Sieben endlos lange Jahre musste die (watson-)Welt auf das zweite offizielle Jassturnier warten. Der Event um den grössten Pokal der Schweiz hätte nach der Premiere 2017 schon 2020 seine Fortsetzung finden sollen. Die Corona-Pandemie sorgte dann aber dafür, dass der riesige Pokal rund vier Jahre im watson-Keller ein jämmerliches Dasein fristen musste. Und teilweise von frustrierten Mini-Pingpong-Spielern malträtiert wurde. Aber das ist eine andere Geschichte.
Auf jeden Fall wurde der Pokal für seine «Time to shine» von (den einzigen?) zwei handwerklich begabten watson-Mitarbeitern so wieder hergestellt, dass er am Abend alle Aufmerksamkeit mühelos auf sich zog:
Der Abend im edlen Zunftsaal im Gasthof Falken in Zürich Wiedikon bot Jass-Spektakel vom Feinsten. In vier Runden duellierten sich die 92 Teilnehmenden mit zugelosten Partnerinnen und Partnern.
Schliesslich ging es neben dem grössten Pokal der Schweiz auch um diese Schweizer Uhr von Grovana. Weil rund drei Viertel der Teilnehmenden Männer waren, entschieden wir uns im Vorfeld für ein Herrenmodell. Wäre ja gelacht, wenn sich bei dieser Konkurrenz wirklich eine Frau durchsetzen würde ...
Bei so einem Anlass sind die Tische natürlich nicht einfach Tische, sondern Arenen. So wurde im «watson Olympiastadion» ausgetrumpft, im «Estadi Nadine Sommerhalder» ein Match gefeiert, auf dem «Ralf-Meile-Chrache» um Punkte gekämpft und im «Stade Olympique de Uneufe» gefeiert.
Auch zwei watson-Chefredaktionsmitglieder mischten sich unters Volk und an die Tische. Corsin zeigte sein Können dabei in Runde 3 mit der zweithöchsten Punktzahl. Dumm nur, wurde er davor in «Bürglers Eishalle» mit dem zweitschlechtesten Resultat vorgeführt. Seline setzte sich am Schluss doch noch souverän in die Spitzengruppe der Schlussrangliste – allerdings des letzten Klassements-Viertels.
Auch ohne Selines Mithilfe standen am Ende drei Frauen auf dem Podest: Tara und Eleanor legten in Runde 1 mit sagenhaften 1014 Zählern den Grundstein für ihren Erfolg. Tara feierte am Ende einen Start-Ziel-Sieg, Eleanor musste sich nach Runde 3 noch von Corina überholen lassen. Den weiblichen Vierfachsieg verhinderte Marc dank eines mickrigen Punkts mehr auf dem Konto als Tanja. Aber auch so war die Stimmung bei den Siegerinnen natürlich grandios.
Tara nutzte für den Heimweg das Tram. Wobei: Sie wurde von Corsin genötigt, eine Station Tram zu fahren, obwohl sie eigentlich auf den Bus musste. Weil natürlich darf bei so einer Gelegenheit das Mathias-Seger-Gedenkfoto nicht fehlen:
Der Pokal ist mittlerweile unbeschadet im Hause der grossen Jasskönigin angekommen. Er stehe vorerst mal im Büro. «Sehr dekorativ», sagt Tara und erzählt, «jemand meinte, der würde noch eine schöne Lampe abgeben.»
Ob Lampe oder Prestigeobjekt: Vielleicht freut sich Tara auch ein bisschen, dass es nur ein Wanderpokal ist. Sie schreibt: «Der Pokal ist ja riiiiiiiiesig. Den musste ich dann über die Langstrasse transportieren – was zu vielen Lachern bei einigen Menschen geführt hat, denen ich begegnet bin. Ich hätte mich auch über den winzigsten Pokal der Schweiz gefreut – weniger schwer und so ...»
Jetzt bleibt nur noch die Frage: Dauert es wieder sieben Jahre bis zur nächsten Ausgabe oder schaffen wir es dieses Mal früher?
Egal, wie lange es dauert. Sicher ist eines: Ein Frauen-Sweep am watson-Jassturnier – das hat's noch nie gegeben (allerdings gewann auch die 1. Ausgabe eine Frau). Ich glaube, das nächste Mal nehmen wir ein Damenmodell beim Siegerpreis. Auch wenn sich nur eine einzige Frau anmeldet. Die können wohl einfach besser jassen.