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Tausende gefälschte Pässe in der Schweiz im Umlauf

ARCHIV -- ZUM 10. JAHRESTAG DER ABSTIMMUNG ZUM BIOMETRISCHEN PASS AM DONNERSTAG, 16. MAI 2019, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG -- Ein Muster des biometrischen Schweizer Pass, a ...
Ein Muster des biometrischen Schweizer Passes.Bild: KEYSTONE

Tausende gefälschte Pässe in der Schweiz im Umlauf – Gemeinden sind teilweise überfordert

24.04.2025, 10:0224.04.2025, 14:35
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Das Geschäft mit gefälschten Pässen nimmt in der Schweiz zu. Experten gehen davon aus, dass die gefälschten Ausweise zu vielen fälschlicherweise ausgestellten Aufenthaltsbewilligungen führen. Das berichtet die «SRF Rundschau».

Alexander Ott von der Berner Fremdenpolizei sagt gegenüber dem SRF, dass auch er viele dieser Fälle vorliegen habe.

«Wir gehen davon aus, dass zehn Prozent der Aufenthaltsbewilligungen erschlichen sind.»

Zu diesem Schluss seien sie durch die Anzahl aufgegriffener Fälle und der Anzahl sichergestellter Fälschungen gekommen. Die gefälschten Dokumente werden in den Gemeinden kontrolliert. Die Leute, die dort arbeiten, sind meist die Einzigen, die die Originaldokumente sehen, sagt Alexander Ott. Er ist auch Co-Präsident des Verbands schweizerischer Einwohnerdienste.

Das SRF hat ihn zu einer Schulung von Gemeindeangestellten begleitet. Während der Schulung und bei den dazugehörigen Übungen stellte sich heraus, dass Unsicherheiten bei der Erkennung einer Fälschung bestehen. Einige der Teilnehmer geben zu, dass ihnen schon einmal Fälschungen durch die Lappen sind. Alexander Ott ist deswegen für eine flächendeckende Ausbildung der Gemeindeangestellten. Diese gibt es heute nicht.

Eine hohe Dunkelziffer

Laut dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit sind 2024 an der Schweizer Grenze 1863 gefälschte Ausweise sichergestellt worden. Die Bundespolizei Fedpol spricht von 3735 falschen Dokumenten, die 2024 landesweit gefunden wurden, betont jedoch, dass sie von einer hohen Dunkelziffer ausgehen.

Marcel Schafroth ist Dokumentenexperte beim Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit. Gegenüber dem SRF sagt er, dass die Fälschungen immer besser werden. (nib)

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52 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kommissar Rizzo
24.04.2025 10:11registriert Mai 2021
*Laut dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit sind 2024 an der Schweizer Grenze 1863 gefälschte Ausweise sichergestellt worden. Die Bundespolizei Fedpol spricht von 3735 falschen Dokumenten, die 2024 landesweit gefunden wurden,*

Wäre doch spannend zu erfahren, welche Nationalitäten diese Pässe ausweisen und welche es dann tatsächlich sind.
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ABWESEND
24.04.2025 10:39registriert September 2024
und warum kriegen denn die Ämter nicht die nötigen Hilfsmittel für ihre Arbeit? Mit moderner Technik sollte doch so ein gefälschter Pass schnell identifiziert werden.

Es soll Länder geben, die haben Geräte zum scannen und eine Datenbank wo die Merkmale internationaler Pässe hinterlegt sind.

die Überprüfung der Echtheit solcher Pässe sollte generell sowieso bei der Einreise durch den Zoll überprüft werden.

stelle ein Migrant einen Antrag, wird das Original vom Zollamt überprüft. für das haben wir Fachleute. nicht ordentlich geschultes Personal für solche Arbeit einzusetzen, ist fragwürdig.
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BG1984
24.04.2025 11:23registriert August 2021
Verstehe nicht ganz, warum man Aufenthaltsbewilligungen einfach aufgrund eines Passes rausgibt. Da kann man doch schnell die entsprechende Botschaft/das Konsulat anrufen und nachfragen, ob das tatsächlich ein Bürger dieses Landes ist. Ich nehme mal an, dass es sich bei den meisten Pässen um Ukrainische handelt, weil diese einfach zu bekommen sind vorallem für Menschen aus den Maghreb Staaten, die hier kein Recht auf Asyl haben. Das ist ja schon länger bekannt und ich bin mir sicher, dass die Ukraine hier Auskunft gibt. Ist ja nicht ein Schurkenstaat der uns nicht respektiert.
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