpol spricht von 3735 falschen Dokumenten, die 2024 landesweit gefunden wurden, betont jedoch, dass sie von einer hohen Dunkelziffer ausgehen.
Marcel Schafroth ist Dokumentenexperte beim Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit. Gegenüber dem SRF sagt er, dass die Fälschungen immer besser werden. (nib)
