Zoë Më, Sie vertreten die Schweiz am grössten Musikwettbewerb der Welt. Wie fühlt sich das an?
Zoë Më: Surreal, aber gut! Ich habe megagut geschlafen und freue mich, jetzt endlich über meinen Song sprechen zu können. Es ist eine Ehre, die Schweiz am ESC zu vertreten. Umso mehr, als der ESC in Basel stattfindet, wo ich geboren wurde.
Spüren Sie den Druck schon?
Bei diesem ersten Medientermin merke ich das erste Mal eine gewisse Nervosität. Aber Druck? Nein, ich spüre vor allem grosse Freude.
Ihr Song heisst «Voyage». Auf welche Reise nehmen Sie uns mit?
Auf eine Reise zu mehr Menschlichkeit. Meine Botschaft ist, dass wir alle freundlich und gut zueinander sein sollten. Denn dann werden wir alle zur besten Version unserer selbst.
Sie singen das Lied für einmal ganz auf Französisch. Warum?
Ob ich einen Song auf Deutsch, Französisch oder gar in beiden Sprachen schreibe, ist ein spontaner, intuitiver Entscheid: Was fühlt sich richtig an? Abgesehen ist Französisch einfach die schönste Sprache der Welt.
Sie stecken in einem komischen Dilemma: Einerseits wollen Sie sicher gewinnen, andererseits dürfen Sie nicht: nochmal den ESC auszutragen, würde die SRG ruinieren. Wie gehen Sie damit um?
Dieses Briefing hab ich nicht bekommen, mein Auftrag lautet, zu gewinnen (lacht).
Sie haben mit zehn Jahren entschieden, Songwriterin zu werden. Wann haben Sie beschlossen, am ESC teilzunehmen?
Ich bin durch Gjon's Tears, mit dem ich gut befreundet bin, in die ESC-Bubble reingerutscht. Und dann hat sich der Wunsch, mich mit einem eigenen Song zu bewerben, immer mehr entwickelt. Dass es jetzt geklappt hat, freut mich wirklich riesig.
«Voyage» ist sehr poetisch, zart – ganz anders als die meisten ESC-Songs. Ist das Kalkül?
Nein, der Song, das bin einfach ich. Ich habe keine Kompromisse gemacht und bin nun umso glücklicher, dass er ausgewählt wurde.
Können Sie schon verraten, wie Ihre Performance auf der ESC-Bühne aussehen wird oder ist das alles streng geheim?
Ich kann so viel sagen: Es wird auf jeden Fall auffallen. Der Rest bleibt eine Überraschung.
Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein?
Ich denke, dass der emotionale Chanson das Potenzial hat, zu berühren, dann kommen die guten Plätze hoffentlich von allein. Mein Ziel ist, die Herzen der Menschen zu gewinnen und ihnen mit meinem Song eine dreiminütige Atempause von der Welt zu schenken.
Eine Pause, weil die Welt mit Kriegen und Krisen gerade so schwierig ist?
Ich mache schon immer Musik, die zum Innehalten und Durchatmen einlädt, «Voyage» ist da keine Ausnahme. Aber ja, es geht mir auch darum, in einer Welt voller Lärm einen Kontrapunkt zu setzen.
Glauben Sie, dass sich Ihr Leben durch den ESC verändern wird?
Ich hoffe natürlich, dass noch mehr Leute auf mich aufmerksam werden und ich dadurch weiterhin Musik machen kann. Mich als Person wird das kaum verändern.
Sie sagten es schon: Gjon's Tears, der 2021 den dritten Platz beim ESC belegte, ist einer ihrer engsten Freunde. Was hat er Ihnen für die kommenden Wochen geraten?
Wir haben erst gestern telefoniert und er hat mir geraten, jeden Moment zu geniessen. Die Zeit bis zum Finale am 17. Mai vergehe wie im Flug. (aufgezeichnet durch Sermîn Faki (ch media) / aargauerzeitung.ch)
Der Auftrag war klar: einen netten Song finden, der auf keinen Fall gewinnt.