Wahlen 2027: Ein zusätzlicher Nationalratssitz für Luzern und Freiburg
Bei den Nationalratswahlen im Herbst 2027 wird in den Kantonen Luzern und Freiburg je ein Sitz mehr zu besetzen sein als bisher. Die Kantone Bern und Graubünden werden je einen Sitz weniger zur Verfügung haben. Das ist eine Folge der Bevölkerungsentwicklung.
Der Bundesrat hat am Mittwoch die Verordnung über die Sitzverteilung bei der Gesamterneuerungswahl des Nationalrates 2027 verabschiedet, wie er mitteilte. Aufgrund der kantonalen Bevölkerungszahlen kommt es demnach zu einer Änderung bei der Sitzverteilung auf die Kantone.
Der Kanton Luzern wird neu zehn statt neun Sitze in der grossen Kammer zur Verfügung haben, der Kanton Freiburg acht statt sieben. Bern und Graubünden verlieren dagegen jeweils einen Sitz und kommen neu noch auf 23 beziehungsweise vier Sitze.
Grund dafür sind geänderte Zahlen der ständigen Wohnbevölkerung von Ende 2024 im Vergleich zu Ende 2020. Die Nationalratssitze werden vor jeder Legislaturperiode auf die Kantone im Verhältnis zu ihrer Bevölkerungszahl verteilt, wobei jedoch jeder Kanton Anspruch auf mindestens einen Sitz hat.
Berner Sitzzahl sinkt kontinuierlich
Im Kanton Luzern wuchs die ständige Wohnbevölkerung gemäss Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) in den vergangenen vier Jahren um gut 5 Prozent, im Kanton Freiburg sogar um 6,5 Prozent. Derweil nahm die Bevölkerungszahl in den Kantonen Bern und Graubünden nur um 2,7 respektive 3 Prozent zu. Im gesamtschweizerischen Schnitt betrug das Wachstum rund 4,4 Prozent.
Der Kanton Bern hatte bereits bei den Wahlen 2015 und 2019 je einen Sitz abgeben müssen. Bis in die 1960er-Jahre war der Kanton im Nationalrat am stärksten vertreten, nach der jüngsten Sitzverteilung hat er seither zehn Sitze im Nationalrat eingebüsst. Diese massiven Verluste sind auch auf die verschiedenen territorialen Gebietsabtretungen zurückzuführen, namentlich bei der Gründung des Kantons Jura und beim Kantonswechsel des Laufentals zu Basel-Landschaft.
Vor den letzten Nationalratswahlen 2023 hatte Zürich einen Sitz mehr und Basel-Stadt einen Sitz weniger zu besetzen. Der Kanton Luzern erhält bei den nächsten Wahlen im Herbst 2027 derweil seinen 2019 verlorenen zehnten Sitz zurück.
Sechs Kantone mit nur einem Sitz
Aufgrund der Bundesverfassung werden die 200 Nationalratssitze alle vier Jahre vom Volk in direkter Wahl im Proporzverfahren besetzt, wobei die Kantone die Wahlkreise sind. In Wahlkreisen, in denen nur ein Mitglied des Nationalrats zu wählen ist, findet die Wahl im Majorzverfahren statt. Das geschieht in den Kantonen Uri, Obwalden, Nidwalden, Glarus, Appenzell-Ausserrhoden und Appenzell-Innerrhoden.
Gute 150 Jahre lang waren die Nationalratssitze auf der Basis der Ergebnisse der traditionellen eidgenössischen Volkszählung verteilt worden, welche alle zehn Jahre durchgeführt wurde. Mit der Einführung der «neuen Volkszählung» von 2010 kam es zu einem Systemwechsel, der erstmals bei den Nationalratswahlen 2015 zum Tragen kam. Seither werden nicht mehr alle zehn Jahre Personen gezählt, sondern es werden jährlich Registerdaten erfasst. (sda)