Schweiz
Luzern

Nach 17 Jahren zieht wieder eine Pride durch Luzern

Mehrere Tausend Personen nehmen am Samstag, 18. Juni 2005 in Luzern zur Parade der Gay Pride, dem Lesbischwulen Festival, auf dem Loewenplatz Luzern teil. (KEYSTONE/Sigi Tischler)
So sah es in Luzern 2005 bei der letzten Pride aus. Bild: KEYSTONE

Nach 17 Jahren zieht wieder eine Pride durch Luzern

03.09.2022, 19:3803.09.2022, 21:53
Mehr «Schweiz»

Weit über tausend Personen haben am Samstagabend an der Pride in Luzern für gleiche Rechte von Menschen demonstriert, die sich nicht der heterosexuellen Geschlechtsidentität zugehörig fühlen. «Wir stellen uns nicht zur Schau, aber wir wollen gehört werden», hiess es an der Kundgebung.

2005 hatte es in Luzern bereits eine Pride gegeben. Zwei Wochen, nachdem die Schweizer Stimmberechtigten an der Urne die eingetragene Partnerschaft gutgeheissen hatten, zogen damals 10'000 Personen in einem farbig-fröhlichen Korso durch die Stadt.

Seither hat die «Ehe für alle» die eingetragene Partnerschaft abgelöst. Alle Kantone sagten vor einem Jahr Ja zur Gleichstellung von homo- mit heterosexuellen Beziehungen. Dennoch brauche es in den Zentralschweiz wieder eine Pride, erklärten die Organisatoren.

«Wir wollen nichts Exklusives, keine zusätzlichen Rechte und anderen nichts wegnehmen. Sondern es geht uns darum, die Rechte anzugleichen», erklärte Christian Spengler, Präsident von Pride Zentralschweiz, im Demonstrationsaufruf. Ungleiche Behandlungen sehen die Organisatoren etwa für homosexuelle Männer beim Blutspenden, für Nicht-Binäre wegen des fehlenden und amtlichen dritten Geschlechts oder durch Diskriminierungen im Alltag.

Diskriminierende Gesetze

Noch immer gebe es verbale und physische Übergriffe, sagte Rachel Harder an der Platzkundgebung vor dem Luzerner Theater. Noch sei die Gleichstellung weit entfernt. Die Zuger Kantonsrätin Jill Nussbaumer (FDP) sagte, es gebe weiterhin viele Gesetze, die nicht der Lebensrealität queerer Menschen entsprechen würden.

An der Kundgebung äusserte sich auch der Stadtpräsident von Luzern, Beat Züsli (SP). Er erklärte, Toleranz genüge nicht, denn diese bedeute nur eine Duldung. Was es brauche, sei Respekt. Differenzen sollten nicht ertragen werden, sondern man sollte sich ihrer erfreuen.

Nach 20.00 Uhr setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung. Im vorderen Teil herrschte bei lauter Partymusik Feststimmung, am Schluss marschierten linke Gruppierungen mit, die auch antikapitalistische Parolen skandierten.

Die Demonstration führte vom Theaterplatz durch die Altstadt und schliesslich zum Löwenplatz. Dort befindet sich das Bourbaki-Panorama, in dem die LGBTIQ+-Gemeinschaft in der Nacht auf Sonntag feierte. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Zehntausende stehen an der Pride für trans Menschen ein
1 / 11
Zehntausende stehen an der Pride für trans Menschen ein
Laut Organisatoren waren 40'000 Teilnehmende an der Zurich Pride 2022.
quelle: keystone / michael buholzer
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Bunt, laut und schrill: Das Zürcher Pride Festival
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
stormcloud
03.09.2022 19:54registriert Juni 2021
Gut so. Feiert überall und habt Spaß.
Lasst euch von diesen religiös-konservativen Typen nicht unterkriegen!
4018
Melden
Zum Kommentar
avatar
Tokyo
03.09.2022 19:55registriert Juni 2021
sehr schön
3220
Melden
Zum Kommentar
7
200 Franken Busse: Bundesrat will Nazisymbole in der Öffentlichkeit verbieten

Der Bundesrat will das Verwenden von Nazisymbolen in der Öffentlichkeit verbieten. Wer dagegen verstösst, soll künftig mit 200 Franken gebüsst werden. Erst in einem zweiten Schritt will der Bundesrat auch andere extremistische und gewaltverherrlichende Zeichen untersagen.

Zur Story