Seit Juni 2016 dürfen Asylsuchende in der Stadt Uster flächendeckend einer Beschäftigung nachgehen. Damit will die drittgrösste Stadt des Kanton Zürichs den Migranten von Anfang an eine Tagesstruktur geben und sie an die hiesige Arbeitswelt heranführen. Denn in Uster geht man davon aus, dass die Flüchtlinge längerfristig in der Schweiz bleiben werden.
Das Beschäftigungsprogramm, welches nun seit mehr als sechs Monaten läuft, ist ein Erfolg, wie der Tages-Anzeiger schreibt. Demnach helfen die Flüchtlinge nun mit beim Schneeräumen, erledigen Malerarbeiten und bewachen die Velostation beim Bahnhof. Es sei gelungen, für fast alle erwachsenen Flüchtlinge eine Beschäftigung zu finden, sagt Jörg Schilter, Leiter der Ustermer Asylkoordination gegenüber der Zeitung. Einen Arbeitszwang für die Flüchtlinge gibt es zwar nicht, doch die Behörden erwarten den Arbeitseinsatz.
Im Normalfall arbeiten die Asylsuchenden drei bis vier Nachmittage in der Woche. Am Morgen besuchen viele Deutschkurse, welche von Freiwilligen organisiert werden. Für die geleistete Arbeit erhalten die Asylsuchenden, welche fast alle den Status N haben, zwar lediglich 1.80 Franken pro Stunde, doch das Feedback fällt auch bei ihnen positiv aus. Viele seien froh, dass sie etwas zu tun haben, schreibt der Tages-Anzeiger.
In Uster ist man zudem überzeugt, dass durch das Beschäftigungsprogramm, die Akzeptanz der Flüchtlinge in der Bevölkerung gestiegen ist. Ein Asylsuchender der arbeitet, stösst auf mehr Goodwill als ein Asylsuchender, der im Park oder am Bahnhof herumhängt.
Den positiven Erfahrungen zum Trotz steht der Kanton Zürich dem Modell Uster kritisch gegenüber. Wie der Tages-Anzeiger schreibt, fürchtet sich der Regierungsrat davor, dass die Flüchtlinge andere Arbeitskräfte verdrängen. Zudem werde durch die frühzeitige Beschäftigung die Integration beschleunigt, obschon noch gar nicht über das Asylgesuch entschieden sei. Dies erschwere bei einem negativen Entscheid nur die Abschiebung. (cma)