Die Gemeinde Vitznau im Kanton Luzern hat in der Nacht auf Dienstag wegen weiterer Hangrutsche fünf Bauernbetriebe evakuiert. Am Bodensee herrscht grosse Hochwassergefahr, der Bund erhöhte die Warnstufe. Andernorts beruhigte sich die Lage nach den heftigen Regenfällen.
In Vitznau mussten gegen 3 Uhr in der Nacht zwischen 20 und 25 Personen ihre Bauernhöfe verlassen. Sie kamen auf anderen Höfen oder im Dorf unter. Wie Gemeinderat Erich Waldis auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte, könnten die starken Regenfälle vom Montagmorgen die Erde verzögert wieder in Bewegung gesetzt haben.
Darum leiteten grössere Baumaschinen als bis anhin die Erd- und Geröllmassen von den Höfen am Hang im Gebiet Hinterbergen ab. Der Zivilschutz überwachte das Gebiet laufend. «Wir gehen kein Risiko ein», sagte Waldis.
Zunächst schien sich die Lage trotz des starken montäglichen Regens zu stabilisieren. Es kam zu keinen Rutschungen mehr. Am Samstag waren im Tagesverlauf rund 300'000 Kubikmeter an Erd- und Gesteinsmasse in Bewegung geraten. Das entspricht rund 3200 Lastwagen- und Anhängerladungen. Acht Bauernhöfe wurden evakuiert.
Während sich die Hochwasserlage in der übrigen Schweiz weitgehend beruhigte, erhöhte der Bund die Warnstufe am Bodensee am Dienstagmorgen auf Stufe vier, was «grosse Hochwassergefahr» bedeutet. Erheblich war die Gefahr am Rhein vom Bodensee bis zur Einmündung der Thur.
Am Vierwaldstätter- und am Zürichsee ist die Gefahr von Überschwemmungen mässig. Ansonsten zeigte das im Internet veröffentlichte Naturgefahrenbulletin keine Hochwassergefahren mehr. Der Bund hob die Warnungen für die Reuss, die Limmat und die Thur auf.
Der Pegel des Bodensees hingegen stieg im Tagesverlauf weiter an. Mit der zweithöchsten Warnstufe waren Überflutungen zu erwarten und entsprechende Schäden sowie Verkehrsbehinderungen.
Am Dienstagmittag lag der Pegelstand des Bodensees im deutschen Konstanz gemäss der Internet-Plattform Bodensee.net bei 489 Zentimetern mit steigender Tendenz. Damit überschritt er das langjährige Mittel um 88 Zentimeter.
Am Mittag flossen 1260 Kubikmeter Wasser in den See und 790 Kubikmeter ab. Bei gleichbleibender Zuflussmenge steigt der Pegel so innert rund drei Stunden um einen Zentimeter. Die Zuflussmenge lag 270 Prozent über dem Mittel. (sda)
Man denkt es ginge um evakuierte Bauernhöfe am Bodensee, dann liest man von Vitznau..m