Man stellt das Radio an, um zu hören, was passiert auf der Welt. Der Sender dafür ist SRF 4 News. Nun läuft da aber ein Beitrag über gesunde Hundenahrung. Das ist nicht gerade das, was man Breaking News nennt. Höchstens ein paar Hundehalter werden vielleicht interessante Neuigkeiten erfahren.
SRF-Direktorin Nathalie Wappler setzt bei ihren Sparbemühungen jetzt auch beim vierten Radiosender an. Wie Helen Hürlimann, Leiterin von SRF 4 News, bestätigt, wird die Zahl der Moderatoren reduziert, von vier auf drei. Das sei eine Sparmassnahme, sagt Hürlimann.
Für SRF 4 News hat dies zur Folge, dass nur noch bis am Mittag ein Moderator am Mikrofon sitzt. Dann gibt es einen sogenannten Audiostream, den jemand kuratiert. Das bedeutet: Es werden Beiträge anderer Radiosender erneut ausgestrahlt.
Das führt dazu, dass frühabends zwischen halb sechs und sechs Uhr, wenn viele Menschen im Auto unterwegs sind, die Sendung «Kultur Kompakt» - übernommen von Radio SRF 2 - gesendet wird. Pendler, die dann auf SRF 4 News Nachrichtenbeiträge hören wollen, werden enttäuscht.
Auf der Redaktion sind einige Journalisten damit nicht einverstanden. Weniger News in der zweiten Tageshälfte - damit werde das Profil des Senders verwässert, sagen sie. Es drohe eine Beliebigkeit, welche die Hörer vertreiben könnte. Man erwartet Nachrichten, hört aber Expertenwissen über die Nahrungsaufnahme bei Vierbeinern.
Der Sender SRF 4 News wurde 2007 ins Leben gerufen. Der damalige Radiochef Rudolf Matter begründete den Schritt damit, dass die Information am Radio zu stark auf den Mittag und den Abend ausgerichtet sei. Dabei habe das Radio seine beste Zeit am Morgen zwischen 6 und 9 Uhr. Mit SRF 4 News reagierte das Schweizer Radio auf die Nutzungsgewohnheiten der Hörer. Der Sender erreicht rund 150000 Konsumenten, wobei der Trend 2020 ansteigend war.
Helen Hürlimann verteidigt die Programmstruktur: SRF 4 News sei auch «als Plattform für relevante Inhalte aus dem weiteren SRF-Universum» gegründet worden. Von Anfang an habe man Formate anderer SRF-Radiosender übernommen. Und in der zweiten Tageshälfte würden «ausgewiesene Newssendungen» wie «Rendez-vous», «Info 3» und «Echo der Zeit» ausgestrahlt; zudem gebe es zwischen 16 und 18 Uhr halbstündlich ausführliche Nachrichten sowie die Ausstrahlung des Podcasts «News Plus.»
Hausinterne Kritiker halten entgegen: Der Nachrichtensender sei nun nicht mehr so aufgestellt, dass er bei plötzlichen grossen Ereignissen angemessen reagieren könnte. Und auch die Liveübertragung wichtiger Medienkonferenzen sei kaum mehr möglich. Hürlimann widerspricht in diesem Punkt nicht. «Künftig wird die Hürde für Liveübertragungen am Nachmittag etwas höher liegen, da dafür aufgrund der Sparmassnahmen Personal aufgeboten werden muss», sagt sie.
Ich mochte SRF4 News sehr.
Am Morgen, am Abend und am Wochenende wenn ich Zeit für mich habe.
Bei der Qualität sparen ist nie eine gute Idee.