25'000 Fasnächtlerinnen und Fasnächtler haben am «Schmutzigen Donnerstag» in der Stadt Luzern Tagwache gehalten, ein rekordverdächtiger Aufmarsch. Der Auftakt verlief friedlich und ausgelassen. Der Basler Ehrengast war entzückt ob der Lebendigkeit der Luzerner Fasnacht.
Mit der Fritschi-Tagwache beginnt in der Stadt Luzern fast seit Menschengedenken die Fasnacht. Um Punkt 5 Uhr erschüttert nichts weniger als ein «Urknall» das Seebecken und rüttelte die letzten aus dem Halbschlaf. «Es war auch schon kälter», sagt eine Frau im Strassenkleid, eine halb leere Weissweinflasche unter dem Arm.
Auffällig wenig alkoholisierte Fasnächtlerinnen und Fasnächtler seien den Einsatzkräften dieses Jahr untergekommen, wird der Sprecher der Luzerner Polizei später in einer ersten Bilanz feststellen. Dafür ein Rekordaufmarsch, wie ihn die Fasnacht in ihrer jüngeren Geschichte noch nie erlebt habe. Auf 25'000 Personen schätzt die Polizei die Menge, 16'000 waren es letztes Jahr. Eingreifen mussten die Gesetzeshüter nicht, es blieb alles friedlich.
Nicht reibungs- aber doch problemlos zogen Bruder Fritschi und sein Tross nach der Begrüssung durch Safran-Zunftmeister und Fritschivater Carlo De Simoni mit Fritschimutter Claudia unter Guuggerklängen von der Schiffanlegestelle zum Kapellplatz.
Bereits um 5.27 Uhr knallte es dort erneut, und vom Himmel schwirrten 210 Kilogramm Papierschnitzel aus 300 zerkleinerten Telefonbüchern. Einige blieben in den kahlen Bäumen und auf dem Dach der Peterskappelle hängen und gaben der Nacht den Schein von Schnee, der dieses Jahr lange vor der Fasnacht geschmolzen war.
Dieser «Fötzeliregen» mit den vielen Menschen auf dem engen Platz habe ihm besonders imponiert, sagt Andreas Brütsch, Meister der Basler Zunft zu Metzgern 1248, der als diesjähriger Ehrengast der Zunft zu Safran nach Luzern gekommen war, später beim Frühstück in der Kornschütte. Als «chaotisch im positiven Sinne» habe er die Tagwache erlebt. Sie sei im Vergleich zum Basler Morgenstreich viel lebendiger.
Vor wenigen Wochen war in Luzern ruchbar geworden, dass die Luzerner ihre Fasnacht nach dem Basler Vorbild ebenfalls zum Unesco-Kulturerbe erheben wollen. Das sei, so Brütsch, berechtigt, angesichts der alten Tradition und der Eigenheiten der Luzerner Fasnacht.
Bereits in der Früh zeichnete sich ab, dass die Klimaerwärmung die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler nicht kalt lässt. Klima sei wie Bier, nämlich nicht gut zu warm, steht etwa auf einem Schild, dass sich ein Kostümierter umgehängt hat. Von der «Zunft ohne Vernunft» ist derweil auf einem Transparent zu lesen, das auf den Besitzerstreit beim FC Luzern zielt.
Luzern ist nicht der einzige Hort der Narren: Auch in Solothurn haben in den frühen Morgenstunden mit der traditionellen Chesslete die närrischen Tage begonnen. Tausende in weisse Nachthemden gekleidete Narren mit weissen Zipfelmützen auf dem Kopf und roten Halstüchern rissen die Stadt mit viel Lärm aus dem Schlaf. Das Motto der Chesslete lautet in diesem Jahr «à la bonöör».
Weiter wird am «Schmutzigen Donnerstag» auch in anderen Zentralschweizer Kantonen, im Aargau, in St. Gallen, Teilen des Tessins sowie im Wallis der Start in die fünfte Jahreszeit ausgiebig gefeiert. Bis am Aschenmittwoch sind in den Stammlanden der Fasnacht Umzüge, Maskenbälle, Schnitzelbänke und Kafi-Schnaps Trumpf.
Dort wurden nach einem weiteren Knall unter «Fötzeliregen» Orangen verteilt. Die 210 Kilogramm Papierschnitzel, die auf dem Kapellplatz vom Himmel auf den Narrenknäuel schwirrten, stammen aus 300 verkleinerten Telefonbüchern und waren mit Talgpuder behandelt worden, damit sie nicht klumpen.
Am Güdismontag folgen die Tagwache der Wey-Zunft sowie der Wey-Umzug. Der Monstercorso bildet den Abschluss am Dienstagabend.
Wenige Wochen vor dem Start war ruchbar geworden, dass die Luzerner ihre Fasnacht nach dem Basler Vorbild ebenfalls zum Unesco-Kulturerbe erheben wollen. Auf dem gesamten Kantonsgebiet finden vor und während der Fasnachtswoche mehrere Dutzend Fasnachtsveranstaltungen und Umzüge statt.
Luzern ist nicht der einzige Hort der Narren: Auch in Solothurn haben in den frühen Morgenstunden mit der traditionellen Chesslete die närrischen Tage begonnen. Tausende in weisse Nachthemden gekleidete Narren mit weissen Zipfelmützen auf dem Kopf und roten Halstüchern rissen die Stadt mit viel Lärm aus dem Schlaf.
Die Einschränkungen als Folge der Corona-Massnahmen in den beiden Vorjahren waren vergessen. Auf Kommando um 5 Uhr nahmen mehrere tausend Fasnächtler ihre Glocken, Rätschen und Hörner in Betrieb und zogen lärmend durch die Solothurner Altstadt und Vorstadt.
Das Motto der Chesslete lautet in diesem Jahr «à la bonöör». Die Stadt Solothurn nennt sich während der fünften Jahreszeit kurzerhand Honolulu. Der seit dem Jahr 1888 bekannte Brauch der Chesslete soll den Winter vertreiben – und für viel gute Laune sorgen.
Bei prächtigem Wetter ist am Nachmittag des Schmutzigen Donnerstags der grosse Fritschiumzug durch Luzern gezogen. 46 Guuggenmusigen und Wagenbaugruppen sorgten mit ihrer Musik und ihren sorgfältig gestalteten, düsteren oder bunten Sujets für eine tolle Stimmung.
Schon eine Stunde bevor der Umzug um 14 Uhr beim Luzernerhof losmarschierte, säumten Tausende die Route, welche via Seebrücke zum Bahnhof und von dort in die Pilatusstrasse führte. Doch nicht nur dort waren am Mittag Fasnächtlerinnen und Fasnächtler anzutreffen. An der Partymeile beim Theater und auf der gegenüberliegenden Reussseite standen die Leute dichtgedrängt und verpflegten sich.
Die erste Nummer des Umzugs waren die «Latärndlihöckler» mit einem Sujet zum Lilu, dem Luzerner Lichtfestival, das auch diesen Winter, trotz knapper Energie, stattfand. Düstere Nummern - so der Alptraum, den «Schnipp Schnaps» auf ihrem Wagen präsentierten - wurden von spassigeren abgelöst - so einer riesigen Kapla-Konstruktion der Gruppe «Dooq».
«Pegasus» möchte die in Luzern ausbleibenden chinesischen Touristen mit ihrem Sujet Chinatown zurückzuholen - «en Teil vo de Stadt söll üchi sii». Das Motto der «Borggeischter» war die Plastikflut - sie brachten als Ungeheuer den Müll zurück aus den Gewässern.
Einzelmasken lockerten die offiziellen Nummern auf. Ein Fasnächtler mit bundesrätlicher Glatze schob etwa, verwirrt den Weg suchend, ein Flugzeug der «Bers Air». Im Cockpit war ein rotes Telefon mit der Aufschrift «Blick» platziert.
Weiter wird am «Schmutzigen Donnerstag» auch in anderen Zentralschweizer Kantonen, im Aargau, in St. Gallen, Teilen des Tessins sowie im Wallis der Start in die fünfte Jahreszeit ausgiebig gefeiert. Bis am Aschermittwoch sind in den Stammlanden der Fasnacht Umzüge, Maskenbälle, Schnitzelbänke und Kafi-Schnaps Trumpf. (sda)
Allerdings wohnte ich Jobbedingt 2 Jahre im Luzerner Seetal und nun seit bald 10 Jahren in der March (Kanton Schwyz) und mittlerweile verstehe ich die faszination durchaus und habe mich auch schon ertappt wie mir ein Lächeln übers gesicht huschte weil am 6.1 bei uns im Dorf die Fasnacht eröffnet wird. Mal schauen, vielleicht ergibt es sich mal das ich den Urknall auch mal Live erlebe
Allne e schöni Fasnacht