In der Nacht von Sonntag auf Montag seien zwischen Entlebuch und Appenzellerland weitere 30 bis 40, lokal 50 bis 60 Millimeter Regen gefallen, schrieb der Bund im Naturgefahrenbulletin vom Montag. Gestiegen seien deshalb die Pegel der Fliessgewässer sowie des Zürich-, Vierwaldstättter- und Bodensees.
Die Hochwasserspitzen erwartet der Bund in der Nacht auf Dienstag. Dann wird sich die Lage voraussichtlich dank einer Wetterberuhigung wieder entspannen.
Zur Zeit gilt für den Bodensee und den Hochrhein die Gefahrenstufe 3, «erhebliche Gefahr». Für den Vierwaldstätter- und den Zürichsee sowie für Limmat, Reuss und Thur gilt die Gefahrenstufe 2, «mässige Gefahr». Gemäss den aktuellen Prognosen dürfte der Bodensee im Bereich der Gefahrenstufe 3 verbleiben. Der Untersee könnte jedoch vorübergehend die Gefahrenstufe 4, «grosse Gefahr», erreichen.
Die erneuten Regenfälle führten auch vereinzelt zu Schäden. Auf dem Hirzel im Kanton Zürich kam es am Montagmorgen zu einem Erdrutsch. Die Strasse zwischen Wädenswil und Sihlbrugg musste gesperrt werden.
Auch im Kanton Zug kam es zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen wegen überfluteten Kellern, Waschküchen und Tiefgaragen. Zwischen 5 und 9 Uhr gingen bei der Einsatzzentrale der Zuger Polizei insgesamt 35 Schadensmeldungen aus dem ganzen Kanton ein. Zwei Strassen mussten ausserdem wegen umgestürzter Bäumen und kleineren Murgängen gesperrt werden.
Seinen Höhepunkt hatte das Hochwasser am Samstag erreicht. So war es in Vitznau LU zu einem grossen Hangrutsch gekommen. Im Gebiet Hinterbergen gerieten insgesamt rund 300'000 Kubikmeter an Erd- und Gesteinsmasse in Bewegung, wie die Gemeinde mitgeteilt hatte. Das entspricht der Ladung von rund 3200 Lastwagen mit Anhängern.
Die Zürcher Feuerwehren mussten 200 Mal wegen Wasser in Gebäuden oder überfluteten Strassen ausrücken. Besonders betroffen waren das Zürcher Oberland sowie Zell und Turbenthal. Im Kanton Thurgau gingen mehr als 150 Schadenmeldungen ein. Im Kanton St. Gallen koordinierte die Notrufzentrale rund 90 Feuerwehreinsätze. Betroffen war vor allem der nördliche Teil des Kantons. Viel Wasser sammelte sich auf der Autobahn A14 zwischen Baar und Zug.
Am Sonntag hatte sich die Hochwasserlage dann entspannt. Mit einem vorübergehend Nachlassen der Niederschläge ging in vielen Flüssen das Hochwasser zurück.
Immerhin: Im Flachland fällt heute vor allem gegen Westen nur relativ wenig Regen, vor allem gegen Westen hin. Und danach dürfte sich die Lage bald entspannen: Seit Längerem gibt es wieder einmal einen positiven Wetter-Ausblick – wenn auch nur für die nächsten drei Tage. In der Region Bern sowie in der Nordwestschweiz beruhigt sich die Lage bereits heute Montag, gebietsweise zeigt sich schon ab dem Nachmittag die Sonne wieder.
Am Dienstag kommen schliesslich alle Gebiete in den Genuss von Sonnenschein, auch wenn sich immer wieder grössere Quellwolken dazugesellen. Die Temperaturen erreichen dabei mit etwa 22 Grad nicht ganz die 25 Grad, die zu einem offiziellen Sommertag führen würden. Trotzdem: Im Vergleich zu den Temperaturen am Wochenende dürfte es sich wie Sommer anfühlen.
Auch der Mittwoch bringt Sonne, einige Quellwolken und Temperaturen von etwa 24 Grad. Der Donnerstag wird dann der schönste Tag der Woche: 24 Grad und nur wenige Wolken über den Bergen. Am Freitag droht schliesslich bereits wieder Ungemach: Voraussichtlich wird der Tag nur noch teilweise sonnig, mit mehr Wolken und möglicherweise Gewitter und Regen ab dem Nachmittag.
In der Folge bleibt es zwar wahrscheinlich warm, aber ein bisher ständiger Begleiter wird gebietsweise immer wieder auftauchen: der Regen.
(lak, mit Material der sda)
Funfact: Der Mai war überhaupt nicht zu kühl. Er war eher so, wie ein Mai im langjährigen Mittel sein sollte. Und das, obwohl es viel zu wenig Sonnenstunden gab. Und natürlich viel zu viel Regen.