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Tote Bäume – Schweizer Wald leidet stark unter Hitze und Trockenheit

Tote Bäume – Schweizer Wald leidet stark unter Hitze und Trockenheit

30.05.2023, 10:4530.05.2023, 13:49
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THEMENBILD ZUR NATIONALEN WALD-UMFRAGE -- Waehrend einem Presserundgang vom Amt f
Von den drei Hauptbaumarten der Schweiz – Fichte, Buche und Tanne – sind sowohl die Bestände der Fichte (Jura, Mittelland und Voralpen) als auch der Buche (Jura) zurückgegangen.Bild: keystone

Der Schweizer Wald hat stark unter der Hitze und Trockenheit in den letzten Jahren gelitten. Es gibt deutlich mehr tote und geschädigte Bäume in Schweizer Wäldern, teilte die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) am Dienstag mit.

Wie schlimm ist es?

Etwa jeder achte Baum in der Schweiz ist tot, und jeder Vierte beschädigt, konkretisierte die WSL auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Diese Zahlen basieren auf den am Dienstag veröffentlichten Zwischenresultate des fünften Landesforstinventars (LFI5) über die Erhebungsjahre 2018 bis 2022. Die WSL führt das Forstinventar gemeinsam mit dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) durch. Im Jura stieg die Zahl der toten Bäume seit 2018 mit 48.5 Prozent am stärksten, wie die Zwischenresultate zeigen.

Auf der Alpensüdseite seien verschiedene ungünstige Entwicklungen zusammengekommen. «Insbesondere nahm der Anteil toter und geschädigter Bäume zu, vor allem bei der Kastanie, ebenso der Anteil des Waldes mit wenig Verjüngung, und der Verbiss durch Wildhuftiere blieb hoch.»

Fehlende Verjüngung

Als Grund für die Zunahme an toten und geschädigten Bäumen nannten das Bafu und die WSL die lang anhaltenden trockenen und warmen Verhältnisse während der Vegetationszeit seit 2018. Diese Entwicklungen werden dann problematisch, wenn die gesetzlich verankerten Waldfunktionen (Schutz-, Nutz- und Wohlfahrt) nicht mehr gewährleistet werden können, hiess es vom Bafu am Dienstag.

Gleichzeitig wachsen in immer mehr Wäldern kaum junge Bäume nach. Im Durchschnitt betrifft das einen Viertel der Wälder in der Schweiz, hiess es von der WSL. In den Alpen und auf der Alpensüdseite liegt der Anteil noch deutlich höher.

Wenn die Verjüngung fehlt, erholen sich die Wälder laut WSL nach Störungen wie Stürmen oder Borkenkäfer-Befall viel langsamer. Zudem können sie dadurch ihre Schutz- und Nutzfunktionen erst viel später wieder erfüllen.

Die Kombination aus zunehmender Störungsanfälligkeit und fehlender Verjüngung ist laut Bafu ein Risiko für die langfristige Schutzwirkung. Denn wenn grössere Lücken im Schutzwald entstehen und junge Bäume fehlen, kann der Schutz vor Naturgefahren demnach für eine gewisse Zeit ungenügend sein. Auch kann sich dadurch die Anpassung der Wälder an den Klimawandel verzögern.

Holzmenge bleibt konstant

Insgesamt nahm die Waldfläche in der Schweiz aber um 0.2 Prozent zu, so die WSL auf Anfrage. Der Zuwachs fand jedoch vorwiegend in den Alpen und auf der Alpensüdseite statt. Im Jura, im Mittelland und in den Voralpen blieb die Waldfläche konstant.

Auch die Holzvorräte blieben laut den Zwischenresultaten insgesamt konstant. Von den drei Hauptbaumarten der Schweiz – Fichte, Buche und Tanne – sind jedoch sowohl die Bestände der Fichte (Jura, Mittelland und Voralpen) als auch der Buche (Jura) zurückgegangen.

Der Schweizer Wald wird seit 1985 alle 10 Jahre landesweit auf rund 6500 Stichprobeflächen inventarisiert.

Quellen

(aeg/sda)

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48 Kommentare
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Schreimschrum
30.05.2023 12:05registriert April 2018
katastrophe... und wir machen einfach weiter wie bisher
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Josh Ho
30.05.2023 12:59registriert August 2019
In weiten Teilen von Deutschland verabschiedet sich die Fichte und auch die Buche in den Wäldern.
Das Problem wird noch alarmierender, denn je wärmer, umso trockener und auch der Borkenkäfer hat mit angeschlagenen Bäumen leichtes Spiel.
Aber die SVP, die immer von Natur redet, den Klimawandel kleinredet und sinnvolle Massnahmen torpediert, ist auch hier blind und taub.
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haniau
30.05.2023 12:18registriert Mai 2021
Tote Bäume – Schweizer Wald leidet stark unter Hitze und Trockenheit. Nur in der Schweiz? Ich sage mal das ist oder wird ein Weltweites Problem bei allen Baumarten die nicht an die Trockene Wärme angepasst sind !!
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