Migros-MK zum Mega-Abbau verpasst? Das sind die wichtigsten Aussagen
Die Migros plant 1500 Stellen abzubauen. Zudem beabsichtigt der orange Riese vier Firmen zu verkaufen, die zur Migros-Gruppe gehören: Hotelplan, Mibelle, MElectronics und SportX. Die insgesamt 6500 Mitarbeitenden, die bei diesen Unternehmen beschäftigt sind, sind demnach ebenfalls vom Umbau bei der Migros betroffen – wie ist aber noch unklar.
Alle Optionen werden geprüft
Bis Mitte 2024 will die Migros über die weitere Zukunft ihre Fachmärkte wie Obi oder Do it + Garden entscheiden. Dabei würden «alle möglichen Optionen geprüft», sagte Migros-Chef Mario Irminger am Freitag im Rahmen einer Medienkonferenz. Auch die Suche nach neuen Eigentümern sei damit explizit nicht ausgeschlossen.
Wie die Detailhändlerin am Freitagmorgen verkündet hatte, ist diese Entscheidung für die Fachmärkte SportX und Melectronics bereits gefallen: Sie sollen definitiv verkauft werden.
Die Märkte seien durch die Veränderungen beim Konsumverhalten unter Druck geraten, erklärte Irminger. Die Corona-Pandemie habe den Druck auf das stationäre Geschäft noch weiter verstärkt. Die Einbussen hätten nicht durch das Online-Geschäft ausgeglichen werden können. Daher sei man zur Erkenntnis gekommen, neue Eigentümer für die Bereiche zu suchen.
Für die Kunden und Mitarbeitenden ändert sich (vorerst) nichts
Im Rahmen des Verkaufsprozesses soll sich für die Mitarbeitenden, Kunden und auch Partner zunächst nichts ändern, betonte Irminger.
Weiter kündigte der Migros-Chef an, dass es bei der Führung der Fachmärkte zu Anpassungen kommen soll. Die Migros strebt für diese in Zukunft eine direktere Führung an, etwa unter dem Dach einer einzelnen Genossenschaft. Als Beispiel nannte er die deutsche Tochter Tegut, die von der Migros-Genossenschaft Zürich direkt geführt wird.
Der Mibelle-Verkauf
«Wir trennen uns schweren Herzens von Tochterunternehmen, die eine lange Zeit zur Migros gehört haben», sagte Ursula Nold, Präsidentin der Verwaltung des Migros Genossenschaftsbunds. Der geplante Verkauf von Hotelplan und Mibelle sei jedoch «nicht aus Not geschehen.»
Bei Hotelplan und Mibelle handle es sich um erfolgreiche Unternehmen, die jedoch nicht mehr in den neuen Fokus der Migros gepasst hätten, sagte Nold weiter. Die Migros sei daher zur Erkenntnis gekommen, dass die Firmen «ausserhalb der Gruppe bessere Entwicklungschancen» hätten.
Wie viele Mitarbeitenden sind nun betroffen?
Die Migros ist die grösste private Arbeitgeberin der Schweiz. 100'000 Menschen verdienen sich dort ihren Lohn. Nun heisst es vom orangen Riesen, dass «ein Abbau von bis zu 1500 Vollzeitstellen unvermeidlich» sei.
Zusätzlich sind 6500 Mitarbeiten durch die geplanten Verkäufe von Hotelplan, Mibelle, SportX und Melectronics betroffen. Die Migros geht davon aus, dass diese von potenziellen Käufern weiterbeschäftigt werden dürften, eine Jobgarantie gab's trotzdem nicht von der Migros-Spitze.
Geht der Umbau noch weiter?
Nicht, wenn es nach Irminger geht. Der verlautbarte Konzernumbau bei der Migros soll eine einmalige Sache gewesen sein. «Wir verfolgen keine Salamitaktik», hob der Migros-Chef hervor.
Mit Ausnahme der noch laufenden Überprüfung bei den Fachmärkten stünden keine weiteren Grossverkäufe an. Dies gelte auch für die Industriefirmen unter dem Dach der Migros, sagte Matthias Wunderlin, Leiter Departement Industrie bei der Migros. Zur Migros-Industrie zählen etwa Micarna, Delica oder die Elsa Group.
Wunderlin wollte jedoch nicht ausschliessen, dass bei gestimmten Geschäftsfeldern innerhalb der Industrie zu Anpassungen kommen wird. Diese würden dann aber ein wesentlich kleineres Ausmass haben, als der nun geplante Verkauf der Tochter Mibelle.
(jaw/awp/sda)
Die Liveticker der Medienkonferenz zum Nachlesen:
Jobgarantie bei Verkauf?
Gibt es nochmals einen Stellenabbau?
Was passiert mit den Mitarbeitenden von Mibelle, Hotelplan und Co.?
Bis wann werden die Unternehmen verkauft?
Wie viele Angestellten haben die zu verkaufenden Firmen?
Wo findet der Stellenabbau statt?
Was war da mit Signa?
Migros hält an Strategie der Eigenmarken fest
Der Entscheid sei wirklich nicht leichtgefallen. Aber: Die Migros werde weiterhin an der Strategie Eigenmarken festhalten. Die Mibelle-Produkte würden auch weiterhin im Migros-Portfolio da sein. (jaw)
«Für Hotelplan gibt es ausserhalb der Migros bessere Wachstumsmöglichkeiten»
Zweitens verweist Gruber darauf, «das Versprechen Duttweilers ist eingelöst». Der Migros-Gründer hatte mit seinem Reiseunternehmen das Ziel angestrebt, «der bedrängten Schweizer Hotellerie zu helfen und gleichzeitig dem kleinen Mann Ferien zu ermöglichen».
Schliesslich gebe es «begrenzte Synergien zwischen der Migros-Gruppe und Hotelplan», argumentiert Michael Gruber für den Verkauf. (sat)
«Wir haben alles versucht, um Synergien zu nutzen»
Erschwerend für die Fachmärkte komme hinzu, dass die bisherige Struktur zu schwerfällig sei. Darum habe man sich entschieden, sich nun nach nach potenziellen Käufern für Sport X sowie Melectronics umzuschauen. (sat)
«Dieser Stellenabbau ist leider unvermeidlich»
Migros-Chef Irminger: «Unser Geschäft ist sehr komplex zu führen»
«Unser Erfolg kommt dem ganzen Land zu Gute»
Auch Supermarkt-Geschäft in «Bewegung»
«Wir haben zukunftsgerichtet Entscheide gefällt»
Am Morgen seien die Mitarbeitenden informiert worden. Nun solle auch die Öffentlichkeit über die künftige Strategie der Migros ins Bild gesetzt werden. Nold verweist dabei auf grosse Veränderungen einerseits am Markt aber auch von Seiten der Kundinnen und Kunden. (sat)
Die Medienkonferenz hat begonnen - wer auftritt
Nebst Präsidentin Nold und Chef Irmiger werden von der Migros auch Handels-Chef Michael Gruber, Matthias Wunderlin (Leiter Migros-Industrie) und Kommunikations-Chef Christoph Rytz Stellung nehmen. (sat)
Information um 10.30 Uhr
Migros-Präsidentin Ursula Nold und Migros-Chef Mario Irmiger werden in Zürich Stellung nehmen zum angekündigten Verkauf der Tochterunternehmen Hotelplan und Mibelle sowie den Verkaufsplänen für die Fachmärkte SportX Melectronics. (sat)
