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Migros-MK zum Mega-Abbau verpasst? Das sind die wichtigsten Aussagen

Mario Irminger, Praesident der Generaldirektion des Migros-Genossenschafts-Bundes, links, spricht neben Ursula Nold, Verwaltungsratspraesidentin Migros-Genossenschafts-Bund, rechts, an einer Medienkon ...
Nold und Irminger während der Pressekonferenz am Freitag.Bild: keystone

Migros-MK zum Mega-Abbau verpasst? Das sind die wichtigsten Aussagen

Bei der Migros kommt es zum Mega-Umbau. Bis zu 1500 Stellen könnten abgebaut werden, weitere 6500 Menschen sind durch den Verkauf von Fachmärkten betroffen. Hier findest du die Zusammenfassung von der Medienkonferenz und wie sich die Migros-Spitze dazu geäussert hat.
02.02.2024, 10:2902.02.2024, 13:28
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Die Migros plant 1500 Stellen abzubauen. Zudem beabsichtigt der orange Riese vier Firmen zu verkaufen, die zur Migros-Gruppe gehören: Hotelplan, Mibelle, MElectronics und SportX. Die insgesamt 6500 Mitarbeitenden, die bei diesen Unternehmen beschäftigt sind, sind demnach ebenfalls vom Umbau bei der Migros betroffen – wie ist aber noch unklar.

Alle Optionen werden geprüft

Bis Mitte 2024 will die Migros über die weitere Zukunft ihre Fachmärkte wie Obi oder Do it + Garden entscheiden. Dabei würden «alle möglichen Optionen geprüft», sagte Migros-Chef Mario Irminger am Freitag im Rahmen einer Medienkonferenz. Auch die Suche nach neuen Eigentümern sei damit explizit nicht ausgeschlossen.

Wie die Detailhändlerin am Freitagmorgen verkündet hatte, ist diese Entscheidung für die Fachmärkte SportX und Melectronics bereits gefallen: Sie sollen definitiv verkauft werden.

Die Märkte seien durch die Veränderungen beim Konsumverhalten unter Druck geraten, erklärte Irminger. Die Corona-Pandemie habe den Druck auf das stationäre Geschäft noch weiter verstärkt. Die Einbussen hätten nicht durch das Online-Geschäft ausgeglichen werden können. Daher sei man zur Erkenntnis gekommen, neue Eigentümer für die Bereiche zu suchen.

Für die Kunden und Mitarbeitenden ändert sich (vorerst) nichts

Im Rahmen des Verkaufsprozesses soll sich für die Mitarbeitenden, Kunden und auch Partner zunächst nichts ändern, betonte Irminger.

Weiter kündigte der Migros-Chef an, dass es bei der Führung der Fachmärkte zu Anpassungen kommen soll. Die Migros strebt für diese in Zukunft eine direktere Führung an, etwa unter dem Dach einer einzelnen Genossenschaft. Als Beispiel nannte er die deutsche Tochter Tegut, die von der Migros-Genossenschaft Zürich direkt geführt wird.

Mario Irminger, Praesident der Generaldirektion des Migros-Genossenschafts-Bundes waehrend einer Medienkonferenz am Freitag, 2. Februar 2024 in Zuerich. Der Detailhandelskonzern sucht neue Besitzer f� ...
Migros-Chef Irminger nimmt Stellung.Bild: keystone

Der Mibelle-Verkauf

«Wir trennen uns schweren Herzens von Tochterunternehmen, die eine lange Zeit zur Migros gehört haben», sagte Ursula Nold, Präsidentin der Verwaltung des Migros Genossenschaftsbunds. Der geplante Verkauf von Hotelplan und Mibelle sei jedoch «nicht aus Not geschehen.»

Bei Hotelplan und Mibelle handle es sich um erfolgreiche Unternehmen, die jedoch nicht mehr in den neuen Fokus der Migros gepasst hätten, sagte Nold weiter. Die Migros sei daher zur Erkenntnis gekommen, dass die Firmen «ausserhalb der Gruppe bessere Entwicklungschancen» hätten.

Wie viele Mitarbeitenden sind nun betroffen?

Die Migros ist die grösste private Arbeitgeberin der Schweiz. 100'000 Menschen verdienen sich dort ihren Lohn. Nun heisst es vom orangen Riesen, dass «ein Abbau von bis zu 1500 Vollzeitstellen unvermeidlich» sei.

Zusätzlich sind 6500 Mitarbeiten durch die geplanten Verkäufe von Hotelplan, Mibelle, SportX und Melectronics betroffen. Die Migros geht davon aus, dass diese von potenziellen Käufern weiterbeschäftigt werden dürften, eine Jobgarantie gab's trotzdem nicht von der Migros-Spitze.

Geht der Umbau noch weiter?

Nicht, wenn es nach Irminger geht. Der verlautbarte Konzernumbau bei der Migros soll eine einmalige Sache gewesen sein. «Wir verfolgen keine Salamitaktik», hob der Migros-Chef hervor.

«Wir verfolgen keine Salamitaktik.»

Mit Ausnahme der noch laufenden Überprüfung bei den Fachmärkten stünden keine weiteren Grossverkäufe an. Dies gelte auch für die Industriefirmen unter dem Dach der Migros, sagte Matthias Wunderlin, Leiter Departement Industrie bei der Migros. Zur Migros-Industrie zählen etwa Micarna, Delica oder die Elsa Group.

Wunderlin wollte jedoch nicht ausschliessen, dass bei gestimmten Geschäftsfeldern innerhalb der Industrie zu Anpassungen kommen wird. Diese würden dann aber ein wesentlich kleineres Ausmass haben, als der nun geplante Verkauf der Tochter Mibelle.

(jaw/awp/sda)

Die Pressekonferenz zum Nachschauen:

Die Liveticker der Medienkonferenz zum Nachlesen:

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11:34
Jobgarantie bei Verkauf?
Verlange die Migros bei einem Verkauf der Fachmärkte eine Jobgarantie für die bestehenden Mitarbeitenden? Darauf gibt es kein klares Ja oder Nein. Das war die letzte Frage, die Pressekonferenz ist damit beendet.
11:33
Gibt es nochmals einen Stellenabbau?
Ein Journalist fragt, ob es noch einen weiteren Stellenabbau gibt. Irminger antwortet: «Wir wollen keine Salamitaktik, sondern heute kumuliert informieren. Aber es kann natürlich noch zu kleinen Anpassungen kommen.»
11:28
Was passiert mit den Mitarbeitenden von Mibelle, Hotelplan und Co.?
«Auch wenn der Entscheid für einige Mitarbeiter überraschend kommt, man muss es auch als neue Chance sehen», sagt Matthias Wunderlin. Man wolle unter keinen Umständen, dass Mitarbeitende von Mibelle, Hotelplan und Co. nun das Weite suchen. Diese zu verkaufenden Fachmärkte seien erfolgreiche Unternehmen und auf die Mitarbeitenden angewiesen.
11:23
Bis wann werden die Unternehmen verkauft?
«Bei den Fachmärkten wollen wir die Prüfung bis Mitte Jahr abschliessen, dann schauen wir weiter», so Irminger. Auch ein Verkauf an Coop wäre möglich: «Alle Interessenten sind willkommen.» Dass alle Fachmärkte an denselben Käufer gehen, sei aber unwahrscheinlich. Die Migros werde bei allen Verkaufen nun «sehr sorgfältig nach nachhaltigen Lösungen suchen».
11:15
Wie viele Angestellten haben die zu verkaufenden Firmen?
Ein Journalist will wissen, wie viele Mitarbeitende bei Hotelplan und Co. angestellt seien. «Insgesamt 6500 Mitarbeitende sind bei den 4 zu veräussernden Firmen angestellt», so Nold. Ob und wie diese nach dem Verkauf weiterbeschäftigt würden, ist aktuell nicht bekannt. Die Frage, ob dies der grösste Abbau in der Migros-Geschichte sei oder nicht, lässt Irminger unbeantwortet.
11:10
Wo findet der Stellenabbau statt?
Die Fragerunde beginnt. Eine Journalistin stellt obige Frage. Die Migros-Spitze kann dazu aber keine klare Antwort liefern.
11:08
Was war da mit Signa?
Ursula Nold äussert sich auch über Medienberichte über Signa-Deals des ehemaligen Migros-Managers Dieter Berninghaus. Sie sagt: «Diese Sachverhalte waren für uns unbekannt, und wir prüfen jetzt mit einer Anwaltskanzlei, ob es zu Verstössen gekommen ist.»
11:04
Migros hält an Strategie der Eigenmarken fest
Matthias Wunderlin, Leiter Industrie erklärt den Mibelle-Verkauf: «Die Mibelle ist in den letzten 15 Jahren stark gewachsen – primär im Ausland.» An 9 Standorten in 5 Ländern produziere das Unternehmen und sei so aus der Migros hinausgewachsen. «Wir sind überzeugt, dass es Eigentümer gibt, die diesen Wachstumskurs besser begleiten können als die Migros», so Wunderlin weiter.

Der Entscheid sei wirklich nicht leichtgefallen. Aber: Die Migros werde weiterhin an der Strategie Eigenmarken festhalten. Die Mibelle-Produkte würden auch weiterhin im Migros-Portfolio da sein. (jaw)
11:00
«Für Hotelplan gibt es ausserhalb der Migros bessere Wachstumsmöglichkeiten»
Als dritter spricht nun Handels-Chef Michael Gruber der gleichzeitig. «Grösse wird immer wichtiger», sagt der Hotelplan-Präsident über die Zukunft des Reisegeschäfts. Da reiche es nicht, dass sein Unternehmen in der Schweiz die Nummer 1 ist.

Zweitens verweist Gruber darauf, «das Versprechen Duttweilers ist eingelöst». Der Migros-Gründer hatte mit seinem Reiseunternehmen das Ziel angestrebt, «der bedrängten Schweizer Hotellerie zu helfen und gleichzeitig dem kleinen Mann Ferien zu ermöglichen».

Schliesslich gebe es «begrenzte Synergien zwischen der Migros-Gruppe und Hotelplan», argumentiert Michael Gruber für den Verkauf. (sat)
Bild
10:53
«Wir haben alles versucht, um Synergien zu nutzen»
«Wir haben alles versucht, um Synergien zu nutzen», gibt Mario Irmiger zu bedenken. «Doch sind alle Migros-Fachmärkte in keinem ihrer Geschäftsfelder die Nummer 1.»

Erschwerend für die Fachmärkte komme hinzu, dass die bisherige Struktur zu schwerfällig sei. Darum habe man sich entschieden, sich nun nach nach potenziellen Käufern für Sport X sowie Melectronics umzuschauen. (sat)
10:52
«Dieser Stellenabbau ist leider unvermeidlich»
Irminger meint: «Dieser Stellenabbau ist leider unvermeidlich, das bedaure ich sehr.» 1500 Stellen könnten betroffen sein, aber man bemühe sich, dass viele an anderer Stelle im Unternehmen unterkommen können.
10:47
Migros-Chef Irminger: «Unser Geschäft ist sehr komplex zu führen»
Dann spricht Migros-Chef Mario Irminger: «Heute stellen wir vor, wie wir unsere Ziele ausserhalb des Supermarkt-Geschäfts erreichen sollen.» Er sagt weiter: «Unser Geschäft ist sehr komplex zu führen. Wir wollen Vereinfachungen realisieren. Wir werden die Komplexität reduzieren.» Es würde dem Kunden zugute kommen, wenn die Migros einfacher würde. Irminger weiter: «Der Gewinn bei der Migros ist nicht Selbstzweck. Was übrig bleibt, investieren wir wieder ins Angebot. Die Migros will in den kommenden fünf Jahren rund acht Milliarden Franken investieren, unter anderem in günstigere Preise, in die Supermärkte, in ein neues Ladenkonzept für Denner, in den Ausbau des Onlinegeschäfts und in die Migros-Industrie.»
Bild
10:43
«Unser Erfolg kommt dem ganzen Land zu Gute»
Nold führt aus: «Die Supermarkt AG ist seit Januar operativ tätig. Heute wollen wir die weiteren Entscheide kommunizieren. Wir wollen die führende Position erhalten und Angebote für alle Preislagen bieten. Unser Erfolg kommt dem ganzen Land zu Gute.»
10:41
Auch Supermarkt-Geschäft in «Bewegung»
Zudem erinnert Nold daran, dass auch das Kerngeschäft der Migros in «Bewegung» sei. Sie verweist hierzu darauf, dass der orange Riese im vergangenen Sommer eine Supermarkt-AG gegründet hat. Darin sind Teile des Kerngeschäfts der regionalen Migros-Genossenschaften gebündelt. «Diese neue Struktur ist nun seit Anfang Jahr aktiv.» (sat)
10:37
«Wir haben zukunftsgerichtet Entscheide gefällt»
Wie Migros-Präsidentin Ursula Nold sagt, ist die Migros «in Bewegung». Dabei hätten die Gremien des orangen Riesen nun «zukunftsgerichtete Informationen gefällt». Sie sagte weiter: «Wir wollen die Nummer 1 bleiben und attraktiv für Kunden bleiben.»

Am Morgen seien die Mitarbeitenden informiert worden. Nun solle auch die Öffentlichkeit über die künftige Strategie der Migros ins Bild gesetzt werden. Nold verweist dabei auf grosse Veränderungen einerseits am Markt aber auch von Seiten der Kundinnen und Kunden. (sat)
10:33
Die Medienkonferenz hat begonnen - wer auftritt
Die zahlreichen Medienschaffenden haben Platz genommen. Jetzt gehts los mit der Medienkonferenz der Migros zu den geplanten Verkäufen und neuen Zielen des orangen Riesen.

Nebst Präsidentin Nold und Chef Irmiger werden von der Migros auch Handels-Chef Michael Gruber, Matthias Wunderlin (Leiter Migros-Industrie) und Kommunikations-Chef Christoph Rytz Stellung nehmen. (sat)
10:25
Information um 10.30 Uhr
Paukenschlag bei der Migros: Der Detailhandelskonzern sucht neue Besitzer für die Reisetochter Hotelplan, die Kosmetik- und Hygienetochter Mibelle sowie für Melectronics und SportX. Das führt zu einem grossen Stellenabbau. Gleichzeitig soll ins Kerngeschäft investiert werden. Die Migros-Spitze informiert um 10.30 Uhr.

Migros-Präsidentin Ursula Nold und Migros-Chef Mario Irmiger werden in Zürich Stellung nehmen zum angekündigten Verkauf der Tochterunternehmen Hotelplan und Mibelle sowie den Verkaufsplänen für die Fachmärkte SportX Melectronics. (sat)
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163 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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El_Chorche
02.02.2024 10:51registriert März 2021
Für Kunden ändert sich nichts, aber wir kriegen mehr Boni.

So ists komplett.
15210
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Realtalk
02.02.2024 10:44registriert Dezember 2014
Attraktiv bleibt ein Unternehmen durch ein vielfältiges Angebot. Durch den Verkauf von verschiedenen Sparten geschieht das Gegenteil. Das Unternehmen wirkt unsympathisch und die Geschäftsleitung hinterlässt einen bequemen, wenig arbeitssamen Eindruck.
10011
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Yoliboli
02.02.2024 11:02registriert September 2021
Also bei jährlichen Gewinnen von ca 500- 800 Mio Fränkli muss man scho bitzli sparen.
300
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